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DVA Verlag

Die Deutsche Verlags-Anstalt von 1831 bis heute

Der Verlagsgründer Louis Hallberger (1796-1879)
Im Jahr 1831 gründete Louis Hallberger die Hallberger’sche Verlagshandlung in Stuttgart. Fünfzig Jahre später entstand aus ihr und dem Verlag seines Sohnes Eduard Hallberger die Deutsche Verlags-Anstalt. Die DVA blickt somit auf eine über 180-jährige Tradition zurück.

Die Publikationen der DVA gliederten sich von Beginn an in die Bereiche Literatur, allgemeines, zeitgeschichtliches und politisches Sachbuch sowie Architektur, Innenarchitektur, Garten und Handwerk. Der Verlag entwickelte sich um 1900 zu beträchtlicher Größe und wurde mit seinen angeschlossenen technischen Betrieben und Druckereien, in denen über tausend Mitarbeiter beschäftigt waren, zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Stuttgarter Raum. Schon die Verlagsgründer entwickelten dabei Geschäftsmodelle, die noch heute gängige Praxis in vielen Verlagshäusern sind. Louis Hallberger erweiterte das Unternehmen durch Zukäufe und erwarb so die Rechte an zukunftsträchtigen Autoren. Sein Sohn Eduard verlegte neben Büchern auch Zeitschriften, die durch ihr periodisches Erscheinen regelmäßigere Einnahmen ermöglichten. Besonders die Zeitschrift Über Land und Meer wurde ein Erfolgsmodell. Sie erschien rund siebzig Jahre und wurde zum Vorbild für viele spätere illustrierte Zeitschriften.

Wie die Herausgeber der Fachpublikation Der Buchhandel in Stuttgart 1907 feststellten, zählte die DVA in jener Zeit zu den „größten Instituten des heutigen Verlagsbuchhandels“ sowie zu den „hauptsächlichsten Firmen“ in den Bereichen Belletristik, Architektur, Kunstgewerbe und Jugendschriften. Seit 1831 waren über 1200 Buchtitel erschienen.

Die DVA wurde 1881 als Aktiengesellschaft gegründet, da sich in der Familie Hallberger keine geeigneten Nachfolger fanden. 1920 erwarb der Stuttgarter Unternehmer Robert Bosch die Mehrheit der Aktien, um eine Übernahme des Verlags durch den deutschnationalen Pressemagnaten Alfred Hugenberg zu verhindern. Die DVA ihrerseits übernahm 1921/22 u. a. den Verlag Schuster & Loeffler und sicherte sich damit die Rechte an dem 1912 erschienenen späteren Weltbestseller Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels. Bis heute ist es das erfolgreichste Buch in der Geschichte des Verlags.

1940 wurde die DVA zwangsweise in eine GmbH umgewandelt und später in den NSDAP-Verlag Franz Eher Nachf. eingegliedert. In der Nacht vom 12. auf den 13. September 1944, wurde das repräsentative Verlagsgebäude in der Stuttgarter Neckarstraße durch einen Bombenangriff komplett zerstört.

Nach dem Krieg waren die Erben Robert Boschs Hauptgesellschafter der DVA und blieben dies bis 1980. Danach teilten die neu gegründete DVA-Stiftung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Verlagsanteile unter sich auf, bevor 1997 die FAZIT-Stiftung der FAZ alleinige Gesellschafterin wurde. Im Jahr 2000 übersiedelte die Buchsparte der DVA von Stuttgart nach München. Das Zeitschriftengeschäft mit Titeln wie damals, bild der wissenschaft, db – deutsche bauzeitung u.a. wurde drei Jahre später verkauft. Die Buchverlage der DVA, zu denen zu diesem Zeitpunkt auch Manesse (seit 1983) und Kösel (seit 2001) gehörten, wurden im November 2005 von der Penguin Random House Verlagsgruppe erworben.
Das neu errichtete Verlagsgebäude in der Neckarstraße in Stuttgart, 1958
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte der Verlag größere literarische Bedeutung. Berühmt wurden die Gedichtbände von Gottfried Benn und Paul Celan. Karl Krolow, Hermann Lenz, Nelly Sachs und auch Marguerite Yourcenar zählten zu den Autoren des Hauses. Später sorgten die Lyrikerinnen Sarah Kirsch, Ulla Hahn und Doris Runge für Aufmerksamkeit und Erfolg. Die Romane von Joyce Carol Oates und Carlos Fuentes sowie die Gesamtwerke von Tania Blixen und André Gide erschienen seit den sechziger bzw. siebziger Jahren bei der DVA. Marcel Reich-Ranicki war mit der Veröffentlichung seiner Essays seit den späten siebziger Jahren dem Verlag verbunden. Er war es auch, der half, Sarah Kirsch und Ulla Hahn für die DVA zu gewinnen. 1999 erschien seine berühmt gewordene Autobiographie Mein Leben, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und später verfilmt wurde.

