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Stephen Greenblatt

Will in der Welt

Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde

(1)
Paperback
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Shakespeare ist wohl der bekannteste Dramatiker aller Zeiten, doch über sein Leben wissen wir so gut wie nichts. Kein Brief blieb von ihm erhalten, wir kennen nur ein paar dürre Lebensdaten, vereinzelte Schriftsätze aus Prozessen, die er betrieb – und ein überaus nüchternes Testament, in dem er seiner Frau sein zweitbestes Bett vermacht. In seiner hochgelobten Biographie versucht Stephen Greenblatt mit detektivischem Scharfsinn, die Lücken dieser Lebensgeschichte zu füllen und hinter das Geheimnis zu kommen, wie aus einem talentierten Jungen aus einer englischen Kleinstadt der größte Dramatiker aller Zeiten werden konnte, kurz: wie Shakespeare zu Shakespeare wurde.


Aus dem Englischen von Martin Pfeiffer
Originaltitel: Will in the World: How Shakespeare Became Shakespeare
Originalverlag: W. W. Norton & Company
Paperback , Klappenbroschur, 512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-55271-1
Erschienen am  27. April 2015
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Der Mann der Shakespeare gewesen sein könnte

Von: thursdaynext

27.11.2018

Interpretationen, Textanalysen – wer erinnert sich nicht an seine Schulzeit, eine wunderbare Aufgabe für begabte Schwafler damals. Interpretationen können Spaß machen, je nach Persönlichkeitstypus und Schwaflergenen. Unser Sohn, eher der technische Typ, gehört nicht zu jenen die gerne interpretieren. Er sieht nur Sinnlosigkeit, ihm fehlt die „factfulness“ und die Freude des Gedankenwetzens und Schärfens, die eine Interpretation beinhalten kann, ist ihm fremd. Schade, dass es Stephen Greenblatts Shakespeare Mutmaßungen (noch) nicht als Hörbuch gibt, ich würde es mir glatt noch einmal anhören, goutieren und es verwenden, um dem Nachwuchs zu beweisen, dass Interpretationen, auch wenn sie spekulativ sind durchaus mit harten Fakten untermauert werden können und es sehr wohl Sinn ergibt, sich damit zu befassen. Stephen Greenblatt, Shakespeare-Experte berichtet in Will in der Welt – Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde so begeisternd und faszinierend über das fast komplett im Dunkeln liegende Leben des Dramatikers und Schauspielers, verbindet dieses Leben mit der elisabethanischen Zeit und den Lebensumständen, zieht Rückschlüsse aus politischen Geschehnissen und bringt Will(iam Shakespeare) wirklich in die Welt. Anschaulich erläutert er die damalige Zeit ihre Sitten und das machtreligiöse Geplänkel sehr genau, so dass (zumindest für mich) alles nachvollziehbar erscheint. Exakt so könnte es gewesen sein, das Leben dieses Menschen, der der Welt diese herrlichen Werke schenkte und dabei doch im Dunkeln blieb. Oft halte ich es für vermessen, wenn in Erörterungen und Analysen der Wille des Autors heraus gezwungen wird. Greenblatt vermochte es auf immerhin 471 Seiten, den Antrieb, unter dem dieser Renaissancedichter wohl stand zu erhellen. Wie wurde aus einem Jungen, der in der Provinz des elisabethanischen Englands als Sohn eines gut betuchten, angesehenen Handschuhmachers aufwuchs, der größte Dramatiker der letzten Jahrhunderte? Wie lebte es sich zu seiner Zeit, wer befeuerte ihn, worauf achtete er? Der Shakespeare-Experte verbindet und verknüpft Shakespeares Leben und Alltag mit den Inhalten seiner Stücke und andersherum. Dabei ist ihm bewusst, dass es niemals absolute Gewißheit geben kann, denn bereits die zeitliche Einordnung seiner Stücke ist fast nicht belegbar. Ziemlich gesichert ist Shakespeares ungefähres Geburtsdatum. Am 26. April 1564 wird ein Gulieilmus filius Johannes Shakspere vom Stratforder Vikar John Bretchgirdle vermerkt. Übrigens nahmen es die elisabethanischen Engländer zwar sehr genau mit der Buchführung (nur so kann man später zur Weltmacht werden *g*), aber mit der Rechtschreibung gingen sie erschreckend oder erfrischend, je nachdem wie man es betrachten mag, kreativ und großzügig