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Das literarische Abenteuer aus Norwegen, das autobiographische Projekt von Karl Ove Knausgård geht weiter: Nach Sterben und Lieben nun Spielen – ein Roman über eine Kindheit, der eine Welt beschreibt, in der Kinder und Erwachsene parallele Leben führen, die sich nie begegnen. Alles beginnt mit einer traditionellen Familie: Vater, Mutter und zwei Jungen, die nach Südnorwegen ziehen, in ein neues Haus in einer neuen Siedlung. Es sind die frühen Siebzigerjahre, die Kinder sind klein, die Eltern jung, die Zukunft scheint offen und verheißungsvoll. Aber irgendwann beginnt sie sich zu schließen, irgendwann wird das, was mit großen Hoffnungen begann, klein und festgelegt. Was ist passiert? Wie konnte es dazu kommen?

»An einem milden und bewölkten Tag im August 1969 fuhr auf einer schmalen Straße am äußeren Ende einer südnorwegischen Insel, zwischen Wiesen und Felsen, Weiden und Wäldchen, ein Bus. Er gehörte der Arendal-Dampfschifffahrtsgesellschaft und war wie alle Busse des Unternehmens hell- und dunkelbraun. Er fuhr über eine Brücke, an einer schmalen Bucht entlang, blinkte rechts und hielt. Die Tür ging auf, eine kleine Familie stieg aus. Der Vater, ein großer und schlanker Mann in einem weißen Hemd und einer hellen Polyesterhose, trug zwei Koffer. Die Mutter, in einem beigen Mantel und mit einem hellblauen Kopftuch, das um die langen Haare geschlungen war, hielt an der einen Hand einen Kinderwagen und an der anderen einen kleinen Jungen. Als der Bus weitergefahren war, hing seine dicke, graue Abgaswolke noch für einen Moment über dem Asphalt.«


DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Norwegischen von Paul Berf
Originaltitel: Min Kamp III
Originalverlag: Forlaget Oktober as
Hardcover mit Schutzumschlag, 576 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87412-8
Erschienen am  11. November 2013
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Das autobiographische Projekt

