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Marica Bodrožić

Mein weißer Frieden

(1)
Hardcover
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Eines Nachts führt Marica Bodrožićs Vater sie in ihrem dalmatinischen Dorf hinaus ins Freie. Sie ist noch ein Kind, und er zeigt ihr am Himmel die Sterne des Südens, erklärt ihr, wie jeder einzelne Stern heißt und dass das Licht der weitentfernten Galaxien alles auf der Erde beschützt: die Tiere, die Bäume und Pflanzen, auch jeden einzelnen Menschen, samt seinen Träumen. Ein ergreifendes Momentum schreibt sich tief in das Kind ein. Seither ist Marica Bodrožić’ Blick auf den Himmel gerichtet, immer auf der Suche nach den Sternen, Erzählungen und Beglückungen des Südens. Diese wesenhafte Liebe bleibt ihr auch im dörflichen Hessen erhalten, als sie das alte Jugoslawien für immer verlässt und in die Nähe von Frankfurt zieht. Selbst als in den 1990er Jahren der Krieg in ihrem Herkunftsland ausbricht, bleibt sie dieser Liebe ungebrochen treu. Seitdem ist sie häufig in ihre brutal zerrissene Herkunftsgegend zurückgereist, und in diesem Buch erzählt sie von ihren gleichermaßen ethnologischen wie empathischen Begegnungen mit Land und Leuten vor dem Ausbruch des Krieges und danach. Sie beschreibt eindringlich die mediterrane Welt, aber auch die Verwüstungen, die der Bürgerkrieg hinterlassen hat: konkret, anschaulich und zutiefst poetisch zugleich. Dabei geht es ihr immer auch um die Beschwörung der humanistischen Werte und um die Hinwendung zum freien Menschen, der nur dann wirklich frei sein kann, wenn er lernt, auch das Dunkle in seiner eigenen Geschichte zu sehen. Marica Bodrožićs Buch ist ein couragierter Beitrag zum Erlernen dieses inneren Sehens.

"Marica Bodrožić ist ein Buch gelungen, das man nur schwer aus der Hand legt und das auch ein Schlüssel zum Europa von heute ist."

Cornelius Hell / Die Presse (11. October 2014)

ORIGINALAUSGABE
Hardcover mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87394-7
Erschienen am  29. September 2014
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Eindringlich und wortgewaltig