um, wodurch die Recherchen sicher nicht einfacher wurden. Shakespeare hingegen, dessen Familienvermögen wohl durch Trunksucht seitens seines Vaters schwand, verdiente in seinen späteren Jahren zwar gut, neigte aber – böse Zungen könnten ihn knausrig nennen, er war aber durchaus bodenständig und sparsam. Sein hart erarbeitetes Geld ordentlich zusammenzuhalten war ihm sehr wichtig, so lebte wohl recht bescheiden in London und prozessierte sogar wegen ein paar Shilling gegen einen Schuldner. Andererseits gab er 400 Pfund für Grundbesitz aus. Es schien ihm ein Anliegen zu sein, nicht wie King Lear im Alter auf die Gnade seiner Töchter angewiesen zu sein. In seinem Stück „Die lustigen Weiber von Windsor“ führt er Emporkömmlinge vor, gibt sie dem Gelächter preis, dabei hat er den Antrag seines Vaters auf Erhalt eines Wappens für die Familie weiter vorangetrieben. Greenblatt schreibt dazu: „Shakespeare war ein Meister des gespaltenen Bewußtseins. Er war ein Mann, der sein Geld für ein Wappen ausgab, der sich aber über den Dünkel, der in einem solchen Anspruch lag, lustig machte.“ Aufgewachsen auf dem Land, vertraut mit einem Handwerk aus nächster Nähe, verfügte er über ein Vokabular für die Natur, das ihm als Stadtmensch so nicht geläufig gewesen wäre. Er besuchte wohl eine Lateinschule, für die Universität fehlte dann später das Geld. Pragmatisch mit gesundem Menschenverstand ausgestattet, sparsam, begabt, ehrgeizig und sehr produktiv nutzte er sein Talent und die Möglichkeiten, die ihm die Schauspielerei bot, um Erfahrungen zu sammeln, die er in seine Stücke einfließen ließ. Interessant ist seine Haltung zur damals frisch verordneten Staatsreligion, er ist sehr zurückhaltend. Man findet viel vom Menschen William S. in seinem Werk, wenn man sich wie Stephen Greenblatt jahrzehntelang mit der Materie befasst hat. Greenblatt serviert seine Gedanken und Erkenntnisse sachlich, aber so intensiv, dass sich diese Interpretation liest wie ein Geschichtsthriller. Ich fand auch nirgends etwas, das mich zum Widerspruch reizte. Alles erscheint federleicht und nachvollziehbar. Amüsant, wie Greenblatt untersucht, was es damit auf sich gehabt haben könnte, dass Shakespeare seiner Frau Anne Hathaway, die er nicht sehr geliebt haben kann, in seinem Testament sein zweitbestes Bett vermachte. Stringent und faszinierend erweckt der Professor für Englische und Amerikanische Literatur den Schöpfer von Romeo und Julia zum Leben, deckt mögliche Quellen, die Shakespeare gekannt haben muss, auf und untersucht, wie er diese in seinen Werken verarbeitete. Das elisabethanische, später das jakobinische England und der Künstler tragen einen flugs durch die nicht unerhebliche Seitenzahl und wer dann immer noch Nachforschungen anstellen möchte wird bei den reichhaltigen Quellenangaben sicher fündig. Es ist bereits das zweite Buch von Stephen Greenblatt, das sich mit Shakespeare beschäftigt das ich gelesen habe, und ich bin hingerissen von seiner Art zu erzählen. Ein großes, bereicherndes Lesevergnügen. Eine grandiose Interpretationsanalyse von Autor, Werk, Zeitalter, Politik, Religion und Zeitgenossen. Die ZEIT nennt es ein „Meisterwerk der Spekulation“ und dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Wer sonst nichts von Shakespeare liest und kennt, wer ihn verehrt, geschichtlich Interessierte, für alle ist etwas dabei in diesem detektivischen Pageturner.

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Vita

Stephen Greenblatt ist Professor für Englische und Amerikanische Literatur und Sprache an der Harvard Universität. Als führender Theoretiker des New Historicism ist er einer der angesehensten Forscher zu Shakespeares Werk sowie zu Kultur und Literatur in der Renaissance. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Preise. Greenblatt ist Autor mehrerer Bücher, bei Pantheon ist von ihm zuletzt »Die Wende« (2013) erschienen, ein internationaler Bestseller, der mit dem National Book Award und dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde.

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