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Das neue Buch von Horst W. Opaschowski: Das Abraham-Prinzip

„ERFÜLLT LEBEN“: WIE GEHT DAS WIRKLICH?

Auszüge aus dem Generationengespräch „Erfüllt leben: Wie geht das wirklich?“ zwischen der Tochter Irina Pilawa (44) und dem Vater Horst Opaschowski (75)
(in: Horst Opaschowski, Das Abraham-Prinzip, Gütersloher Verlagshaus)


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IRINA PILAWA: Musst Du immer positive Ziele vor Augen haben?

HORST OPASCHOWSKI: Wenn irgend möglich, ja. Morgens aufwachen und sich fragen: Worauf kannst Du Dich heute freuen? Das ist doch schon die halbe Miete des Tages. Der Lebensalltag hat natürlich zwei Gesichter. Schließlich bin ich nicht blauäugig und naiv. Probleme gibt es immer, sie belasten und können einen gelegentlich fast erdrücken. Doch auch hier hilft eine aktive Lebensein-stellung. Probleme sind dazu da, gelöst zu werden.

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HORST OPASCHOWSKI: Ich setze mir Ziele, brauche Ziele und betrachte das Leben als Aufgabe, aber nicht als bloßen Aktionismus. Balancing, Leben im Gleichgewicht, könnte mein Lebenskonzept lauten. Stress ist schön – wenn die Entspannung auf dem Fuße folgt. Dies setzt allerdings ein weitgehend selbstbestimmtes Leben voraus. Klar, das ist nicht immer leicht und bequem, wenn andere einem das Leben schwer machen oder gar machen wollen.

IRINA PILAWA: Klingt, als hättest Du alles geschafft, als ob das Navi Deines Lebens sagt: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“. Hast Du Träume, die noch offen sind?

HORST OPASCHOWSKI: Du kennst doch meine „10 Gebote für das 21. Jahrhundert“. Das 7. Gebot heißt: „Mach nicht alle deine Träume wahr; heb‘ Dir noch unerfüllte Wünsche auf“. Ich halte es gerne mit dem Dichter Hölderlin: „Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt“. Wer zu träumen aufhört, kann auch zu leben aufhören. Ich will leben, lass‘ mich weiter träumen!

[…]
IRINA PILAWA: Zwischen uns liegen 30 Jahre, also eine Generation. Fühlst Du Dich jetzt in diesem Moment eigentlich alt?

HORST OPASCHOWSKI: Den Generationsunterschied, ja, den empfinde ich schon. Aber alt? Nein. Ich bin und fühle mich wie 75, das ja. Und dazu stehe ich auch. Aber „alt“ ist für mich nicht in erster Linie eine Frage des Lebensalters...
IRINA PILAWA: ... ja, und wie definierst du dann „alt“?

HORST OPASCHOWSKI: Alt ist man beispielsweise, wenn man nicht mehr Auto fahren kann. Das ist kein Scherz. Im übertragenen Sinne heißt dies für die meisten betroffenen Menschen, dass sie nicht mehr so mobil, vielleicht sogar hilfs- oder pflegebedürftig sind. Damit verbunden ist ein Verlust an Selbstständigkeit und Lebenslust. Um es deutlich zu sagen: Alt ist für mich primär eine Frage der Lebenshaltung. Nicht von ungefähr wirken manche Menschen schon im mittleren Lebensalter alt, weil sie frühzeitig resignieren, keine Ziele im Leben haben und auch nichts mehr ändern wollen.

IRINA PILAWA: Bald gibt‘s selbstfahrende Autos. Dann hat sich Deine Definition überlebt.

HORST OPASCHOWSKI: Nicht unbedingt. Wer ohne Hilfe ein- und aussteigen und das Fahrzeug selbstständig unter Kontrolle halten kann, beweist doch physische und geistige Beweglichkeit, Le-benselan und nicht Lebensverdruss.

IRINA PILAWA: Bekommen wir bald japanische Verhältnisse? Die Zahl der hundertjährigen Japaner hat sich in den letzten fünfzig Jahren vervierhundertfacht.

HORST OPASCHOWSKI: Wir sind auf dem besten Weg dorthin. Die Zahl der Hundertjährigen verdoppelt sich etwa alle zwanzig Jahre. Wer demnächst in Deutschland hundert Jahre alt wird, bekommt keine Urkunde vom Bundespräsidenten mehr...

IRINA PILAWA: ... vielleicht auch, weil der Bundespräsident dann selber schon 100 ist. Werden nicht jetzt schon viele Entscheidungen nur noch für die wachsende Zahl von älteren Leuten getroffen, die sich für langfristige Ziele und Probleme gar nicht mehr interessieren?

HORST OPASCHOWSKI: Mit der alternden Bevölkerung altern auch die politischen Entscheidungsträger, die immer öfter als Interessenanwälte für „ihre“ Generation agieren und für soziale Ungleichgewichte sorgen. Im Interesse der Generationengerechtigkeit bräuchten wir ein neues „Ministerium für Generationenbeziehungen“, das auch Kindern und Jugendlichen mehr zu ihrem Recht verhilft.

[…]

IRINA PILAWA: Was ist für Dich ein erfülltes Leben?

HORST OPASCHOWSKI: Für mich ist die Frage schnell beantwortet: Ein Job. Eine Familie. Ein Ehren-amt. Sinnerfüllung im Beruf, Geborgenheit in der Familie sowie Lebensfreude und Lebensfreunde durch soziale Beziehungen und soziales Engagement. Leben mit Ich-Stärke und Wir-Gefühl, das macht für mich sinn-erfülltes Leben aus. Ich glaube: Nur ein starkes Ich „im Wir“ hält in diesen unsi-cheren Zeiten unsere Gesellschaft zusammen und garantiert auch eine lebenswerte Gesellschaft für die nächste Generation.

Das Abraham-Prinzip

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