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SPECIAL zu David Pfeifer und seinen Romanen

Hintergründe zum Romanprojekt »Die rote Wand«

Sommerurlauber lieben die Wanderwege in den Bergen um den kleinen Ort Sexten in Südtirol am äußersten östlichen Zipfel des Pustertals. Sie sind relativ leicht zu gehen und bieten trotzdem die ganze Schönheitsdramatik der Dolomiten. Über sechs Millionen Besucher verbringen jedes Jahr an die dreißig Millionen Urlaubstage in Südtirol. Was die meisten Touristen allerdings nicht erkennen, sind die Überreste der alten Schießscharten, Unterstände und Feldküchen aus dem ersten Weltkrieg, die hier seit 100 Jahren von der Natur vereinnahmt werden, aber immer noch existent sind.
   Der erste Weltkrieg war noch kein Luftkrieg, auch wenn Flugzeuge eine Rolle spielten. Im Gebirge galt die Maxime, die Gipfel zu sichern. Von oben wollte man sich eine überlegene Position für Beobachtung und Angriff verschaffen. In den Tälern verlegten die Pioniere Bahnschienen, schafften per Lkw Material heran und errichteten auf Zwischenstellungen kleine Siedlungen. In denen standen nicht nur ein Lazarett, ein Casino, Schlafstätten für normale Soldaten und bessere für Offiziere, sondern beispielsweise auch eine Veterinärstation zur Behandlung der Transporttiere – Pferde, Esel, sogar Hunde. Es wurden Seilbahnen über tausend Meter Länge gebaut, um den Nachschub zu sichern, die Soldaten verlegten Telefon- und Elektroleitungen, um die Baracken zu beheizen und Kontakt zu halten, wenn man nicht mehr ins Tal kam.
   Die Kampfhandlungen entwickelten sich dabei zurück ins Mittelalterliche. Auf zentimeterbreiten Felsvorsprüngen kletterten die verfeindeten Truppen aufeinander zu, manchmal stießen sich Soldaten in die Tiefe, bevor sie ihr Gewehr von der Schulter zerren konnten. In der roten Wand, einem der höchsten Kriegsabschnitte, den es zu sichern galt, und von wo man sowohl nach Österreich als auch Italien blicken konnte, bewegte sich die Zivilisation im Zeitraffer zurück zum Ursprung. Wer am Endpunkt seines einsatzes Schutz vor Wind und Schnee suchte, fand ihn in einer Höhle.

Die Höhlen sind heute noch da, die Bombenkrater, Klettersteige und Kavernen. Doch ein Tourist hat dort oben meistens nur Augen für den Boden unter seinen Füßen, weil er nicht stolpern will. Wenige wissen, dass die Wege von den Alpini – den italienischen Gebirgsjägern – oder den Kaiserjägern angelegt wurden, um Nachschub und Waffen nach oben zu schaffen. Und wenn die Wanderer stehen bleiben, lassen sie den Blick gerne in die Ferne schweifen, anstatt die direkte Umgebung zu studieren. Erst wenn sie den Hintergrund kennen, werden die tiefen Pfützen in der Wiese zu Granattrichtern, wird die bemooste Betonplatte zu einer Bergstation für eine Versorgungsseilbahn, werden die aufgeschichteten Steine zur Außenwand eines Unterstandes, in dem Soldaten vor hundert Jahren froren und beteten, dass sie keine der gelegentlich ins Blaue geschossenen Granaten traf. In diesem besonderen Kriegsabschnitt, der eben nicht wie an der Ost- oder Westfront über viele hunderte Kilometer mehr oder weniger gerade verlief und durch Schützengräben gesichert wurde, diente ein junges Mädchen, als Standschütze verkleidet.

