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SPECIAL zu Christian Pape »Traum! Job! Now!«

"Den eigenen Marktwert attraktiv halten"

Interview mit Christian Pape

Herr Pape, Sie sind einer der Top-Headhunter und Personalberater Deutschlands. Sie helfen Firmen bei der gezielten Suche nach qualifizierten Kandidaten und beraten umgekehrt Bewerber bei der Suche nach ihrem Traumjob. Wie sieht der Arbeitsmarkt zurzeit aus?
Christian Pape: Der Arbeitsmarkt ist derzeit besser, als es in der Öffentlichkeit erkennbar ist. Das Problem ist, dass sich die Besetzung von Vakanzen nur zu zehn Prozent in der Öffentlichkeit abspielt. 90 Prozent aller Jobs werden auf dem „verdeckten Arbeitsmarkt“ besetzt, das heißt, neue Mitarbeiter werden über eigene Netzwerke, über Kontakte und persönliche Verbindungen gesucht. Auch Headhunter tragen einen großen Teil dazu bei. Für eine erfolgreiche Jobsuche ist es wichtig, diesen versteckten Arbeitsmarkt zu adressieren.

Welche Fehler machen Jobsuchende bei ihrer Bewerbung immer wieder?
Christian Pape: Der Hauptfehler liegt darin, dass man nur Stellenanzeigen liest, in Internetbörsen sucht oder Initiativbewerbungen verschickt. Damit macht man nicht nur alles falsch, sondern verbrennt auch noch seinen Marktwert, weil man sich anbiedert. Gesucht wird im öffentlichen Arbeitsmarkt, der nur zehn Prozent aller Vakanzen ausmacht. Zudem ist hier die Konkurrenz am Größten, man erhält mit großer Wahrscheinlichkeit eine Absage nach der anderen und schließt fälschlicherweise daraus, dass man generell ungeeignet ist. Der Frust wird immer größer, der Elan lässt nach und die Selbstzweifel wachsen. Dabei war es nur der falsche Weg für die Suche. Bewerbungen auf Stellenanzeigen sind nur dann zu empfehlen, wenn man auf eine Position zu 100 Prozent passt und zudem mit seinen Unterlagen überzeugen kann. Hier liegt das nächste Problem, die meisten Bewerbungsunterlagen, die verschickt werden, sind äußerst mangelhaft. Das dritte No-go sind Initiativbewerbungen. Seine Unterlagen ungefragt an eine Personalabteilung zu schicken, führt in der Regel ebenfalls zu einer Absage.

In den Buchhandlungen gibt es Regalmeter von Ratgebern, die sich mit der Kunst, eine Bewerbungsmappe richtig zusammenzustellen, befassen. Wie soll Ihrer Meinung nach eine ideale Bewerbungsmappe aussehen?
Christian Pape: Ich kenne kein einziges Buch, das wirklich auf das eingeht, was die Unternehmen und Personalabteilungen „sehen wollen“. Immer werden nur pauschale Tipps, fertige Layouts und Floskeln gegeben. Den idealen Lebenslauf für alle Fälle gibt es nicht – und auch kein Muster, mit dem man in jedem Fall und für jeden Job gewappnet und gerüstet ist. Der Denkansatz ist falsch. Jede Bewerbung ist ein individuelles Papier, das sich auf einen konkreten Fall, auf einen konkreten Job, auf ein bestimmtes Unternehmen beziehen muss. Es ist also ein „Verkaufsinstrument“, und der Jobinteressent ist sein eigenes Produkt. Die Kunst ist es also, den Leser davon zu überzeugen, dass man für die konkrete Vakanz genau das richtige Produkt ist.

Welche Rolle spielt dabei der Lebenslauf? Was soll drinstehen, wie ausführlich darf er sein – und wie viel Persönliches sollte enthalten sein?
Christian Pape: Der Lebenslauf muss in erster Linie dem Leser das Denken abnehmen, ihn positiv beeindrucken und sofort zum Weiterlesen inspirieren. Das Anschreiben ist daher ganz besonders wichtig. Es muss kurz sein und knackig, man muss in wenigen Sätzen beschreiben, warum man für die Vakanz genau der Richtige ist. Keine Selbstdarstellung, keine Plattitüden, keine selbstverliebten Beschreibungen. Es muss ein unmittelbarer Bezug zwischen Job und Bewerber hergestellt werden. Nur dann wird Interesse geweckt, sich mit der Person und ihrem Lebenslauf näher zu beschäftigen.
Üblich als Form ist heute der CV, also der „Curriculum Vitae“, bei dem die aktuellen Tätigkeiten als erstes erwähnt werden und sich die Chronologie nach hinten auffächert. Man langweilt den Leser also nicht mit seiner schweren Kindheit und seinen ersten Berufsbezeichnungen. Wenn ich hier flexibel bin, dann ist Jobsuche auch kein Problem. Der Mut zu Veränderung, rauszukommen aus seiner Komfortzone, ist das Wichtigste bei der Suche nach dem Traumjob.

