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Boris Koch: »Der Drachenflüsterer - Die Feuer von Arknon« (Heyne fliegt)

Ein neues Abenteuer beginnt

von Luisa J. Preißler

Hier beschreibt die Illustratorin Luisa J. Preißler, wie sie das Cover von »Der Drachenflüsterer - Die Feuer von Arknon« erschaffen hat.

„Was für ein Zufall!“ war mein erster Gedanke, als ich den Auftrag erhielt, das vierte Buch der Drachenflüsterer-Reihe von Boris Koch zu illustrieren. Normalerweise sind mir bei einem Auftrag Autor und Titel gänzlich unbekannt, und ich muss mich erst mal in die Thematik einfinden – in diesem Fall konnte jedoch weder der Auftrag gebende Verlag noch die eingeschaltete Agentur wissen, dass ich erst letztens bei Boris am Küchentisch gesessen hatte und in netter Runde seine Spaghetti mit Tomatensoße essen durfte (empfehlenswert!). Dementsprechend erfreut war ich, dass ich quasi für einen Freund arbeiten konnte und sein neuestes Werk mit eine meiner Illustrationen zieren durfte.

Ganz abgesehen von den Spaghetti: Wo Drache draufsteht, muss auch Drache drin sein. Der Drache auf diesem Cover sollte bedrohlich wirken, glühende Augen haben und das Feuer-Thema des Titels aufgreifen. Aufgrund dieser Beschreibung lag es nun an mir, mit den Skizzen zu beginnen.

Nachts sind alle Drachen grau

© Luisa Preißler
Die Darstellung des Drachens war jedoch sehr offen gehalten, also konnte ich mich mit verschiedenen Drachen-Designs austoben. Ich wusste, dass es quasi ein Portrait werden sollte, aber dennoch kann man viel mit der Komposition spielen. Man kann nah herangehen oder weiter aus dem Geschehen „herauszoomen“, verschiedene Betrachtungswinkel ausprobieren sowie natürlich auch Variation in das Design des Drachen an sich bringen.

Wichtig beim Malen von Buchcovern ist auch, dass man den späteren Titelschriftzug im Hinterkopf behält und dementsprechend ausreichend Platz für Schrift lässt. Es ist immer gut, wenn sich das Layout in die Komposition integriert und es keine wichtigen Bildelemente überdeckt. Bonuspunkte gibt es, wenn das Cover übersichtlich bleibt und auch in der Miniaturvorschau im Onlinehandel noch erkennbar ist. Glücklicherweise ist ein Drache mit feurigem Maul dafür ein dankbares Motiv!

Schuppen und Schatten

© Luisa Preißler
Der Verlag entschied sich schließlich für die erste Skizze, in der der Drache frontal in die Kamera blickt und den Betrachter böse anblinzelt. Während die Skizze einen ersten Eindruck vermitteln sollte, wie das Bild am Ende aussehen könnte, ging es jetzt darum, wirklich die Formen zu definieren. Leider hatte gerade kein Drache Zeit, bei mir Modell zu sitzen, also musste ich mir auf andere Weise behelfen.

Drachen haben viel Ähnlichkeit mit Reptilien, und daher lag es nahe, sich erst mal verschiedene Echsenarten mit ihren unterschiedlichen Schuppenvariationen anzuschauen. Nachdem mein Computer fast überquoll vor Krokodilfotos und Leguanbildern, konnte ich mich an eine genauere Vorzeichnung machen. In dieser schnellen Linienzeichnung sieht man, wie ich einzelne Schuppen und Hörnerformen festgelegt habe.
© Luisa Preißler
Jetzt fehlten mir noch ein paar wesentliche Informationen zur Beleuchtung. Um die Form des Drachen besser zu definieren, entschied ich mich für warmes Licht von rechts und kaltes Licht von links. Um meinem Vorstellungsvermögen auch in dieser Hinsicht etwas auf die Sprünge zu helfen, nahm ich mir kurzerhand etwas Fimo-Knete und modellierte den Kopf in kürzester Zeit grob nach. Die so erhaltenen Informationen über Licht und Schatten waren Gold wert und ersparten mir viel Rätselraten während des Malens.

Die Feuer von Arknon

© Luisa Preißler
Nun, da ich alle Informationen zusammen hatte, konnte ich mit dem Ausformulieren der Skizze beginnen. Ich arbeite digital mit dem Programm Adobe Photoshop und einem Grafiktablett, da es schnelle Änderungen z.B. von Farben und Details ermöglicht, und ich das Bild somit flexibel an die Wünsche des Auftraggebers anpassen kann. Allerdings muss man immer noch jeden virtuellen Pinselstrich selbst mit dem Wacom Zeichentablett ausführen. Digital oder nicht, das Zeichnen selbst bleibt also Handarbeit.

Um die Stimmung der Illustration zu verstärken, habe ich noch ein paar Funken hinzugefügt, die glimmend durch die Luft fliegen und dem Bild mehr Atmosphäre und Kontext geben.

Der Drache flüstert

© Luisa Preißler
Der letzte Schritt bei der Covergestaltung ist nun das Setzen des finalen Layouts. Dies mache nicht ich, sondern ein professioneller Grafikdesigner. Meine Aufgabe ist es, dem Designer gute Bedingungen für seine Arbeit zu schaffen, indem ich das Format einhalte und so der Typografie Raum zum Atmen lasse.

Dasselbe Prinzip und dieselbe Vorgehensweise gilt übrigens auch für Die Drachenflüsterer-Saga, den Sammelband der Teile 1-3, dessen Coverbild ich zeitgleich gemalt habe. Dank toller Zusammenarbeit von allen Seiten sind jetzt beide Cover wie aus einem Guss und machen sich garantiert gut im Bücherregal.

Und damit wünsche ich allen neuen und alten Lesern viel Spaß mit dem neuen Drachenflüsterer-Band!

Näheres zur Coverkünstlerin Luisa J. Preißler auf ihrer Website www.luisapreissler.de

Der Drachenflüsterer - Die Feuer von Arknon

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