Von: Sarah

10.12.2015

Ich habe von „Mein weißer Frieden“ über ein Seminar über bosnisch/kroatisch/serbische Literatur an der Uni erfahren und mich sehr gefreut, als ich es beim Randomhouse Bloggerportal als anzufragendes Rezensionsexemplar entdeckt habe. Zuerst habe ich mir Sorgen gemacht, dass ich es vielleicht doch nicht mögen würde, weil es sich ja doch um einen recht komplizierten, stark philosopisch angehauchten, autobiographischen Text handelt, aber ich wurde schon auf der ersten Seite eines Besseren belehrt. Ein Absatz hat gereicht um zu wissen, dass dieses Buch etwas ganz besonderes ist, und dass ich es lieben würde. „Mein weißer Frieden“ ist wortgewaltig und einfach wunderschön geschrieben. Vom ersten bis zum letzten Satz hätte ich so ungefähr jeden zweiten Satz unterstreichen können – es ist poetisch und gerade dadurch ist es so echt, gerade dadurch kommt es einem besonders nah. Das bedeutet natürlich auch, dass man das Buch sehr langsam und sehr konzentriert lesen muss, um es zu verstehen, und wirklich jede Nuance in sich aufzunehmen. Ich habe, obwohl ich sehr regelmäßig daran gelesen habe, gut eine Woche für die etwa 300 Seiten gebraucht, die das Buch lang ist – bei leichterer Lektüre ist das eine Seitenzahl, die ich problemlos in zwei, höchstens drei Tagen verschlinge. Auch inhaltlich ist es absolut fantastisch. „Mein weißer Frieden“ ist eigentlich kein Buch über den Krieg, sondern über den Frieden – es ist eine Ansammlung von Gedanken, von Philosophie, durchsetzt von authentischen Erzählungen von Menschen, mit denen die Autorin gesprochen hat, die den Jugoslavienkrieg an der eigenen Haut miterlebt haben – viele auch als Mitkämpfer. Es erzählt von politischen Gehirnwäschen, von kaputten Menschen, die einmal heile waren und es nicht mehr sind, physisch und vor allem psychisch. Es erzählt von der Schönheit Kroatiens, von der Liebe, die man zu einem Land empfinden kann, ohne diese Liebe in Patriotismus und Fremdenhass umschlagen zu lassen, von einer verlorenen Generation, die erst sozialistisch, dann nationalistisch und schlussendlich einfach nur verwundet war. Es erzählt von Hass – von blindem, kroatischen Hass auf die Serben, die einmal Nachbarn waren, und blindem, serbischen Hass auf die Kroaten, die einmal Freunde waren. Es erzählt vom Überleben, und von Güte, davon, sich nicht unterkriegen zu lassen, von jungen Männern, die aus dem Krieg zurückkamen, um sich dann im Wald zu erhängen und von Familien, die 1.425 Tage im belagerten Sarajevo ausharrten, und nur durch Einigkeit und das Überwinden nationaler und religiöser Grenzen überleben konnten. Es erzählt vom Wegschauen, von Folterungen und Lagern und schlimmsten Gräueltaten und Kriegsverbrechen mitten in Europa, während ein paar hundert Kilometer weiter gelehrt wird, in Europa herrsche seit 50 Jahren Frieden. Es ist ein Plädoyer an die Menschlichkeit, die sich nicht ausmerzen lässt, und die niemals vergessen werden darf. Ich habe „Mein weißer Frieden“ gelesen und hatte das Gefühl, den Jugoslavienkrieg – der mir, als in Deutschland aufgewachsenes Kind ohne kroatisch/bosnisch/serbische Wurzeln, dem in der Schule auch 12 Jahre lang beigebracht wurde, in Europa hätte es seit 1945 keinen Krieg mehr gegeben, immer irgendwie fern und unbegreiflich war – auf einer zutiefst persönlichen und emotionalen Ebene verstanden zu haben. Mehr noch: Ich habe das Gefühl, verstanden zu haben, worauf es auf der Welt, im Leben, einfach generell wirklich ankommt, was wirklich wichtig ist, und was man tun muss, um eben das zu bewahren. Ich habe das Gefühl, als hätte „Mein weißer Frieden“ meine Seele einmal genommen und umgedreht, von allen Seiten genau inspiziert und sie mir dann besser und verständiger zurückgegeben. Ich habe das Gefühl, als wäre ich daran gewachsen, und es war mir – vor allem auch im Hinblick auf den aktuellen Krieg, der jetzt gerade immer noch in so vielen Teilen der Welt vorherrscht und auf den dieses Buch ebenso zutrifft wie auf den vergangenen Krieg, den es speziell bespricht – unheimlich, unheimlich wichtig. Vielen Dank an das Randomhouse Bloggerportal, speziell den Luchterhand Verlag für das Bereitstellen eines kostenloses Rezensionsexemplars!

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Vita

Marica Bodrožić wurde 1973 in Dalmatien geboren. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays, die in über sechzehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihr bisheriges Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis, dem Manès-Sperber-Literaturpreis für ihr Gesamtwerk sowie dem Irmtraud-Morgner-Preis. Marica Bodrožić lebt mit ihrer Familie als freie Schriftstellerin in Berlin und in einem kleinen Dorf in Mecklenburg.

Zur Autorin

Links

Pressestimmen

"Mit ihrem neuen Buch 'Mein weißer Frieden' legt sie ihr bislang politischstes Buch vor."

Katja Gasser / ORF 2 (24. October 2014)

"Ihr Buch ist eine Spurensuche: biographisch, poetisch, vielschichtig."

Alexander Solloch / NDR Kultur (08. October 2014)

"Marica Bodrožić hat erneut ein Buch geschrieben, dass Poesie und Politik, Vergangenheit und Gegenwart auf wundervolle Weise verbindet."

Marc Peschke/ hr-online (19. November 2014)

"Marica Bodrožić wirft ganz zentrale, hochaktuelle Fragen auf, die unser Verständnis von Menschlichkeit, auch von Europa betreffen."

Esther Willbrandt / Radio Bremen - Nordwestradio (15. October 2014)

"Die autobiografische Spurensuche wird mit leuchtenden Reiseimpressionen verknüpft. Dafür hat Marica Bodrožić eine poetische, einfühlsame Sprache gefunden."

Ursula Eschering / Der Tagesspiegel (19. October 2014)

"Eine erhellende Erzählung über Ethik und Ästhetik, eine Reisebetrachtung über Krieg und Frieden, die ihre historischen Sonden weit ausfährt, aber das Poetische nicht vergisst."

Michael Braun / Kölner Stadt-Anzeiger (09. January 2015)

Weitere Bücher der Autorin