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Rezensionen

Aus dem Bücherregal gezogen: „Spielen“ von Karl-Ove Knausgård #Rezension

Von: Nele Thiemann

14.02.2020

Karl Ove Knausgård ist mittlerweile eine bekannte Größe der Literatur. Bevor sein 6-bändiger Romanzyklus „Min Kamp“ zuerst die norwegische, dann die internationale Literatur im Sturm eroberte, war Norwegen für viele ein eher weißer Fleck auf der literarischen Weltkarte. Ich stieß 2014 zufällig im „Freitag“ auf Mikael Krogerus‘ Interview. Noch ohne ein Buch von ihm geöffnet zu haben, war ich fasziniert von diesem Rockstar-Einsiedler, der da irgendwo im ländlichen Schweden leben und für ein autobiografisches Buchprojekt radikal sein Leben uns seine Beziehungen verarbeitet und der Öffentlichkeit preisgegeben hatte. In den autobiografischen Büchern des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård passiert nichts Spektakuläres – und doch verfallen ihm die Leser weltweit wie sonst nur Harry Potter. Mit dieses Worten wird auf der Buchrückseite von „Spielen“ (Teil 3) Ijoma Mangolds Artikel in der Zeit zitiert. Tatsächlich bin ich Knausgård sofort verfallen wie vorher eben nur dem englischen Zauberlehrling. Das mag an der Intimität liegen, die Knausgård stiftet und am Identifikationspotential. Die Befürchtungen des jungen Karl Ove in „Spielen“ (Band 3), die anderen Nachbarskinder könnten ihn absichtlich beim Spielen ausgrenzen oder schon in „Lieben“ (Band 2) der Bedürfnis des jungen Autors trotz Fürsorge für seine kleinen Kinder, einen ruhigen Platz zum Arbeiten zu haben, kann ich nur zu gut nachfühlen. Cover Knausgård SpielenNachdem Knausgård im ersten Band um den Tod seines Vaters und im zweiten Band seines Romanzyklus um die Zeit der Familiengründung kreist, folgen im dritten Band Kindheit und Jugend. Die Erzählung setzt 1969 ein, als die Familie mit zwei Koffern auf der Insel Tromøja ankommt, Karl Ove noch im Kinderwagen. Es folgen die Erinnerungen an frühe Kindheitstage in der Neubausiedlung. Um Zündeleien im nahegelegenen Wald, die eine oder andere Fußballpartie und die erste Verliebtheit in Anne-Lisbet. Besonders eindrücklich kommt die Angst des geprügelten Kindes vor dem Jähzorn des Vaters zum Ausdruck. Sie schwingt von Seite zu Seite und zieht sich durch die Jahre hindurch. Der Vater steht als Figur immer abseits und, wird aber von Karl Ove konstant vorsichtig deutend beobachtet, um einer möglichen Explosion zu entgehen. … wenn er mein Ohr umdrehte oder mich fest an Arm packte oder mich irgendwohin schleifte, wo ich segen sollte was ich angerichtet hatte, war es nicht der Schmerz vor dem ich Angst hatte, sondern er selbst, sein Gesicht, sein Körper und die Raserei, die ihm entsprang. Davor hatte ich Angst und diese Angst legte sich nie, sie blieb an jedem einzelnen Tag meiner gesamten Kindheit bestehen.“ S. 336f. Gegen Ende des dritten Bandes beginnt das Familienkonstrukt langsam zu bröckeln. Als die Mutter für ein Jahr eine Ausbildung in Oslo macht, sind Karl Ove und sein Bruder Yngve unter der Woche allein mit dem Vater und Knausgård beschreibt seine Empfindung, dass das Haus ohne sie kein zu Hause ist. Für Karl Ove ist das aber auch die Zeit, in der er Bücher für sich entdeckt. Woche für Woche schleppt er beutelweise Bücher aus der Stadtbibliothek nach Hause und verlässt sein Zimmer kaum bis nicht das letzte Buch duchgelesen ist. Bücher sind seine Ankunft und sein Ankommen , sein Zuhause und Flucht aus seinem Zuhause gleichermaßen. Am Schluss steht ein märchenhafter Jugendsommer, in dem die Veränderung in der sonnengeölten Luft liegt. Die Familie verlässt Tromøya in Richtung Kristiansand und die Karl Oves Kindheit geht zu Ende. Als Leserin gleite ich durch Knausgårds scheinbar unverzerrte Erinnerungen. Ohne Kapiteleinteilungen und Überschriften ergibt sich ein Gedankenstrom und je mehr ich lese, desto weniger kann ich am Ende – erst recht ganz am Ende des letzten Bandes – noch sagen, was in welchem Buch stand. Gerade diese Kindheitserinnerungen fühlen sich an wie eigene Erinnerungen aus diesem Lebensabschnitt. Erzählt werden sie wie einer unsichtbaren inneren Landkarte folgend. Ich tauche in Orte, Konstellationen und Gefühle ein, die eigene Orte sein könnten – so reich und assoziativ erzählt Knausgård. Nur die anderen Figuren bleiben in diesem dritten Band immer etwas entrückt. Dem kleinen Karl Ove bleiben die Anderen ein Rätsel und er bleibt bei sich in seinem riesigen Gespinst aus Gedanken. Hinter jeder jeder Ecke, hinter jeder Geschichte taucht die nächste Erinnerung auf, die erzählt wird. Aber immer mit Gewinn. Das Lesen lohnt sich, auch wenn man für die vollen 4524 Seiten schon etwas Zeit mitbringen muss. Ich danke dem Luchterhand-Verlag für das Rezensionsexemplar. (Leseprobe)

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Vita

Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor der Gegenwart. Die Romane seines sechsbändigen, autobiographischen Projektes wurden weltweit zur Sensation. Sie sind in 35 Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt. 2015 erhielt Karl Ove Knausgård den WELT-Literaturpreis, 2017 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, 2022 nahm er in Kopenhagen den Hans-Christan-Andersen-Literaturpreis entgegen. Er lebt in London.

Zum Autor

Paul Berf

Paul Berf, geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, Kjell Westö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.

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