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»Blutzeuge« - Interview mit Tanja Geke

Das Hörbuch

Ein neuer Fall für Rizzoli & Isles

In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden – in der offenen Handfläche liegen ihre Augäpfel. Die Verstümmelung geschah post mortem, doch die genaue Todesursache bleibt unklar. Kurze Zeit später taucht die Leiche eines Mannes auf – Pfeile ragen aus seinem Brustkorb, die ebenfalls erst nach seinem Tod dort platziert wurden. Beide wurden Opfer desselben Täters, ansonsten scheint es keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Detective Jane Rizzoli steht vor einem Rätsel, bis eine Spur sie zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall führt ...

Tanja Geke ist die deutsche Synchronstimme von Jane Rizzoli in der TV-Serie Rizzoli & Isles. Sie liest den auktorial erzählten Hauptpart über das Ermittlerduo Rizzoli und Isles. Britta Steffenhagen arbeitet als Moderatorin und Redakteurin sowie als Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie liest die Ich-Erzählung von Holly.

Das Interview

Seit über fünf Jahren sind Sie die deutsche Stimme der Jane Rizzoli aus der amerikanischen Fernsehserie Rizzoli & Isles. Nun, nach mehr als 100 Folgen sprechen Sie einen der Romane ein, auf denen diese Serie basiert. Was mögen Sie besonders an Jane Rizzoli? Was sind ihre Stärken und ihre Schwächen?

Also ich mag besonders an Jane, dass sie sich keine Gedanken darüber macht, was irgendjemand über sie denkt. Und das empfinde ich als eine Stärke von ihr, aber es ist auch gleichzeitig eine Schwäche, weil sie dadurch manchmal ein bisschen wie ein Bulldozer über die Gefühle anderer Menschen hinweg rattert. Das ist natürlich nicht immer besonders angenehm für die anderen.
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Worin besteht für Sie der Unterschied zwischen Büchern und Serie? Und was gefällt Ihnen heute ganz besonders an dem Roman Blutzeuge?

Es gibt, glaube ich, eine ganze Menge Unterschiede zwischen den Büchern und der Serie. Wobei die Grundkonstruktion des ganzen natürlich gleich ist. Aber zum Beispiel ist in der Serie Jane Rizzoli alleinstehend. Sie hat keinen Mann und sie hat auch keine Tochter. Und die richtige Mutter von Maura Isles, die hier im Roman ein Monster ist, welches schon ewig im Gefängnis sitzt, ist in der Serie auch anders. Die ist eine sehr nette Frau, die Maura nach Jahrzehnten kennenlernt. Sie ist Ärztin und engagiert sich sogar, glaube ich, und behandelt Leute auch umsonst. Sie ist ein eher guter Mensch (lacht). Ganz das Gegenteil von dem, wie es im Roman ist. Aber obwohl es so viele Unterschiede gibt, ist für mich die Essenz aus diesen Büchern, das Wichtige - worum es geht, ist meiner Meinung nach die Freundschaft zwischen Jane und Maura - das ist sehr, sehr ähnlich. Das finde ich ist auch gut in der Serie umgesetzt worden. Und was mir ganz besonders an dem Roman Blutzeuge gefällt: Ich fand ihn einfach sehr, sehr spannend. Ich bin wirklich sehr lange auf der falschen Fährte gewesen und war zwischendurch schon überzeugt, dass der Täter, den sie hatten, der falsche ist. Aber dann war ich plötzlich doch wieder sicher, dass es der richtige ist. Also das fand ich schon sehr spannend gemacht.
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Warum ist es toll, nicht nur die Serie zu schauen, sondern auch die Romane zu lesen?

Ein Roman bietet, glaube ich, einfach immer mehr Möglichkeit, über die Figuren zu erzählen und auch die ganze Handlung sehr viel detaillierter (darzustellen) und weiter auszuschmücken. Das nicht in 45 Minuten pressen zu müssen, einen solchen Fall. Sodass man natürlich sehr viel mehr zu spüren bekommt, von den Menschen. Wie es denen geht und was da zwischenmenschlich so alles passiert. Deswegen finde ich es auch wirklich interessant, dann so einen Roman mal zu lesen. und nicht nur die Serie zu schauen.
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Was glauben Sie, macht gerade das Team Rizzoli & Isles so erfolgreich?

