KU 3: Das GlaubMalBuch
Glaubenskurse mit Kindern und Eltern?
Eine chassidische Geschichte erzählt: Es gab eine Zeit, da gingen die Menschen aus dem Dorf, wenn etwas Besonderes bevorstand, in den Wald unter einen bestimmten Baum, entzündeten ein Feuer, hörten die alten, überlieferten Worte … und alles wurde gut. Jahre gingen dahin. Stand etwas Besonderes an, gingen die Menschen immer noch in den Wald, unter den bestimmten Baum und entzündeten ein Feuer – aber sie hatten die alten Worte vergessen. Dennoch: Alles wurde gut. Wieder Generationen später: Stand etwas Besonderes an, gingen die Menschen immer noch in den Wald unter einen bestimmten Baum … aber sie wussten nicht mehr um das Feuer, so wenig wie um die Worte. Und schließlich … aber noch nicht endlich wussten sie noch, dass ihre Eltern, stand etwas Besonderes an, in den Wald gingen … . Aber was war da? Es hieß, alles sei dann gut geworden.
So ist es zur Aufgabe der Gemeinden geworden, Kindern die Glaubensgeschichten und Glaubensbilder weiterzugeben, sie mit Ausdrucksformen des Glaubens vertraut zu machen. Denn diese Geschichten und Bilder werden wesentlich in der Kindheit erworben – und sie alphabetisieren im Glauben.
Und das Im-Glauben-Lernen hört mit der Konfirmandenzeit nicht auf. Wer von uns wollte behaupten, damit fertig zu sein? Junge Erwachsene, junge Eltern, Menschen in der Mitte des Lebens oder im Übergang ins Alter stellen in ihrer jeweiligen Lebenssituation neue Fragen nach dem, was Glauben heißt – und sie sollten dafür gute und passende Angebote in unseren Gemeinden finden.
Sie fragen: Was ist wahr? Was trägt? Was schenkt meinem Leben Halt und Orientierung? Wo finde ich Trost? Sie schauen da und dort, sie hören dies und das – und sie schauen auch auf die Kirche. Ihnen ist die Freiheit zugemutet, sich auch religiös selbst zu orientieren und zu entscheiden. Abfällig wird dabei oft von „Patchwork-Religiosität“ gesprochen. Aber wie soll sich Glaube heute ausbilden, als indem „ich“ aufgrund meiner Erfahrungen und mit meinen Worten „meinen Glauben“ entwickle und formuliere?
Allerdings: Ich brauche dafür auch Gelegenheit, offen und authentisch zu erleben und kennenzulernen, was das denn ist, „christlich glauben“. Wie und aus welchen Quellen Christen leben. Was das ist und wie ich das lesen und verstehen kann: die Bibel, das Evangelium. Orte, an denen der Glaube anschaulich wird, wo Menschen im Licht der Christuswirklichkeit miteinander leben und beten, feiern und arbeiten. Menschen, die mich einladen, bei ihnen zu Gast zu sein, um Gott näher kennenzulernen.Menschen suchen nach solchen Orten gemeinsam gelebten Glaubens, die ausstrahlen, wo sie auf Zeit zu Gast sein dürfen.