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SPECIAL zu Chuck Spezzano »Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit«

SPECIAL zu Chuck Spezzano »Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit«

Der Schlüssel zur Freiheit

Chuck Spezzano beleuchtet in seinem aktuellen Buch die Fesseln der Familie

Ich habe mehr als 38 Jahre lang in Heil- und Therapieberufen gearbeitet. In dieser Zeit war ich als Berater und Direktor des Outreach-Programms in einem kommunalen Drogenberatungszentrum tätig, als Psychologe für die Marine, als Ehe-, Familien- und Kinderberater, als Trainer, als spiritueller Berater und in den letzten 29 Jahren als Trainer und Coach. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich den Therapie- und Heilungsansatz Psychologie der Vision entwickelt, ein neuartiges psychologisches Modell.
In diesem Buch möchte ich etwas weitergeben, was eine notwendige Voraussetzung dafür zu sein scheint, dass wir Freiheit erlangen und unsere Bestimmung annehmen. Die Fesseln der Familienverschwörung aufzubrechen bedeutet, echte Partnerschaft zu gewinnen – und echte Partnerschaft ist der Beginn wahren Erfolgs und wirklicher Nähe. Das ist nicht die Art von Erfolg, der blockiert werden und in Habgier umschlagen kann – also nicht die Art von Erfolg, die sich in den letzten zwanzig Jahren ja ganz offensichtlich sehr häufig manifestiert hat. Es ist vielmehr eine Form von Erfolg, die alle Aspekte unseres Lebens einschließt. Wenn wir uns von den Fesseln der Familienverschwörung befreien, erreichen wir die Bewusstseinsebene der Meisterschaft.
Solange wir diese Transformation nicht erfahren haben, können wir unser Bewusstsein nie von allen Ablenkungen und Irrwegen des Lebens, der Arbeit und der Beziehungen befreien. Die Familie, die eigentlich unser Fundament und Sprungbrett fürs Leben sein sollte, ist zu einem schweren Anker geworden, der uns nach unten zieht. Das kann allerdings nur so lange passieren, wie wir in Rollenmustern gefangen sind oder eine falsche Unabhängigkeit als Lebensziel haben.
Es gibt nur wenige Fallen, hinter denen keine Familienthemen stecken. Hier geht es nun darum, sie besser zu verstehen und Lösungen zu finden, statt vor dem Problem wegzulaufen. Noch vor ein paar Jahren waren viele Therapeuten der Ansicht, dass Menschen sich von ihren Familien unabhängig machen sollten, um die Opferrollen zu vermeiden, die in Familien entstehen. Da dieser Ansatz jedoch keine Interdependenz, keine ebenbürtige gemeinsame Verbindung, darstellt (sondern eben eine Abspaltung), werden Themen von Opferrollen und Aufopferung dissoziiert, abgetrennt, und ins Unterbewusstsein abgeschoben.*
Dort beeinflussen sie uns nicht nur, sondern bewirken, dass wir in Kontrollmustern und Leblosigkeit stecken bleiben. Das erschöpft uns und macht uns Angst vor Intimität, Nähe und Erfolg – denn die Opferthematik wird in unseren Beziehungen und im Beruf doch immer wieder auftauchen. Dann entwickeln wir vielleicht die irrige Ansicht, dass Machtkämpfe, Leblosigkeit und Burnout einfach zu Beruf und Arbeit dazugehören. Und in diesem Glauben passen wir uns irgendwie an und geben auf.
Wir geben unsere Familien auf und versuchen stattdessen sie zu retten, indem wir uns selbst in eine unechte Unabhängigkeit abspalten. Unser Leben ist dann voller Widersprüche, die aus einem gespaltenen Bewusstsein heraus entstehen. Diese Art von Unabhängigkeit von unserer Familie zu erlangen bedeutet so viel wie einen Anker nicht einzuholen, um loszusegeln, sondern ihn abzuschneiden. Im Leben ist es wie auf dem Meer: Ein richtig eingesetzter Anker gibt uns Halt und kann eine große Hilfe sein, wenn wir auf einen Felsen zusteuern. Ohne ein gutes Fundament aus Liebe und partnerschaftlicher Verbundenheit besitzen wir keine Basis für jene Ebene von Partnerschaft, die Erfolg und Intimität auf eine leichte, fließende Weise mit sich bringt.

Der Schlüssel zur Freiheit
Meine Forschungen über die Familie haben mich gelehrt, dass uns ein goldenes Leben möglich ist. Wir haben es aufgegeben, und zwar aufgrund unserer Auflehnung und einer Schwäche für Egomuster, mit denen wir uns selbst und unsere Umgebung angegriffen haben. Die daraus folgende Trennung haben wir durch Trotzreaktionen noch weiter vertieft, und so haben wir den Zustand eines glücklichen Bewusstseins »weggeworfen«. Als wir unsere Herzensbindung mit unserer Familie aufgaben, war das zuvor beschriebene Trauma der Preis, den wir für unsere unwahre Unabhängigkeit bezahlt haben. Dementsprechend entwickelten sich in unserem alltäglichen Leben dann Angst und Schuldgefühle, Bedürftigkeit und Opferhaltungen.
Diese »Opfergeschichte« haben wir benutzt, um Rache zu üben, aber in Wirklichkeit waren wir es, die all das taten, wofür wir unsere Eltern angeklagt haben. Sie hatten einfach nur unserer Hilfe bedurft. Wir haben Ahnenmuster und Seelenmuster wiederholt, um uns selbst zu blockieren, anstatt unsere Lektionen zu lernen, aktiv vorwärts zugehen und uns weiterzuentwickeln. Wir haben unsere Kindheitstraumen als Entschuldigung beziehungsweise Vorwand benutzt, um uns vor uns selbst zu verstecken und unserer Bestimmung sowie unserem Auftrag aus dem Weg zu gehen.
Um die Geschichte des goldenen Lebens zu erfahren, müssen wir den Weg des Egos verlassen und den Weg der Heilung gehen, auf dem wir das wiederherstellen und erneuern können, was wir fortgeworfen haben. Es ist Zeit, dass wir Glücklichsein zu unserem Maßstab machen und erneut den Mut aufbringen, voller Freude auf dem Weg voranzuschreiten zu dem, was verloren war, aber wiedergefunden werden kann. Wir werden tiefen Frieden entdecken und die Liebe und Fülle erkennen, die uns angeboten wird.
Wir werden zu einer Brücke zwischen Himmel und Erde und helfen unseren Brüdern und Schwestern, ihre Selbstsabotage und ihre Eigenangriffe aufzugeben. Die Welt wird wohlwollend und gütig aussehen, wenn wir unschuldig werden, und wir werden von Schönheit umgeben sein. Wir werden die Freude wiederentdecken, die aus einer tieferen Einheit kommt. Wir werden Licht in die Dunkelheit bringen und ein neues Zeitalter der Partnerschaftlichkeit herbeiführen.

Textauszug aus
Chuck Spezzano: Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit