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Sabine Klewe - Die weißen Schatten der Nacht

Interview mit der Krimi-Autorin Sabine Klewe (Goldmann Verlag)

Interview mit Sabine Klewe

Autorin von „Der Seele weißes Blut“ & „Die weißen Schatten der Nacht“

Sabine Klewe
© Sabine Felber, Literaturtest
Was reizt Sie am Genre des Krimis?
Die Spannung natürlich, denn auch ich als Autorin weiß am Anfang einer neuen Geschichte nie genau, wohin sie mich führen wird. Außerdem liebe ich die Auseinandersetzung mit Extremsituationen, nicht im wirklichen Leben, aber als Gedankenspiel.

In Ihren beiden Krimis ist Gewalt gegen Frauen ein großes Thema. Ist es Ihnen ein besonderes Anliegen, Brutalität gegen Frauen zu thematisieren? Weshalb?
In vielen Krimis sind Frauen Gewaltopfer, aber leider dienen sie häufig nur als schaurige Dekoration der Geschichte. Ich möchte diesen Opfern ein Gesicht geben.

Ist das vielleicht auch ein Weg, sich den eigenen Ängsten zu stellen?
Natürlich, beides, Krimis zu schreiben und Krimis zu lesen, ist eine sehr unterhaltsame Art, sich mit Ängsten auseinanderzusetzen, sich zu fragen, was wäre wenn …

Ihre beiden Ermittler Lydia Louis und Christopher Salomon haben beide mit ihrer Vergangenheit und ihrer Persönlichkeit zu kämpfen. Was reizt Sie an solchen „schwierigen“ Charakteren?
Ich finde komplizierte Charaktere interessant. Abgesehen davon finde ich sie glaubwürdiger. Vor allem in einem Krimi. Einen Kriminalhauptkommissar, der nach einem harten Ermittlungstag, der ihn körperlich und seelisch an seine Grenzen geführt hat, heimgeht und mit seiner Familie fröhlich Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spielt, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Wie kamen Sie auf die Konstellation Lydia Louis und Christopher Salomon?
Ich fand die Vorstellung reizvoll, die beiden Hauptfiguren gegen den Strich zu bürsten, was Klischees über Frauen und Männer angeht. Deshalb habe ich eine ruppige, unnahbare Frau und einen introvertierten, einfühlsamen Mann geschaffen.

Wie haben Sie für Ihre Krimiserie recherchiert?
Ganz vielfältig. Ich habe alle möglichen Experten befragt, z.B. Rechtsmediziner und Polizisten, habe Mädchen im Grundschulalter interviewt, um ihre Vorlieben zu erfahren, und mich durch Berge von Fachliteratur gefressen. Außerdem habe ich mich von den Schauplätzen inspirieren lassen.

Die beiden Titel Ihrer Krimi „Der Seele weißes Blut“ und „Die weißen Schatten der Nacht“ sind Zitate von Heinrich Heine. Würden Sie uns verraten, was es damit auf sich hat?
Beides sind poetische Umschreibungen von eigentlich banalen Dingen, einmal sind Tränen gemeint und einmal Tage. Ich mag es, wenn Buchtitel einen Hauch von Geheimnis haben, und da beide Romane in der Heine-Stadt Düsseldorf spielen, fand ich diese Titel besonders passend.

Gibt es weitere Autoren, die Sie besonders inspiriert oder fasziniert haben?
Oh, natürlich viele. Ich konnte schon vor der Schule lesen und kein Buch war vor mir sicher. Aber es gibt kein spezielles Vorbild.

Wie läuft bei Ihnen der Schreibprozess ab? Haben Sie besondere Rituale, schreiben Sie zu bestimmten Uhrzeiten, an bestimmten Orten?
Glücklicherweise bin ich beim Schreiben nicht an feste Zeiten oder Orte gebunden. Ich kann in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch genauso gut Ideen aushecken wie im Café oder im Park. Ich liebe die Abwechslung, die Inspiration verschiedener Orte.

Es gibt Leute, die behaupten es gäbe eine typische „männliche Schreibe“ und eine „weibliche Schreibe“ und die es beeindruckend finden, dass scheinbar gerade Schriftstellerinnen sehr blutrünstige und düstere Krimis schreiben? Was ist Ihre Meinung dazu?
Ich glaube, der Eindruck täuscht. Frauen gelten als friedfertig und sanft – meistens jedenfalls. Wenn Frauen einen blutrünstigen Krimi schreiben, ist das daher noch immer ein bisschen ein Tabubruch. Der gleiche Text wird unterschiedlich wahrgenommen, je nachdem, ob er von einer Frau oder von einem Mann verfasst wurde.

Was lesen Sie selbst gerne – welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachttisch?
Ich liebe Krimis, lese aber auch gern alle möglichen anderen Geschichten. Im Augenblick verschlinge ich einen wunderbaren historischen Roman: „Zitronen im Mondschein“ von Gina Mayer.

Wird es einen neuen Krimi mit Ihren beiden Ermittlern geben?
Aber ja! Im dritten Band wird Lydia mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und der Leser erfährt endlich, was damals passiert ist.
© Goldmann Verlag