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Rezension zu
Kafka und der Tote am Seil

Der Geist wird erst frei, wenn er aufhört, Halt zu sein.

Von: thenerdybookbird
09.04.2023

Franz Kafka starb am 3. Juni 1924 in einem Krankenhaus an seiner Tuberkulose-Erkrankung. Doch nur einen Tag später schlägt er wieder die Augen auf und blickt in das Gesicht einer übergroßen Kakerlake, die ihn wieder gesund pflegt. Die Kakerlake stellt sich als Gregor Samsa vor und nur Franz kann sie scheinbar sehen, denn niemand reagiert auf sie. Zunächst glaubt Franz, dass er nur halluziniert und die Kakerlake eine Nebenwirkung der Medikamente ist, aber auch noch nach seinem Krankenhausaufenthalt wird er noch von Gregor begleitet. Und als wäre das noch nicht genug, werden sie bald von einer geheimnisvollen Agentur als Privatermittler engagiert, denn in Wien geschehen mysteriöse Morde, die nur Franz Kafka aufklären kann. Gedankenexperimente fand ich schon von jeher ziemlich spannend, denn sie erlauben uns, Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die zwar niemals eingetroffen sind, aber dennoch interessant gewesen wären und vielleicht Schlüsse für zukünftige Situationen zulassen. Im Fall von „Kafka und der Tote am Seil“ wird das Gedankenexperiment noch mit einer guten Brise schwarzem Humor garniert, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Ich selbst weiß leider relativ wenig über Kafka, außer, dass er Bücher wie „die Verwandlung“ geschrieben hat und sehr früh verstorben ist. Allerdings braucht man aber auch kein tieferes Detailwissen über das Leben des Franz Kafka, um seine Freude an dem Buch zu haben, denn seine Person wird sehr frei interpretiert. Es geht vielmehr um die bizarren Morde, die in Wien im Jahre 1924 verübt werden und in Verbindung mit einem Künstler stehen, der sich jeden Abend vor Publikum mit einem Seil erhängt. Franz Kafka scheint der Einzige zu sein, dessen Abstraktionen zu einer Lösung dieser Mordserie führt und wird daher von einer Agentur als Privatermittler engagiert. Zunächst scheint diese Agentur aber auch alles andere als vertrauenserweckend zu sein und so ist Kafka alles andere als begeistert, als er von Inspektor Beiden angesprochen wird. Doch mit der Zeit wird sein Interesse immer größer, hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Die Kakerlake Gregor Samsa ist ihm dabei, entgegen seiner Erwartung eine große Hilfe, denn er steht ihm mit Rat und Tat zu Seite. Ich mochte das ungleiche Ermittler-Duo sehr gerne, denn es hebt sich ganz klar von anderen Genre-Vertretern ab und ist dabei erfrischend anders. Natürlich wirkt es zunächst befremdlich, sich eine übergroße Kakerlake vorzustellen, die auch noch eloquent und scharfsinnig ist, aber man gewöhnt sich eigentlich relativ schnell daran. Generell nimmt sich das Buch auch zu keiner Zeit Ernst und selbst die Auflösung spielt sich im Bereich „übersinnlich“ ab, sodass man sich im Vorfeld darüber klar sein muss, dass es sich hier um ein reines Fantasy-Buch handelt. Kommt man damit klar, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine alternative Geschichte über das Leben Franz Kafkas lesen möchte, wenn er nicht schon im Alter von 40 Jahren gestorben wäre.

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