Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Interview mit Dasa Szekely zu »Das Schweigen der Männer«

Wussten Sie, dass Dasa Szekely von einem Leben in Italien träumt?

Dasa Szekely
© Fotograf: Dieter Schwer / Rechte liegen bei Dasa Szekely
Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbies, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen …?
Mein Leben ist toll. Ich mache meistens, was ich will, wann ich will und mit wem ich will. Allerdings würde ich gern mehr Klavier spielen und singen lernen. Ich träume davon, bald teilweise in Italien zu leben, und wie es aussieht, werde ich mir diesen Traum erfüllen.

Mich ärgern Menschen, die Neuem gegenüber grundsätzlich skeptisch sind, die kein Risiko eingehen. Und Menschen, die nichts aus ihrem Leben machen und mit ihrem Gejammer darüber anderen auf die Nerven gehen. Was mich bestürzt und ängstigt ist die Tatsache, wie narzisstisch unsere Gesellschaft geworden ist.
Ich mag keine Lügen und noch viel weniger, wenn sie als Scheinheiligkeit daher kommen.

Als (Ex-)Ausländerin in Deutschland zu leben ist nicht immer einfach gewesen, und doch schätze ich vieles an diesem Land, wie ich auch vieles nicht verstehen kann. Zum Beispiel die German Angst und das permanente Sicherheitsbestreben, welches die Freiheit einschränkt.
Freiheit ist mein höchstes Gut, dafür tue ich alles. Nicht zuletzt deshalb arbeite ich – bis auf eine Ausnahme zwischen 30 und 33 Jahren – als Selbstständige. Anders hätte ich es nie geschafft, sowohl eine gute Mutter als auch eine erfolgreiche Berufstätige zu sein.

Ich bin ein großer Fan von Tove Jansson. Ihre Bücher, auch die für Erwachsene, sind so weise und so weit … Ihre Kinderbücher kommen ohne jegliche Moral aus, und vermitteln gerade dadurch sehr viel davon, was es heißt, ein guter Mensch (Troll) zu sein. Jedes Kind sollte die Mumins gelesen haben!
Ebenso verehre ich Kurt Tucholsky. Seinen Mut, seinen Witz, seinen Eigensinn.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Ich schreibe, seit ich denken kann. Schon als Kind habe ich »Romane« verfasst, die damals meistens von Katzen und von Abenteuern handelten.
Ich war eine Leseratte, habe aus Langeweile (bin in einem 800 Seelendorf und mit vielen Ressentiments aufgewachsen) viel zu früh Thomas Mann und andere Klassiker gelesen, die ich bestimmt nicht immer verstanden habe. Egal. Die Liebe zur Sprache (und langen Sätzen) haben sie geweckt, und trotz Deutschunterricht habe ich sie nie verloren.
Als Werbetexterin habe ich natürlich ständig geschrieben und meine Fähigkeit zu kurzen Sätzen optimiert.
Ich liebe Geschichten, und ich liebe es, welche zu erzählen – auch in Sachbüchern. Ich verbinde gern Wissensvermittlung mit Unterhaltung. Der Leser hat es verdient, gut unterhalten zu werden.
Dabei bediene ich mich wohl eher dem britischen Humor, den mag ich lieber als den deutschen, den es meines Erachtens sowieso eher nicht gibt.
Ausnahme: Robert Gernhardt!
Und Helge Schneider.

Wie finden Sie Ihre Themen?
Überall. Ich schaue immer nach Inspiration, ganz unbewusst. Themen laufen mir zu. Ich streichle sie, dann bleiben sie gern.
Auch meine Wut über Missstände bringt mich zu Themen. Ich bin sehr gut darin, mich zu ärgern.

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
An einem Sachbuch über Männer, die Entwicklung bremsen, indem sie ihre Augen davor verschließen, dass die Entwicklung sowieso nicht mehr aufzuhalten ist. Damit schaden sie sich selbst, ihren Frauen und überhaupt allen. Mein ursprünglicher Untertitel lautete: »Wie man Beziehungen und Planeten zerstört, sich selbst ruiniert und dabei ruhig schläft.« Das bringt den Inhalt auf den Punkt.

Was daraus war am schwierigsten zu schreiben?
Der wissenschaftliche Teil. Es gibt so viele interessante Forschung und Erkenntnisse. Es war eine große Herausforderung, die Themen überschaubar zu halten und dabei doch die Komplexität zu bieten, die das Thema verlangt.

Was lesen Sie selber gerne?
Gute Geschichten. Dicke Romane von Engländern und Amerikanern. Zuletzt begeistert hat mich Das Wesen der Dinge und der Liebe von Elizabeth Gilbert. Ich lese meistens im Original, also meistens auf Englisch. Auch das Kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun mochte ich gern. Und deutsche Klassiker: Thomas Mann, Jacob Wassermann. Humorvolle Glossen (britischer Humor)
Abgesehen von Belletristik lese ich gern Fachbücher über Psychologie, insbesondere über Transaktionsanalyse und Neuro-Wissenschaften.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
s.o. und Anne Tyler, Anne Enright, Elizabeth Strout, Virginia Woolf, A.L. Kennedy, Ann Patchett, Jonathan Franzen, Raymond Carver, John Updike, Tove Jansson, Kurt Tucholsky, Robert Gernhardt, Thomas Glavinic

Möchten Sie uns 3 Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Die Mumins. Geschichten aus dem Mumintal – Tove Jansson
Nacht und TagVirginia Woolf
Das größere Wunder – Thomas Glavinic

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Zu lange wach bleiben.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Pasta al Ragu (besser bekannt als Sauce Bolognese). Mein Sohn sagt, ich mach die beste ...

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
In Italien in einer Bar sitzen und mit dem Barmann über unwichtige Sachen reden

Haben Sie ein Lebensmotto?
Life is your Job

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen
_ Ich hätte beinahe Medizin studiert.
_ Ich liebe rote Fingernägel und habe meistens welche.
_ Ich backe regelmäßig Brot – italienisches Weißbrot.
_ Organisieren mag ich nicht.
_ Nummer 5 fällt mir jetzt nicht ein.

Möchten Sie Ihren Leserinnen und Leser einen kurzen Gruß zukommen lassen?
Es gibt gute und schlechte Tage, aber es gibt kein richtiges Leben im falschen.