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Angelika Schwarzhuber »Liebesschmarrn und Erdbeerblues«

Angelika Schwarzhuber im Gespräch

Angelika Schwarzhuber
© Carolin Apfelbeck
Wie kamen Sie zum Schreiben?
Schon seit ich denken kann, schwirren in meinem Kopf Geschichten herum. Als ich endlich lesen und schreiben gelernt hatte, begann ich, einige dieser Geschichten und Gedichte aufzuschreiben. Es fühlte sich stets einfach nur richtig und gut an, wenn ich einen Stift in der Hand hatte, oder später dann an der Schreibmaschine oder am Computer saß. Doch die Vorstellung, selber eine Autorin zu werden, war für mich damals ein unerreichbarer Traum. Ich erlernte einen kaufmännischen Beruf, gründete eine Familie und erfand weiterhin nur für mich oder meine Familie Geschichten.

Ich lernte über das Schreiben, was ich nur lernen konnte, wagte endlich auch, meine Ideen zu verschicken und als die ersten positiven Resonanzen kamen, bestärkten sie mich in dem Entschluss, diesen Weg weiter zu gehen. Es gab erste kleine Aufträge fürs Fernsehen, ich entwickelte Drehbücher für Image und Werbefilme und schrieb für die Zeitung. Lenes Suche nach den bairischen Worten für „Ich liebe dich“ sah ich zunächst als Drehbuch. Doch als ich mich ans Exposé machte, bekam ich plötzlich große Lust, diese Geschichte als Roman zu schreiben.

Sie haben bereits langjährige Erfahrung im Drehbuchschreiben. „Liebesschmarrn und Erdbeerblues“ ist Ihr erster Roman. Was war die große Herausforderung beim Schreiben des Romans?
Die große Herausforderung war für mich die völlig andere Art, eine Geschichte zu schreiben. Während man in einem Drehbuch neben den Dialogen nur knapp beschreibt, was man auch im Film sehen kann, lebt ein Roman von der Beschreibung von Gefühlen, Farben, Düften, von den Gedanken der Figuren, usw. Diese Art zu schreiben verschaffte mir eine sehr große Freiheit, die ich zunehmend genoss.

Wie finden Sie Ihre Themen? Und wie sind Sie auf die Idee zu „Liebesschmarrn und Erdbeerblues“ gekommen?
Das ist immer völlig unterschiedlich. Ich sehe etwas, zum Beispiel einen Zettel, der an einer Pinnwand im Supermarkt hängt oder höre ein Lied, lese einen Bericht in der Zeitung, beobachte Menschen in meiner Umgebung oder schöpfe einfach aus dem, was ich alles so erlebt habe oder wie ich mich gerade fühle und plötzlich ist eine Idee da.

Die Idee zu „Liebesschmarrn und Erdbeerblues“ kam mir, während ich die Betten frisch bezog. Bei der Hausarbeit kann ich meine Gedanken immer besonders gut schweifen lassen. Ich dachte über mein Leben als alleinerziehende Singlefrau nach und dass es schön wäre, wieder einmal zu einem Mann „Ich liebe dich“ zu sagen. Und da fiel mir plötzlich auf, wie schwer es mir sogar in Gedanken fiel, auf bayrisch „Ich liebe dich“ zu sagen. In diesem Moment wusste ich, dass ich gerne eine Geschichte über eine Frau schreiben möchte, die auf der Suche nach den bayerischen Liebesworten von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert und erst einmal etwas Wichtiges über sich selbst lernen muss, bevor sie sich wirklich auf die Liebe einlassen kann. Es sollte eine Komödie sein. Das ursprüngliche Exposé war innerhalb von zwei Tagen geschrieben, wobei sich beim Schreiben des Romans doch noch einiges geändert hat.

Lene ist ein sehr emotionaler, impulsiver Mensch. Sie ist auf dem Land aufgewachsen und kocht gerne. Wie viel Lene steckt in Ihnen?
Das Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, ist nicht so ländlich wie bei Lene. Wie viel von ihr tatsächlich in mir steckt, versuche ich selbst noch immer herauszufinden, wobei ich schon auch sehr impulsiv sein kann.

Natürlich fließen Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens gemacht hat, in die Figuren mit ein. Auch ich habe ein Elternteil sehr früh verloren und das prägt einen Menschen. Was die Liebe zum Kochen betrifft, teile ich diese schon sehr mit Lene.

Lene verlässt ihren Freund, weil er ihr eine Liebeserklärung macht, die sie für unangemessen hält. In „Liebesschmarrn und Erdbeerblues“ geht es letztlich darum, dass man auf Bayerisch nicht „Ich liebe Dich“ sagt. Warum ist Ihr Buch auch für Leser jenseits des Weißwurstäquators eine lohnende Lektüre?
Mit ihrer Suche nach den bayerischen Worten für „Ich liebe Dich“ lenkt Lene sich selbst nur von ihren Ängsten ab, sich auf die Liebe einzulassen. Doch letztlich möchte sie nichts anderes als ihre Geschlechtsgenossinnen in Hamburg, Leipzig, Wien oder überall auf dieser Welt: Sie möchte den richtigen Mann finden und ihm auf welche Weise auch immer sagen, dass sie ihn liebt, wenn der passende Zeitpunkt dafür da ist.

Wollen Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbies, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe sie gerne besäßen…?

Ich lebe als alleinerziehende Mutter und mit einem gefräßigen Kater an einem kleinen Ort nahe der wunderschönen Donau. Für Hobbies habe ich nicht allzu viel Zeit, doch neben Lesen und Kinobesuchen schwimme ich sehr gerne und spiele ab und zu mit guten Freunden Schafkopf. Außerdem liebe ich es, mit meinem älteren Sohn gemeinsam neue Rezepte zu kreieren.

Ihr Traum vom Glück:
Mein Traum vom Glück ist die Summe von möglichst vielen großen und kleinen beruflichen und privaten Glücksmomenten in meinem Leben. Naja, und vielleicht gibt es auch nochmal eine neue glückliche Liebe für mich ...

März 2012