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Fantasyautorin Cassandra Clare im Interview

"Es gibt eine Menge loser Enden, die noch verknüpft werden müssen"

Cassandra Clare über "Die Dunklen Mächte"

Cassandra Clare
© Sharona Jacobs
Sie haben mehr als 50 Million Bücher weltweit verkauft, “Chroniken der Unterwelt” wurde von Hollywood verfilmt und ist im Moment als Serie auf Netflix zu sehen, außerdem wird Ihre neueste Reihe „Die Dunklen Mächte“ von den Fans hochgelobt – Wie fühlt es sich an, wenn die eigenen Geschichten so einen enormen Erfolg haben?
Als ich anfing, „City of Bones“ zu planen, und die Welt der Schattenjäger und Schattenweltler entwarf, hatte ich keine Ahnung, wie beliebt die Büchern werden, wie viele Leser sie erreichen würden. Dass sich so viele Menschen mit einer Welt, die lange Zeit nur in meinem Kopf existierte, beschäftigen und Spaß an ihr haben, ist eine surreale und wundervolle Erfahrung. Ich war begeistert von den Reaktionen auf „Die Dunklen Mächte“, da mir die Geschichte sehr am Herzen liegt. Die Handlung spielt in Los Angeles, wo ich aufgewachsen bin, deshalb sind viele Erfahrungen, die meine Charaktere durchleben, die gleichen, die auch ich als Jugendliche gemacht habe.

Es sind bereits zehn Jahre seit der Veröffentlichung von “City of Bones” vergangen – was hat sich seitdem für Sie als Autorin verändert? Oder in welcher Weise haben Sie sich vielleicht auch selbst verändert?
Ich denke, ich bin als Schriftstellerin in den letzten zehn Jahren ein ganzes Stück gewachsen. Ich verstehe viel mehr vom Aufbau einer Geschichte und und davon, wie man eine ganz eigene Welt erschafft. Ich bin immer inspiriert von Büchern, die ich gerade lese, und ich denke, dass ich mich als Schriftstellerin weiterhin verändern und wachsen werde, wie ich mich auch als Person verändere und wachse. Das Schreiben von Büchern ist ein wundervoller Beruf, da man mit zunehmender Lebenserfahrung besser darin wird.

In “Lord of Shadows” reisen die Hauptcharaktere zu vielen aufregenden Orten, ob nun reale oder fantastische. Denken Sie, dass Ihre Kindheit, die Sie in vielen verschiedenen Ländern verbracht haben, Ihnen bei der Erschaffung von fantastischen oder unbekannten Charakteren und Orten hilft?
Ich denke, dass mir meine vielen Reisen dabei geholfen haben, die Schattenjäger-Bücher zu schreiben. Die Nephilim sind eine sehr internationale Gruppe und definitiv von meiner Zeit im Ausland inspiriert. Zudem sind der Besuch von neuen Orten und das Erleben von neuen Kulturen eine konstante Inspirationsquelle für mich. Wenn ich reise, nehme ich ein Notizbuch mit, in dem ich neue Ideen oder historische und kulturelle Besonderheiten festhalte, auf die ich in meinen Büchern näher eingehen möchte.

Die Liebesgeschichte zwischen Emma Carstairs und ihrem Parabatai Julian Blackthorn spielt eine entscheidende Rolle in “Lord of Shadows”. Doch gemäß den Gesetzen der Schattenjäger hat eine Beziehung zwischen zwei Parabatai tödliche Folgen. Warum ist das so?
Die meisten Schattenjäger wissen selbst nicht, warum die Liebe zwischen zwei Parabatai tödliche Folgen hat. Sogar die Brüder der Stille wissen nur, dass in der Magie der Parabatai eine Art Selbstzerstörungsmechanismus existiert, der aktiviert wird, wenn sich die Parabatai verlieben, und sie dann vernichtet. Die Schattenjäger haben also einen sehr guten Grund, romantische Beziehungen zwischen den Parabatai zu verbieten. Sie machen sich nicht umsonst Sorgen!

