ADS ist heilbar

Präzise Diagnose - erfolgreiche Therapie

Dieses Buch räumt mit drei Irrtümern, die die Aufmerksamkeitsdefizitstörung betreffen, auf. Erstens zeigt es: ADS ist keine Modediagnose, sondern eine Erkrankung, an der viele Menschen leiden. Sie ist zweitens objektiv diagnostizierbar.Und drittens schließlich: ADS ist heilbar!

Aber ADS verschwindet nicht von allein. Das Gehirn hat nur unzureichende Lernfortschritte machen können und dies bedingt das Störungsbild. Dieses Buch stellt ein neues Konzept in der Diagnostik und Therapiebegleitung vor. Es erklärt, wie es gelingt, eine Weiterentwicklung des Gehirns zu fördern und Betroffenen ein gesundes Leben zu ermöglichen.

Paperback
eBook
€ 21,00 [D] inkl. MwSt. | € 21,60 [A] | CHF 28,90* (* empf. VK-Preis)
€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 14,99 [A] | CHF 22,00* (* empf. VK-Preis)
Ralph Meyers
© privat

Der Autor

Ralph Meyers, Dr. med., geboren 1957, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie; Ärztlicher Psychotherapeut; Leitender Prüfarzt; Mitglied der Ethikkommission der ÄKWL und Wilhelms-Universität Münster; Beratender Arzt der KVWL (PharmPro); Mitglied im Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V., Deutsche Gesellschaft für Kinder‑ und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie e.V., ADHS-Netz Deutschland.

Ein Interview mit dem Autor

„ADS ist heilbar“ lautet der Titel Ihres Buchs. Wie und wann sind Sie zu dieser Erkenntnis gekommen?

Ich arbeite im Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie seit mehr als 30 Jahren und habe verschiedenste sich ständig wandelnde wissenschaftliche Erklärungsmodelle für ADS erlebt in diesen Jahren.

Noch in den 90er Jahren hat man von MCD (minimale cerebrale Dysfunktion) gesprochen, und bis heute gibt es Stimmen aus der Bevölkerung und auch teilweise in der Ärzteschaft, die allgemein die Diagnose einer Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung anzweifeln.

Diese Ansätze sind zwar inzwischen überholt, aber die Erkenntnis eines unvollständigen Lernprozesses in der Reizverarbeitung als Ursache von ADS setzt sich erst langsam durch.

Für mich war ein Schlüsselerlebnis eine Fortbildung auf einem internationalen Kongress Ende 2004 in San Diego, wo Forscher ein Tiermodell des ADS mit Hirnscans präsentierten von Mäusen mit ADS und nach mehrmonatiger Behandlung mit Stimulantien (damals die einzige präferierte Behandlungsmethode). Sie konnten zeigen, dass nach Behandlung ein Zuwachs der reizverarbeitenden Strukturen im Gehirn nachzuweisen war, somit ein Lernprozess mit direkter Auswirkung auf die Hirnstruktur.

Ich habe daraufhin bei den von mir behandelten Patienten genauer darauf geachtet, ob sich Lernprozesse unter erfolgreicher Behandlung einstellten. Dies war zunächst indirekt abzulesen an einem während der Behandlung absinkendem Dosisbedarf des Medikaments, das zur Behandlung eingesetzt wurde, später, mit dem Hinzukommen präzise messender Testverfahren, konnte dies dann genauer nachgewiesen werden.

Und heute sind wir in der Lage, anhand präziser Eingangs- und Differentialdiagnostik Untertypen des ADS zu bestimmen, eine bessere Primärauswahl der geeigneten Behandlungsmethode zu treffen, Behandlungsergebnisse zu optimieren und so besser den gewünschten Lernprozess des Gehirns zu unterstützen. Das bringt insgesamt die (Selbst-) Heilung des Problems voran.

Wer sollte Ihr Buch unbedingt lesen?

Mein Buch ist so geschrieben, dass es vom interessierten Laien gelesen und verstanden werden kann, und gleichzeitig auch so, dass Fachleute Anregungen bekommen, ihre Diagnostik und Therapie unter strengen Maßstäben optimieren zu können.

Das Buch richtet sich also an Eltern von Kindern mit ADS, an betroffene Erwachsene, an Fachleute, die mit Kindern arbeiten (in Kindergarten, Schule oder Beratungsstelle) und an Therapeuten und Ärzte, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Welches ist Ihrer Meinung nach das größte Vorurteil in Bezug auf ADS?

Es kursieren immer noch viele Vorurteile, z.B.:

• Es gibt kein ADS, das ist eine erfundene Diagnose, die nur der Pharmaindustrie nutzt
• ADHS ist schlimmer als ADS (dabei ist es das Gleiche, nur in unterschiedlicher Spielart)
• Wer sich nicht konzentrieren kann, hat ADS (Die Differentialdiagnostik zeigt, dass dieser Satz Unsinn ist!)
• ADS wächst sich aus in der Pubertät
• Es gibt kein ADS bei Erwachsenen
• Es gibt keine objektive Diagnosestellung für ADS
• ADS ist nicht heilbar

Ich hoffe, in meinem Buch mit all diesen Vorurteilen aufräumen zu können und hoffe, dass mehr Kollegen und Kolleginnen sich angespornt fühlen, in Zukunft das beste Erreichbare für ihre Klienten anzustreben und zu erreichen.

Ich bin sicher, dass die betroffenen Leser und Leserinnen dies einfordern können und werden.

Jetzt bestellen

Paperback
eBook
€ 21,00 [D] inkl. MwSt. | € 21,60 [A] | CHF 28,90* (* empf. VK-Preis)
€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 14,99 [A] | CHF 22,00* (* empf. VK-Preis)

Noch mehr zum Buch erfahren?