Ich glaube, das liegt zum Teil daran, dass diese beiden Frauen doch ganz schön unterschiedlich sind, aber es trotzdem schaffen, so befreundet zu sein. Ich kann das jetzt natürlich besser über die Serie sagen, als über die Romane: Ich fand immer, dass man eben trotz dessen, dass es eigentlich um die Kriminalfälle geht, sehr viel zwischenmenschliches mitkriegt. Aus der Familie von Jane oder auch die gesamte Geschichte von Maura. Einfach diese zwischenmenschlichen Beziehungen, was sich da so ergibt. Da wird auch immer eine Menge erzählt. Und das mag ich daran besonders. Ich kann mir vorstellen, dass das auch zum Erfolg davon beigetragen hat.
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Mit der Figur der Jane Rizzoli sind Sie ja sehr gut vertraut. Ist es für Sie eine Herausforderung, auch Janes Freundin und Partnerin in Crime Dr. Maura Isles zu interpretieren?

Das ist es natürlich. Weil ich immerzu meine Kollegin, die sie in der Serie gesprochen hat – Katrin Fröhlich – im Ohr habe (lacht). Und das gerne so machen möchte, aber natürlich nicht kann, weil ich eine andere Stimme habe. Dadurch ist es auf der einen Seite leichter, weil ich schon eine gute Idee, wie Maura klingt, im Kopf habe. Aber es ist natürlich auch ein bisschen schwerer, weil ich dieser Idee niemals gerecht werden kann.
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Jetzt haben Sie es ja auch mit den ganzen medizinischen Fachbegriffen zu tun, die zur Rolle der Maura gehören. Ganz ehrlich? Davor ein bisschen – na, sagen wir: Respekt gehabt?

Ein bisschen natürlich schon. Weil einem medizinische Fachbegriffe natürlich nicht so leicht aus dem Mund fallen. Aber da ich auch schon spanisch gesprochen habe, ohne es überhaupt zu beherrschen, ist es mir natürlich auch vorstellbar, dass ich medizinische Fachbegriffe, die ich normalerweise nicht benutze, dann aussprechen kann. Also Respekt schon, aber mehr auch nicht.
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Sie haben bereits einige Thriller von Autorinnen eingelesen. Glauben Sie, dass es so etwas wie einen eher weiblichen Blick auf das Verbrechen bzw. in die menschliche Seele gibt? Können Frauen vielleicht einige menschliche Verstrickungen besser durchschauen und schildern als Männer?

Also ich glaube, dass es auf jeden Fall so etwas wie einen weiblichen Blick auf das Verbrechen gibt. Oder auch die Seele. Weil eine Frau natürlich immer mit einem weiblichen Blick auf so etwas guckt. Aber zu beurteilen, ob das eine Frau besser durchschauen oder schildern kann, ist mir als Frau natürlich schwierig. Weil ich es ja auch nur aus der weiblichen Perspektive betrachten kann. Ich kann gar nicht sagen, ob das dann besser ist. Es ist wahrscheinlich einfach nur anders.
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Jane und Maura scheinen oft am Verhalten der jeweils anderen zu verzweifeln. Das ist ja sehr menschlich. Pflegen Sie vielleicht selbst solche Freundschaften? In denen es dann auch manchmal knallt?

Ich habe natürlich auch Freundschaften, in denen mich das Verhalten des anderen manchmal in den Wahnsinn treibt. Aber es knallt dann doch recht selten, weil ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin.
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Wenn Sie Liebeskummer hätten, wen würden Sie eher anrufen? Jane oder Maura? Und wenn Ihnen nach Feiern zumute wäre?

Also beim Liebeskummer kommt es ein bisschen auf die Art des Liebeskummers an, würde ich sagen. Wenn ich einen fundierten Rat und ein liebevolles offenes Ohr brauche, dann würde ich eher Maura anrufen. Wenn ich aber wütend bin und nur mit einer Freundin zusammen schimpfen und vielleicht danach noch in eine Bar gehen will, um mich abzulenken, dann würde ich Jane anrufen.
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Was lesen Sie denn außer Thrillern noch gern? Welcher Romanfigur würden Sie gern einmal mit Ihrer Stimme Gestalt geben?

Ich kann das gar nicht so genau sagen, was ich gerne lese. Ich lese wahnsinnig unterschiedliche Sachen. Ich lese gerne mal Fantasy, ich lese auch mal von Stephen King ein Horror-Buch, da kommt es immer auf das Buch an, ich lese gerne Abenteuergeschichten. Ich mag gerne dicke Bücher, von denen ich eine Weile was habe und wirklich mit diesem Buch mitgehen kann, über eine Zeit lang. Und eine bestimmte Romanfigur, der ich gerne mit meiner Stimme Gestalt geben würde, habe ich eigentlich auch nicht im Kopf. Es sind eher Autoren, die ich gerne mal lesen würde. Jemanden wie Neil Gaiman würde ich gerne mal lesen. Oder von Tad Williams die Otherland-Bücher hätte ich gerne gelesen. Und ansonsten mag ich unbequeme Figuren. So etwas wie die rote Zora oder Pippi Langstrumpf. So was würde ich gerne machen.
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GENRE