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SPECIAL zu Christian Gottwalt »Ich bin ein Mann, holt mich hier raus!«

Christian Gottwalt im Interview

Slavica Ziener
Herr Gottwalt, Ich bin ein Mann, holt mich hier raus! ist eine wahre Geschichte, Ihr autobiographischer und ungefilterter Bericht über Ihr Dasein als einziger männlicher Redakteur in einer Frauenzeitschrift. Der Buchtitel ist natürlich eine Anspielung, sehr komisch, hi hi, auf ein Fernsehformat. Aber mal ehrlich: Haben Sie nie an Flucht gedacht?
Christian Gottwalt: Privat fand ich das natürlich hochinteressant – welcher Mann befindet sich schon in einer derart privilegierten Position? Vermutlich nicht einmal Hugh Hefner. Beruflich war es kniffliger. Ich fragte mich die ganze Zeit: Was machst du hier eigentlich? Du schreibst über Cremetöpfe und lackierte Fingernägel. Hallo? Du warst mal Kulturjournalist! Du musst hier weg!

Haben Sie Ihren 33 reizenden Kolleginnen den Text des Buches vor Drucklegung gezeigt und mit Ihnen abgestimmt? Sie arbeiten doch noch dort, oder…?
Christian Gottwalt: Zwei Jahre bei dem Frauenmagazin waren genug, vieles wiederholt sich irgendwann. Ich habe noch immer ein liebevolles Verhältnis zu den Kolleginnen. Und das soll auch so bleiben, weshalb ich das Buch mit all denen abgestimmt habe, die sich wiedererkennen könnten. Dem Buch hat das nicht geschadet, es ist eh vergleichsweise harmlos.

Wie haben Ihre männlichen Freunde auf Ihren neuen Job reagiert? Mit Neugier, Neid oder Mitleid?
Christian Gottwalt: Mitleid war nicht dabei und Neid wird ja meistens sorgfältig verborgen. Die Reaktion war meistens: Hast du es gut! Ich antwortete dann immer: Das Schlaraffenland ist nur solange begehrenswert, solange man nicht mitten drin sitzt.

Wie wirkt sich der Job auf Ihr Beziehungsleben aus? Kann man als Mann mit Expertise auf dem Gebiet von Mode, Beauty & Lifestyle bei Frauen punkten? (Oder wird man ausgelacht?)
Christian Gottwalt: Ich weiß jetzt, wie viel Arbeit in einer schönen Erscheinung steckt und kann Frauen sehr präzise schmeicheln. Gleichzeitig könnte ich Frauen mit einem ungeschönten Kommentar über ihr Make-up tief verunsichern. Aber das mache ich natürlich nicht. Wenn ich Frauen piesacken möchte, schneide ich das Thema Brazilian Waxing an. Was sie dann erzählen, ist immer sehr lustig und meistens ziemlich erotisch.

Sie sagen, dass Sie viel gelernt und nützliche Erfahrungen gesammelt haben. Geht das Klamottenkaufen, Epilieren und Intrigieren jetzt leichter von der Hand…?
Christian Gottwalt: Als Mann kann ich es mir glücklicherweise erlauben, behaart herumzulaufen. Kleidung kaufen macht mir nach wie vor nicht den geringsten Spaß. Ich meide das immer. Und intrigieren kann ich leider überhaupt nicht. Ich habe in den zwei Jahren nicht eine einzige Intrige erlebt oder auch nur mitbekommen. Was für die Qualität der dort gesponnenen Intrigen spricht. Eine gute Intrige ist ja immer heimlich.

Haben die Damen denn auch etwas von Ihnen gelernt?
Christian Gottwalt: Eindeutig ja! Einige der Damen können jetzt deutlich besser mit dem Computer umgehen. Ich konnte ihnen das ein oder andere Tastenkürzel beibringen.

Haben Sie sich "Sex and the City" und "Der Teufel trägt Prada" angesehen, damit Sie in der Redaktionsrunde oder in der Mittagspause mitreden können?
Christian Gottwalt: Bei Der Teufel trägt Prada saß ich im Kino und dachte mir die ganze Zeit: Warum lachen die alle? Das ist doch so! Ich fand den Film überhaupt nicht komisch, er war wohl zu nah an meiner eigenen Realität. Ansonsten hatte ich "Sex and the City" von früh bis spät, allerdings ohne Sex.

Hatten Sie schon Kochbücher und andere Ratgeber im Bücherregal, bevor Sie Ihre neue Stelle angetreten haben?
Christian Gottwalt: Ich koche ganz gerne, aber das hat mir in meinem Job überhaupt nicht geholfen. Bei den Damen ging es nie ums Essen, sondern immer nur ums Nicht-Essen.

Wie sehen Sie Ihre berufliche Zukunft? Werden Sie jemals wieder überwiegend oder ausschließlich mit Männern arbeiten können und wollen?
Christian Gottwalt: Nach meinem Job bei InStyle habe ich zwei Wochen bei der ADAC Motorwelt ausgeholfen. Das hat echt gut getan.