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Interview mit Jessica Topper zu »Ich bin verliebt, ich darf das!«

Wussten Sie, dass Jessica Topper ein großer Heavy-Metal-Fan ist?

Jessica Topper
© Kristy Tasca Photography
Jessica Topper, wollen Sie uns etwas aus Ihrem Leben erzählen?
Ich habe einen Bachelorabschluss in Englisch und einen Masterabschluss in Bibliothekswissenschaft von der University at Buffalo (SUNY) und habe als Bibliothekarin in der New York Public Library gearbeitet, später dann bei einem Fernsehsender in Manhattan. Nach der Geburt unserer Tochter sind mein Mann und ich zurück nach Buffalo gezogen und ich habe angefangen, für ein Plattenlabel zu arbeiten. Momentan manage ich das Homeoffice für die Rockband moe. und schreibe in meiner Freizeit. Zu meinen Hobbys zählen Yoga, Lesen und Backen.

Warum haben Sie sich entschieden, Autorin zu werden?
Autorin zu sein war schon immer mein Traum – vor allem nachdem ich Englische Literatur studiert und einen Masterabschluss in Bibliothekswissenschaft gemacht habe. Ich schätze, ich habe mich immer schon gern mit Büchern umgeben. Neue Welten und Situationen zu erschaffen hat mich seit jeher interessiert. Während ich in der Musikbranche oder von zu Hause gearbeitet habe, blieb mir leider nie viel Zeit zur Entspannung. Und ich habe bemerkt, dass das Schreiben mich entspannt. Viele Leute sehen in ihrer Freizeit lieber fern oder mögen Videospiele. Mir muss man nur ein Buch geben oder ein leeres Blatt Papier – das ist mein Zufluchtsort.

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Romane?
Überall! Vielleicht höre ich ein Lied im Radio, oder ich schnappe Teile einer Unterhaltung auf der Straße auf, und daraus entwickelt sich eine Szene, oder ein Detail einer Figur. Wenn ich unterwegs bin, liebe ich es, einfach nur anderen Leuten zuzusehen und mir Geschichten zu ihnen auszudenken. Und da ich in der Musikbranche gearbeitet habe, sind viele meiner Figuren Musiker – so können meine Leser einen Blick hinter die Kulissen des Musikbusiness werfen und sich vielleicht von dem einen oder anderen Vorurteil verabschieden.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Ich mag Nick Hornby, weil seine Romane nachdenklich machen und wegen seines Humors – seine Figuren sind immer sehr realistisch. Ich liebe Tom Perrotta, vor allem wegen seines schwarzen Humors. Francesca Lia Block gehört zu meinen Lieblingsautoren, seitdem ich sie bei meiner Arbeit als Bibliothekarin für YA- und Jugendliteratur entdeckt habe. Sie schreibt wundervoll und schafft es, Fantastisches und Realität meisterhaft zu verknüpfen.

Welche Bücher haben Sie kürzlich gelesen?
Ich habe gerade The perfect Son von Barbara Claypole White fertiggelesen – ein großartiges Buch.

Was ist Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist keine Probe – wenn du etwas tun willst, sitz nicht herum und warte darauf, dass dir alles in den Schoß fällt. Greif danach, mach es einfach, und versuch, die Beste darin zu sein.

Was tun Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Wenn ich nicht schreibe oder für die Band arbeite, verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Ich habe eine Tochter im Teenageralter, die Comics und Cosplay liebt, deshalb waren wir in letzter Zeit auf vielen Comic-Conventions in den USA und in Kanada. Ich mache auch gerne Yoga oder verreise mit Freunden.

Fünf Dinge, die wir noch nicht von Ihnen wussten …
1. Ich bin ein riesiger Heavy-Metal-Fan. Mit 15 Jahren war ich auf meinem ersten Iron-Maiden-Konzert und bin seitdem in mindestens zehn verschiedene Bundesstaaten und in vier Ländern gereist, um die Band live zu sehen.
2. In der Highschool und im College hatte ich insgesamt acht Jahre Deutschunterricht.
3. Ich habe graue Strähnen seitdem ich 20 bin. Mit 39 habe ich aufgehört, sie zu färben, und habe die silbernen Haare zu meinem Markenzeichen gemacht.
4. Seit ich auf der Welt bin, hatte ich durchgehend mindestens eine Katze als Haustier.
5. Obwohl man jungen Autoren oft rät, dass sie jeden Tag am Schreibtisch sitzen müssen, kommt es bei mir schon mal vor, dass ich wochenlang oder auch einen ganzen Monat nicht schreibe.