Das literarische Programm der vergangenen zehn Jahre versammelt wichtige literarische Stimmen aus Deutschland wie Rolf Bauerdick, Ralf Bönt, Annett Gröschner, Ulla Hahn, Michael Kleeberg, Jo Lendle oder Jens Petersen sowie aus dem angloamerikanischen Raum. Die Booker-Preisträger Anne Enright und Howard Jacobson erscheinen bei DVA ebenso wie Nadeem Aslam, Andrea Levy, Tom McCarthy, James Meek, Elliot Perlman und Anna Quindlen. Auch Autoren aus anderen Sprachräumen, die in ihren jeweiligen Ländern zu den innovativsten literarischen Stimmen gehören, bereichern das Programm, wie Michail Schischkin aus Russland, Antonio Muñoz Molina aus Spanien, Gonçalo M. Tavares aus Portugal, Radka Denemarková aus Tschechien, Thomas Rosenboom aus den Niederlanden und Rosa Liksom aus Finnland.

Im Rahmen des Sachbuchprogramms, dessen Schwerpunkt im Bereich des politischen und zeithistorischen Buchs liegt, veröffentlicht die DVA seit jeher namhafte und profilierte akademische und journalistische Stimmen aus Deutschland und dem Ausland, die einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Diskussion liefern und deren Bücher oft zu Bestsellern wurden. Zu ihnen gehören Arnulf Baring, Christopher Clark, Richard Evans, Marion Gräfin Dönhoff, Theodor Heuss,Ian Kershaw, Peter Merseburger, Thilo Sarrazin, Peter Scholl-Latour, Hans-Peter Schwarz und Lawrence Wright. Zudem verlegt die DVA auch eindrucksvolle biographische Zeugnisse wie jene von Martin Doerry und Sebastian Haffner sowie Titel aus anderen Wissenschaftsbereichen, darunter etwa das Werk Erich Fromms und Frederic Vesters sowie populärwissenschaftliche Bücher, beispielsweise zu Astronomie oder Hirnforschung. Mit der „Kinder-Uni“ von Ulla Steuernagel, Ulrich Janßen und Klaus Ensikat öffnete sie die große Welt der Wissenschaften auch für junge Leser.

Mit einem Buch über die Anschläge vom 11. September 2001 begann im Jahr 2002 die Kooperation der DVA mit dem SPIEGEL-Buchverlag. Seitdem erscheinen unter dem SPIEGEL-DVA-Dach regelmäßig Bücher angesehener Journalisten und Autoren aus dem In- und Ausland, die einen kritisch-erhellenden Blick auf das Zeitgeschehen werfen. Zu den Autoren, deren Bücher sich immer wieder auf den Bestsellerlisten platzieren konnten, zählen u. a. die SPIEGEL-Journalisten Peter Wensierski, Marcel Rosenbach und Holger Stark, aber auch international bekannte Namen wie Tiziano Terzani und Bob Woodward.

Im Programmbereich DVA Architektur, Garten, Wohnen, Handwerk erscheinen große Monographien der Werke internationaler Stararchitekten wie Frank Lloyd Wright, Oscar Niemeyer und Zaha Hadid. Le Corbusiers Standardwerke wurden bereits in den zwanziger Jahren bei DVA verlegt und sind bis heute lieferbar. Das aktuelle Programm in diesem Segment wird geprägt von praktischen Handbüchern für Architekten, Innenarchitekten, Maler und Schreiner, z. B. von Ursula Benad und Martin Benad, Günter Mader, Wolfgang Nutsch und Wolfgang Pehnt. Titel von Thomas Drexel, Johannes Kottjé oder Holger Reiners geben nicht nur Fachleuten, sondern auch privaten Bauherren hilfreiche Tipps zum Hausbau. Ein weiterer wichtiger Bereich sind die Gartenbücher z. B. von Ursula Barth, Cordula Hamann, Kathrin Hofmeister und Heidi Howcroft. Nicht zu vergessen die Fotografen Nik Barlo, Christa Brand, Jürgen Becker, Ursel Borstell und Marianne Majerus. Innenarchitekten und Wohndesigner wie Sir Terence Conran, Peter Fehrentz, Tricia Guild und Kelly Hoppen werden ebenfalls bei DVA verlegt.