Welche Eigenschaften eines Bewerbers sind über die rein fachliche Qualifikation hinaus von entscheidender Bedeutung für den beruflichen Erfolg – und dementsprechend für eine aussichtsreiche Bewerbung?
Christian Pape: Immer wichtiger werden Teamfähigkeit, Engagement, Lernbereitschaft, Ausdauer, Kritikfähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Alles Attribute, aber wichtige Punkte, an denen jeder von uns kontinuierlich arbeiten muss, um beruflich erfolgreich zu sein und es auch zu bleiben. Nie darf man jedoch in seinem CV schreiben, man könne das jetzt alles und die Firma profitiere nun vom eigenen Genius. Das ist nur noch furchtbar. Dauernde Bereitschaft muss durchklingen, aber nie Selbstüberschätzung oder Überheblichkeit.

Immer wieder hört man, dass Jobsuchende – meist vergeblich – zwanzig, dreißig, gar hundert Initiativbewerbungen gestartet haben. Ist denn das überhaupt ein empfehlenswerter Weg zum Traumjob?
Christian Pape: Überhaupt nicht. Die machen überhaupt keinen Sinn, sie landen in der Mehrzahl auf irgendwelchen Schreibtischen der Personalabteilung. Wenn kein konkreter Bezug bei einer Bewerbung vorhanden oder erkennbar ist, dann stört sie nur und man wird unweigerlich irgendwann eine lapidare Absage bekommen. Noch schlimmer: Wenn es später einen guten Grund für eine Bewerbung gäbe, ist man schon als Lusche archiviert, und dann wird es schwer, aus dieser Ecke wieder rauszukommen.

Wie definieren Sie überhaupt den „Traumjob“ – bezogen auf den Bewerber bzw. Kandidaten und seine individuellen Qualifikationen? Klaffen da Wunsch und Wirklichkeit oft auseinander?
Christian Pape: Um seinen Traumjob zu finden, ist ein wenig Vorarbeit bei sich selbst nötig, dafür wird man aber am Ende mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit belohnt, dass man ihn bekommt. Das ist der Aufbau in meinem Buch: Wir knacken erst unsere "Verhinderer“, dann stellen wir die richtigen Fragen an uns selbst und daraus entwickeln wir dann eine kreative Umsetzungsstrategie.

Welche Möglichkeiten bietet das Internet bei der Jobsuche?
Christian Pape: Für unseren Zweck der Traumjobsuche ist das Internet ein unerschöpfliches Recherchewerkzeug und eine ideale Anbahnungsplattform zum Netzwerken.

Die Statistik sagt, dass über 80 Prozent aller Arbeitnehmer unzufrieden sind mit ihrem Job. Sollte nicht jeder, der heute einen Job hat, froh darüber sein und an ihm festhalten, koste es, was es wolle?
Christian Pape: Das sind natürlich unsere Urängste. Um es auf den Punkt zu bringen: Abwarten ist die schlimmste aller Lösungen. Wir müssen die Risiken und Chancen einmal gegenüber stellen. Die Chance besteht darin, endlich einen Job zu haben, der wirklich Spaß macht. Etwas, das man kann und das man tun will. Das Risiko ist es, zu warten und nichts zu tun. Zu verharren in einer Tätigkeit, die mir a) keinen Spaß macht und in der ich daher b) auch nicht die optimale Leistung bringe. Wir verbringen mehr Zeit am Arbeitsplatz als mit unserem Lebenspartner. Warum um Himmels Willen sind wir aber so unkritisch, wenn es um das berufliche Schicksal geht? Halte ich fest, dann werden andere über mein Schicksal entscheiden, und leider führt das heute oft zu einem Verlust des Arbeitsplatzes. Die Lösung heißt: Den eigenen Marktwert attraktiv halten. Dann bleibt man auch attraktiv für den Arbeitsmarkt und ist für alle Schicksalsschläge „gewappnet“. Wer experimentierfreudig ist und Mut zu Veränderung zeigt, ist immer auf der Gewinnerseite. Und tut zudem, was er kann, was ihn begeistert und was er will. Ein „traumhafter“ Gedanke?

Traum! Job! Now!

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