Ihre Meinung: Ist eine Liebesgeschichte “notwendig” für einen guten Roman oder geht es auch ohne?
Natürlich können gute Romane ohne Romantik auskommen, und viele tuen es auch. Es gibt viele Aspekte der menschlichen Natur, die es lohnt zu erforschen, und ich sehe niemanden, der nach einer Liebesgeschichte in „Moby Dick“, „Der alte Mann und das Meer“ oder „Mrs. Dalloway“ schreit. Alle möglichen menschlichen Erfahrungen und Beziehungen sind es wert, erzählt zu werden, und ich liebe es zum Beispiel, über Freundschaften und Familie zu schreiben. Aber es ist auch wahr, dass ich für die Liebe schwärme. Es ist etwas, das ich persönlich sehr mag, und es bereitet mir Freude, darüber in der Schattenjäger-Welt zu schreiben.

Gab es jemals einen Charakter in Ihren Büchern, der eigentlich hätte sterben sollen, und trotzdem weiterlebte, da Sie es nicht übers Herz gebracht haben, ihn oder sie zu töten?
Henry Branwell sollte ursprünglich am Ende von „Die Chroniken der Schattenjäger“ sterben, aber meine Liebe für ihn war zu groß. Außerdem ist er die Art Mann – kein traditioneller Held, aber ein intellektueller Held –, die wir nicht oft genug sehen. Deshalb wollte ich, dass er überlebt.

In der Welt der Schattenjäger gibt es unzählige Charaktere und Handlungsstränge. Wie behalten Sie die Übersicht?
Ich mache mir detaillierte Notizen! Zudem habe ich meinen Lektor, meinen Assistenten und eine Handvoll Leser, die meine Manuskripte auf Unstimmigkeiten überprüfen.

Mit einigen Ihrer Charaktere verbringen Sie Monate, wenn nicht Jahre, zusammen. Ist es schwierig loszulassen, wenn ein Buch oder eine Reihe zu Ende geht? Haben Sie sozusagen einen „Charakter-Hangover“ am Ende, oder fällt es Ihnen leicht, mit der nächsten Geschichte weiterzumachen?
Naja, ich neige dazu, auf frühere Charaktere zurückzugreifen, so dass ich sie nicht allzu lange missen muss. In der Regel bin ich bereit für ein neues Projekt und eine neue Welt, wenn ich den letzten Entwurf fertig habe. Trotzdem war es zunächst schwierig, mich von Clary, Jace und den Anderen zu trennen, aber ich habe gelernt, Julian, Emma und ihre Mitstreiter genau so, wenn nicht sogar mehr, zu lieben.

Haben Ihre Charaktere Eigenschaften von Menschen, die Sie tatsächlich kennen? Oder vielleicht sogar von Ihnen selbst?
Manchmal basieren Nebencharaktere auf Personen, die ich kenne – Simons Freunde Eric, Kirk und Matt sind alles Freunde von mir. Doch die Protagonisten werden so geschaffen, dass sie zu den Anforderungen der Geschichte passen und gleichzeitig sie selbst sein können. Manchmal enthalten Sie Eigenschaften von Menschen, die ich kenne oder getroffen habe, wie zum Beispiel Simons Sinn für Humor oder Clarys künstlerische Ader. Jace dagegen hat definitiv kein reales Vorbild – leider. ;-)

Was machen Sie gerne in der begrenzten Zeit, die Sie für sich selbst haben?
Ich mag Lesen, Schwimmen, mit meinen Katzen spielen und mit Freunden Filme anschauen. Ich designe auch gerne meine eigene Kleidung, indem ich Vintage-Schnitte benutze. Um sie zu kreieren, arbeite ich mit der Designerin Lianna Kachmar zusammen.

Wir können es nicht erwarten: Könnten Sie uns einen Hinweis darauf geben, was in “Die dunklen Mächte” als nächstes passieren wird?
Es gibt eine Menge loser Enden, die noch verknüpft werden müssen – der Kalte Friede, der Konflikt zwischen den Höfen der Seelie und den Unseelie, Emma und Julians lebensbedrohliche Lage und das Verlangen der Blackthrons nach Gerechtigkeit, … um nur ein paar zu nennen. Aber es wird auch ein paar Wendungen und Überraschungen geben, die bisher noch niemand vorhersagen konnte, und bei denen ich mich schon freue, sie mit den Lesern zu teilen! Wir werden auf jeden Fall zu Orten gehen, an denen wir noch nie waren, wörtlich und im übertragenen Sinne.

Das Gespräch führte Irmi Keis.

Lord of Shadows

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