Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Tania Krätschmar im Interview zu ihrem Buch »Die Rückkehr der Apfelfrauen«

Wussten Sie, dass Tania Krätschmar nur in der Stadt leben möchte?

Eine kurze Biografie
Geboren bin ich in Berlin ein Jahr vor dem Mauerbau, nach dem Abitur folgte ein lebensbedingter Kurvenslalom: Ich habe Buchhändlerin gelernt, bin in die USA gegangen, habe dort Germanistik studiert und in New York als Bookscout gearbeitet. Ein Jahr habe ich in Holland gewohnt und bin, gerade noch rechtzeitig vor dem Mauerfall, zurück nach Berlin gezogen. Seitdem arbeite ich als Texterin, Autorin und Übersetzerin, Seitenstraßen führten mich in Richtung Biobauernhof und Second-Hand-Boutique. Auch sehr wichtig: 1991 wurde mein Sohn geboren

Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihre Hobbies, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen …?
Lesen ist selbstverständlich. Ich bin leidenschaftliche Gärtnerin und schreibe auch gern darüber. Außerdem segele ich sehr gern. Ich ziehe persönliche Freiheit dem Prestige vor. Mein Auto muss nur eins können: fahren. Eine kleine Wohnung muss man weniger putzen. Wer weniger Klamotten im Schrank hat, braucht morgens nicht so lange zu überlegen. Ein reduziertes Leben öffnet den Blick fürs Wesentliche.
Was mich nervt: Menschen mit negativer Lebenseinstellung, Menschen, die über Unabänderliches meckern statt aus Fehlern zu lernen. Menschen, die sich nicht entschuldigen können. Menschen, die ohne zu blinken vor mir in der Linksabbiegerspur stehen.
Ich hätte gern die Gabe, mir die Geburtstage aller mir lieben Menschen zu merken und sie nicht regelmäßig zu vergessen. Mein Traum vom Glück ist eine gute Zukunft für meinen Sohn, Gesundheit, keine materielle Not und wachsender Erfolg beim Schreiben. Stichwort: Bestsellerliste.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Per Zufall und Versehen: Meine Mutter hat 2006 bei dem Agatha-Christie-Wettbewerb mitgemacht, und da dachte ich, warum nicht mal versuchen? Meine Geschichte kam unter die 20 besten, wurde abgedruckt, danach kam eine Weihnachtsgeschichte und schließlich ein Anruf vom Verlag: Wir würden gern Ihren Roman sehen. Dabei hatte ich an einen Roman nicht mal gedacht. Dann natürlich schon: ausgedacht, geschrieben, veröffentlicht.
Seit 2011 hat mich meine wunderbare Agentin Petra Hermanns entscheidend vorangetrieben. So was brauche ich, denn entweder ich schreibe, oder ich bin Geschäftsfrau. Beides geht nicht in eigener Sache.

Was inspiriert Sie/Wie finden Sie Ihre Themen?
Früher waren es lauschige Orte, die zum Schauplatz romantischer Geschichten wurden. Ein blaublühender Garten, die Weite der Müritz, die menschenleere Schorfheide, die Wasserlandschaft der Havel, überhaupt Natur, die 5. Jahreszeit der Kraniche. Inzwischen sind noch Frauenfreundschaften, oft generationenübergreifend, dazu gekommen. Was ist Frauen in welchem Alter wichtig, wie solidarisch sind sie, was verliert allmählich an Bedeutung, wie sah ihre Vergangenheit aus, was könnte sich in der Zukunft daraus ergeben und wo bleibt der Humor, manchmal situativ, manchmal unfreiwillig, fast immer warmherzig: Das sind meine Themen.

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
Die Rückkehr der Apfelfrauen: Vor vier Jahren habe ich Eva und die Apfelfrauen geschrieben und damals eine kleine Apfelwelle auf dem deutschen Buchmarkt losgetreten. Die fünf Freundinnen, die sich damals gemeinsam um den großen Apfelgarten gekümmert und sich gegen den Bürgermeister zur Wehr gesetzt haben, gingen mir nicht aus dem Kopf. Nun sind sie wieder da! Vier Jahre älter, nicht unbedingt weiser, genauso vergnügt und gelegentlich ein bisschen zickig, mit einigen Geheimnissen im Gepäck bzw. im Rollkoffer. Und wieder sind sie entschlossen, Wannsee in der Mark vor dem Untergang zu retten! Auch ein Baumhaushotel spielt eine Rolle. Ich fand die Idee, in einem blühenden Apfelbaum zu schlafen und morgens vom Summen der Bienen geweckt zu werden, einfach hinreißend.

Was/Welche Szene daraus war bisher am schwierigsten zu schreiben?
Keine! Es war wunderbar, mit meinen Apfelfrauen zusammen zu sein. Mit Romanfiguren ist das ja oft so, dass man ein inniges Verhältnis zu ihnen hat, es sind Kopfgeburten. Aber viele Charakterzüge von Frauen, die mir nahe stehen, fließen mit ein, und so waren die Monate, in denen ich geschrieben habe, ein Wiedersehen mit ziemlich besten Freundinnen.

