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Das geheime Leben der Seele - Alles über unser unsichtbares Organ

Wartungsverträge für die Seele

Die Autorin über die richtige Wartung des Geistes

Für Sie ist die Seele im medizinischen Sinn ein Organ, wie Leber, Lunge oder Herz. Was genau meinen Sie damit?

Die Schaltzentrale unserer Seele ist das Gehirn. Von dort agiert sie entsprechend unserer Grundbedürfnisse und reagiert auf alles, was von Außen auf sie wirkt. Dafür steht sie in einem engen Austausch mit biochemischen „Außenstellen“. Sie lebt im Zusammenspiel mit der Schilddrüse für den Energiestoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System, dem Thymus als Teil des Immunsystems, der Nebennierenrinde, die Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt im Blick hat, dem Nebennierenmark, das Adrenalin und Noradrenalin z.B. für den Fluchtreflex zur Verfügung stellt und noch vielen anderen mehr.

Dass seelischer Stress oft durch Einflüsse von außen bedingt ist, weiß man mittlerweile. Sie gehen einen Schritt weiter. Was genau ist das Besondere an Ihrem Ansatz? Und an welche Zielgruppe richten Sie sich bei Ihrer Arbeit?

Seelischer Stress kommt durch äußere Umstände und doch machen wir ihn uns auch selbst. Deswegen ist die Huhn oder Ei-Frage schwierig zu beantworten. Gibt es Schädigungen in unserem eigentlich fein abgestimmten System, so entsteht der Stress in uns und durch uns. Kommt er von außen, reagiert unsere Seele mit ihren Überlebensstrategien, wie Erstarrung, Flucht oder Verteidigung. Sie bildet uns aus, auf bedrohliche Situationen schnell zu reagieren. Dieser Lernprozess ist allerdings nur kurzfristig hilfreich. Langfristige Lernprozesse fallen uns schwer, da wir Frustrationshürden überwinden müssen. So bringt uns die Seele leider nicht nur Sinnvolles bei, wenn wir anstelle differenziert zu betrachten, einfach nur reagieren. Angemessene Frustrationstoleranz zu erlernen ist sehr schwer und ich würde behaupten, dass fast alle Menschen irgendwann einmal Schwierigkeiten damit haben. Die Einflüsse von Außen, die wir in Therapiesitzungen bearbeiten, sind dramatisch, zerstörerisch und zäh in ihrer negativen Wirkung. Traumatisierungen sind oft tiefe Schnitte in die Seele, die unbearbeitet meist immer wieder aufplatzen. Der gesamte Körper – der gesamte Mensch – leidet massiv. Ob es sich im Bereich der Psychokardiologie zeigt, der Traumatherapie, in schweren Depressionen oder in unserer Persönlichkeit. Wahrnehmung und Selbstbestimmtheit sind auch lernbar.

Im Schlusswort Ihres Buches plädieren Sie dafür, dass wir „Wartungsverträge“ für unsere Seele abschließen. Wie muss man sich das konkret vorstellen?

Wartungsverträge sind toll. So ganz wörtlich sind sie aber nicht zu nehmen. Mein Auto gebe ich einfach in der Werkstatt ab und die machen das schon. So einfach geht’s mit der Seele dann doch nicht. Wartungsverträge schließt man in erster Linie mit sich selbst ab: „Ich kümmere mich regelmäßig um mich!“. Das wäre mal ein Statement, das jemand mit sich selbst unterschreiben kann. Ich habe einige Klienten, die vier Mal im Jahr in die Praxis kommen und einen Check-up machen, damit sie KEINE Patienten werden.