Wie würden Sie Ihren Roman Ich bin verliebt, ich darf das! in einem Satz beschreiben?
In dieser romantischen Verwechslungskomödie wird eine junge Comiczeichnerin, die den Auftrag hat, das Brautkleid ihrer Mutter zu deren Hochzeit zu transportieren, für die Braut gehalten und sitzt in Chicago fest mit einem verkrampften jungen Bräutigam, der eigentlich auf dem Weg zu seinem eigenen Junggesellenabschied ist.

Was hat Sie zu dem Roman inspiriert?
Eine Freundin hat mir einmal erzählt, dass ihre Tochter auf einem Flug versehentlich für eine Braut gehalten wurde, weil sie eine Brautkleidhülle dabei hatte. Ich dachte mir: Was, wenn ich eine Geschichte schreibe über ein Mädchen, das mit einer Braut verwechselt wird … und der nervige Typ neben ihr wird automatisch für ihr Bräutigam gehalten. Und dann hat ihr Anschlussflug Verspätung und sie sitzen in einer fremden Stadt fest und müssen aber weiter so tun, als wären sie ein Brautpaar, um an das letzte freie Zimmer zu kommen. So hat sich die Idee weiterentwickelt und die Figuren haben sich später noch für tiefergehende Themen angeboten.

Wer ist Ihre Lieblingsfigur in dem Buch und warum?
Meine Lieblingsfigur ist Laney, die Heldin. Sie ist ziemlich verrückt und lustig, und ich finde es toll, dass sie eine so talentierte Comiczeichnerin ist. Sie ist ein bisschen Geek und ein bisschen schick, kann richtig tough sein und hat für so ziemlich alles eine schlagfertige Antwort parat. Aber sie hat auch eine andere, fast melancholische Seite und hängt manchmal der Vergangenheit nach. Und sie ist meistens viel zu streng mit sich selbst. Ich glaube, dass die Leser mindestens eine Eigenschaft finden werden, die sie mit Laney gemeinsam haben.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Es ist nicht leicht, hier nur eine Szene rauszupicken. Aber als das Buch ungefähr halb fertig war, wurde bei meiner Mutter eine Krebserkrankung festgestellt. Im Buch ist Laneys große Jugendliebe an Krebs gestorben, und es ist mir sehr schwergefallen, ihre Hintergrundgeschichte zu schreiben, in der es auch um die Krankheit ging. Aber auf eine gewisse Art tat es auch gut, denn ich hatte die Kontrolle über die Story und konnte über die Krankheit schreiben, wie ich wollte, und meine eigenen Emotionen in Laneys Geschichte mit einfließen lassen.

Welche Leser werden Ihr Buch gern lesen?
Wer gerne unkonventionelle und humorvolle Liebesgeschichten liest, dem wird Ich bin verliebt, ich darf das! gefallen, glaube ich. Und da viel Musik, Filme und Comics vorkommen, wird jeder, der sich ein bisschen in der Popkultur auskennt, damit seinen Spaß haben. Im Grunde aber geht es in dem Buch auch darum, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und seinen eigenen Weg zu finden. Und das ist eine Reise, die jeder machen muss, finde ich!

Möchten Sie Ihren Leserinnen und Leser einen kurzen Gruß zukommen lassen?
Ich habe früher selbst nie viele romantische Bücher gelesen, aber ich glaube fest, dass der Kern einer jeden Geschichte, egal in welchem Genre, die Liebe ist. Und obwohl ich ein großer Fan von Romanen mit Happy End oder zumindest einem sehr hoffnungsvollen Ende bin, glaube ich, dass das Ziel nicht das Wichtigste ist, sondern der Weg dorthin. Während des Lesens richtig loszuheulen kann genauso erleichternd sein, wie laut loszulachen. Deshalb schreibe ich gerne Geschichten, die von beidem etwas haben: Humor und gebrochene Herzen, Liebe und Verlust. Ich liebe es, in meinen Geschichten mit Sprache zu spielen und Wörter zu verdrehen – und dass ich die Gelegenheit bekomme zu sehen, wie meine Worte in eine andere Sprache übertragen werden, ist für mich unglaublich aufregend! Ich freue mich so sehr, meine Romane mit den deutschen Lesern zu teilen und ich hoffe, dass ihr sie genauso gerne lest, wie ich sie geschrieben habe!