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Eine? Ein loderndes Kartoffelfeuer auf dem Acker, ein langsam aufgehender Mond, die fünf Freundinnen, die lachen, essen, trinken und tanzen – und plötzlich tritt ein Fremder durch die Rauchwand auf sie zu!
Ebenfalls gut: Neles Erkenntnis, dass man die besten Aussichten auf eine glückliche Zweisamkeit hat, wenn man sich nicht um jeden Preis anpasst, sondern man selbst bleibt.
Und ganz besonders: Die Natur, die eigentlich immer mein Thema ist – ob Wasser, Garden Guerillas, eine verlassene Gärtnerei oder der Kranichzug – ist wieder eine Hauptfigur. Inspiriert von dem schreibenden Förster Peter Wohlleben habe ich diesmal Bäumen genau auf die Borke geschaut. Wir haben doch mehr mit Bäumen gemein, als man denkt.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Eva, die den Biobauern Loh geheiratet hat – weil ich mich mit ihren Lebenszielen am besten identifizieren kann: viel Gartenliebe, tolle Freundinnen, manchmal auch das Bedürfnis nach Einsamkeit und gerade dabei, ihr zweites Apfelbuch zu schreiben. Aber der Dendrologe Felix ist auch sehr schnucklig.

Gibt es bestimmte geographische Orte, zu denen Sie oder Ihr Buch einen besonderen Bezug haben?
Die Mark Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern.

Was lesen Sie selber gerne?
Lakonische Frauenliteratur, die Romane meiner DeLia-Kolleginnen, Urban Fantasy, gute Kinder- und Jugendliteratur, psychologische Krimis, die nicht zu grausam sind.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
J.K. Rowling, Ben Aaronovitch, Terry Pratchett, Neil Gaiman, Nina George, Sarah Addison Allen, Elizabeth George, Alina Bronsky, Elizabeth von Arnim.

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Oma Weatherwax, Barbara Havers, Hermine Granger.

Möchten Sie uns drei Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Mein zauberhafter Garten, Harry Potter 1-7 (zählt als ein Buch), die Peter-Grant-Reihe von Ben Aaranovitch.

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Das Internet

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Zitronenhuhn, Gemüse jeder Art, am liebsten aus dem eigenen Datschengarten, Sushi … aber das ist wirklich nur die Spitze des Eisbergsalats!

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Couch, Decke und Buch
oder
auf dem Wasser, Wärme, Sonnenuntergang
oder
barfuß im lauen Garten gießen, zupfen und staunen.
Dazu gern ein Glas Rotwein.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Abgedroschen aber oh-so-wahr.

Gibt es eine Person, die Sie persönlich fasziniert?
Mich fasziniert J.K. Rowling. Sie hat sich für die Leseförderung weltweit verdient gemacht, wirkt extrem loyal und ist sich selbst trotz ihres Erfolgs treu geblieben, soweit ich das als Außenstehende beurteilen kann.

Welche menschliche Leistung des letzten Jahrhunderts bewundern Sie am meisten?
Da bin ich mal völlig egoistisch: Zülzer, Paulescue, Banting und Best waren einige der Pioniere im letzten Jahrhundert, die sich um die Entdeckung von Insulin verdient gemacht haben. Wären sie nicht gewesen oder hätte ich vor hundert Jahren gelebt, wäre ich elend an »Auszehrung« zu Grunde gegangen. Ich bin Typ I-Diabetiker, und so nannte man früher Diabetes: Auszehrung.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen
1. Morgens muss ein Kaffee sein. Besser noch zwei.
2. Neben meiner Familie sind mir meine Freundinnen extrem wichtig.
3. Ich bin gern auf dem Land, aber leben möchte ich nur in der Stadt.
4. In der Gegenwart leben und nach vorn schauen. Was gestern war, interessiert mich nur eingeschränkt, da nicht mehr änderbar: spilled milk, wie es im Englischen so schön heißt. Aus diesem Grund mag ich auch nicht das Wort »hätte«.
5. Mein Optimismus kann manchmal nerven.

Ein kurzer Gruß an Ihre Fans
Liebe Leserinnen! Wenn Ihnen mein Buch gefallen hat, dann freue ich mich sehr über eine E-Mail. Wenn nicht, dann tut es mir leid, aber über eine E-Mail freue ich mich trotzdem und werde sie auch beantworten. Kochen Sie ruhig die Apfelrezepte nach, ich habe sie alle ausprobiert, und sie schmecken gut! Wir sechs – also die Apfelfrauen und ich – wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Die Rückkehr der Apfelfrauen

€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)
In der Buchhandlung oder hier bestellen
Weiter im Katalog: Zur Buchinfo
Weitere Ausgaben: eBook (epub)

GENRE