Lesen Sie hier das Vorwort

Manche Menschen können ihre Aufmerksamkeit nicht mit der gewünschten Präzision und Ausdauer auf die ihnen gestellten Aufgaben fokussieren. Weil sie schnell abgelenkt sind, fällt es ihnen schwer, Angefangenes zu Ende zu bringen. In Schule, Beruf und Privatleben führt das für die Betroffenen oft zu großen Einschränkungen. Meist wird das Symptom der mangelnden Konzentrationsfähigkeit mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, also ADS erklärt. Doch viele Fehlinformationen und Missverständnisse sorgen dafür, dass die Betroffenen nicht immer eine zutreffende Diagnose und auch keine optimale Therapie erhalten. Hier einige von ihnen:
»Wer sich nicht konzentrieren kann, hat ADS.« – Falsch. Viele andere Krankheiten haben dieselben Symptome wie ADS, müssen aber ganz anders behandelt werden. Eine exakte Diagnose ist also unbedingt notwendig, nur so passt die Therapie zum Patienten.
»ADS wächst sich ganz von alleine aus.« – Falsch. Ohne Therapie kann das Gehirn sein Defizit nicht aufholen.
»ADS ist nicht heilbar.« – Falsch. Unter bestimmten therapeutischen Voraussetzungen kann das Gehirn sich weiterentwickeln und fehlende Fähigkeiten lernen. Eine lebenslange Behandlung ist dann nicht notwendig. ADS ist also heilbar.
»Es gibt keine objektive Diagnosestellung für ADS« – Falsch. Es gibt längst objektive Tests zur Feststellung von Konzentrationsmangel, Flüchtigkeit, Unruhe und Impulsivität. Doch leider stützen sich auch heute noch viele ADS-Diagnosen auf die rein persönliche Einschätzung des Diagnostikers (»Blickdiagnose«).
Noch fataler für die Betroffenen ist es, wenn sich Psychologen oder Ärzte zu sehr auf die Wahrnehmung von Eltern, Lehrern, Erziehern und Pflegepersonal stützen – also auf die Meinung von Laien!
Die Unsicherheit im Umgang mit ADS erstreckt sich auch auf die Verordnung von Medikamenten und anderen Therapien. Wenn die Diagnose nicht stimmt, wird die auf ihr aufbauende Behandlung kaum einen Nutzen bringen. Die mangelhafte Abgrenzung zu ähnlichen Symptomatiken kann dazu führen, dass ein unwirksames Medikament in der Dosierung noch erhöht wird; im schlimmsten Fall erweisen sich Therapie und Medikation sogar als schädlich. Noch dazu liegen die Therapieentscheidungen oft in der Hand von Menschen, die fachlich nicht ausreichend dazu ausgebildet sind. Bis vor wenigen Jahren wurden beispielsweise 90 Prozent aller Ritalin-Verordnungen von Nicht-Fachärzten ausgestellt. Inzwischen hat die Politik reagiert: bestimmte Medikamente für die Behandlung von ADS dürfen nur noch von Kinder- und Jugendpsychiatern, Kinderärzten mit Zusatzqualifikation sowie Erwachsenenpsychiatern verordnet werden. Doch damit ist das Problem der subjektiven und entsprechend unzuverlässigen Diagnosen und Therapien noch nicht gelöst. Dabei gibt es längst objektive Verfahren, die die Konzentrationsfähigkeit mit hoher Messgenauigkeit und Aussagekraft erfassen; sie werden jedoch in Deutschland bisher nur selten angewandt. Das liegt zum einen daran, dass sie auch unter Fachleuten nur wenig bekannt sind, zum anderen daran, dass die meisten von ihnen bis heute nicht von den Krankenkassen erstattet werden. Andere europäische und außereuropäische Länder sind da schon einen Schritt weiter.
Dieses Buch hinterfragt kritisch die geltenden Standards und stellt mit dem OPATUS-CPTa-Testverfahren ein bewährtes Werkzeug für die objektive ADS-Diagnose vor, das zudem von den Krankenkassen erstattet wird. Es wendet sich nicht nur an Kollegen, die in ihren Praxen mit dem Thema ADS immer häufiger in Berührung kommen und sich mit ihm näher beschäftigen möchten. Es will auch Menschen mit ADS und deren Familien informieren. Denn Diagnosen und Therapien lassen sie oft ratlos zurück; ihr Verlangen nach Sicherheit ist groß. Viele Betroffene und deren Angehörige fragen sich: »Ist die Diagnose, mit der ich seit vielen Jahren lebe, wirklich korrekt?« Und auch: »Wie kommt es, dass seit einigen Jahren fast jedes Kind mit gewissen Verhaltensauffälligkeiten an ADS leiden soll?« Meiner Erfahrung nach haben sie sich meist schon so umfassend mit dem Thema ADS beschäftigt, dass wissenschaftliche Begriffe und komplexe Zusammenhänge sie nicht schrecken können.
Das vorliegende Buch soll Klarheit schaffen und seine Leser darin unterstützen, die Qualität von Diagnose und Therapie besser einzuschätzen. Falls nötig ermächtigt es sie, eine fundierte Diagnostik, multimodale Therapie und Therapiekontrolle aktiv einzufordern. Es lohnt sich. Denn nach dreißig Jahren psychiatrischer Tätigkeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen weiß ich: Wenn es sich wirklich um ein ADS handelt und höchste Diagnose- und Therapiestandards angewendet werden, ist diese Krankheit heilbar. Eine lebenslange medikamentöse oder therapeutische Behandlung ist dann nicht mehr nötig.