Schießen, Ski fahren und Bergsteigen hatte Viktoria Savs von ihrem Vater gelernt. Die minimalen Voraussetzungen für einen Einsatz im Gebirgskrieg erfüllte sie, nur ihr Geschlecht war das falsche. Das musste sie verheimlichen. Dazu schnitt sie sich die Haare ab und zog eine Standschützenuniform an.
   Die Standschützen, eine Art Miliz, setzten sich aus den in Schießständen eingeschriebenen Jahrgängen zusammen, die untauglich für den regulären Militärdienst waren. Der jüngste Standschütze, der bald als Soldat in den Dolomiten fallen sollte, war vierzehn Jahre alt, der älteste über siebzig.
   Viktoria Savs wirkte in Uniform wie ein Junge, fast zwei Jahre hielt diese Tarnung. In den Bergen wurde sie zu Wachdiensten und Meldegängen eingeteilt und nahm auch an Kampfhandlungen teil.
Die Polarstellung war die rechte Gipfelstellung auf der Roten Wand. Sie wurde auch Vinatzer-Turm genannt, nach den Brüdern Vinatzer.
Der Krieg zwischen italien und Österreich, der Südtirol bis heute prägt, brach 1915 nicht einfach aus. Keine Grenzverletzung war der Anlass, es war auch kein Thronfolger umgebracht worden. Der Kriegszustand setzte nach diplomatischer Übermittlung in der Hofburg um Mitternacht des 23. Mai 1915 ein, und es passierte erstmal – nichts. eine ganze Weile. Das italienische Heer war überhaupt nicht auf einen Krieg vorbereitet und musste erst mobilisiert werden. Deutschland und Österreich-Ungarn kämpften bereits seit einem Jahr die Menschen und Material verschlingenden Schlachten an der Ost- und Westfront. Die deutschen und österreichisch-ungarischen Soldaten wurden nicht nur in den Schützengräben diesseits der Marne und bei den Feldzügen in Galizien gebraucht, es war auch logistisch schwierig, sie rasch in die Berge zu bringen. So gab es im Mai 1915 in den Dolomiten plötzlich eine Front ohne Soldaten. Die ersten, die Posten besetzten, waren Tiroler Standschützen, Gendarme und Beamte der Zoll- und Finanzwache. Jeder, der ein Gewehr bedienen konnte, wurde einberufen.

Die Standschützenbataillone setzten sich enthusiastisch für die Tiroler Heimat ein. Es war nicht die intellektuelle Kriegsbegeisterung, die Ernst Jünger in den Stahlgewittern beschrieb und die etwa deutsche Studenten zu den Waffen zog. Es ging um die Verteidigung von Verwandten, Freunden und Nachbarn gegen die Walschen, wie die Italiener heute manchmal noch abschätzig von den Südtirolern genannt werden. Erst nach und nach wurden Männer aus allen Teilen des Habsburgerreiches angekarrt, um den Gebirgskrieg zu verstärken: bergfeste Kaiserjäger aus Tirol genauso wie galizische Infanteristen, die noch nie ein Steigeisen benutzt hatten. Sogar das deutsche Alpenkorps wurde 1915 extra zu diesem Zweck aufgestellt, allerdings im Geheimen, da Deutschland offiziell bis 1916 nicht im Krieg mit Italien lag. Die einzelnen Truppen wurden gemischt, um kampffähig zu sein. Neben Standschützen und zwangsversetzten Soldaten, die fern der Heimat waren, sollten sich immer im Gebirgskrieg geschulte Männer unter ihnen befinden.

Die italienischen Soldaten hingegen mussten teilweise mit vorgehaltener Waffe an die Front gezwungen werden. es war nicht ihr Krieg, sondern der von Taktikern im sommerwarmen Rom. Später fand man viele Leichen italienischer Soldaten mit einschusslöchern im Hinterkopf. Carabinieri hatten sie vor sich hergetrieben und exekutiert, wenn die Soldaten sich weigerten, an der vordersten Linie zu dienen. Was unter anderem daran lag, dass die Dolomitenfront eben keine Front von Menschenhand war. Sie verlief an Felsspalten und Bergkämmen, an Steilwänden und Überhängen entlang.

Heute sind die Kriegsteige und Stellungen perfekt für sogenannte Outdooraktivitäten. Doch die Soldaten kletterten in Uniformen aus Wolle und Leinenstoffen, die sich bei Schnee und Regen schnell vollsogen und langsam trockneten. Sie mussten schwere Geschütze zerlegen, in Einzelteilen den Berg hoch schaffen und oben wieder zusammensetzen. Eine Patrouille konnte bis zu drei Tagen dauern, die Natur gab vor, wo man weiter kam und wo nicht. Und die Natur forderte auch die meisten Opfer. Die meisten Kriegstoten waren nicht durch Feindbeschuss zu beklagen, sondern durch Lawinen, abstürze, erfrieren oder ersticken in eingeschneiten Unterkünften.
Seilbahnbau in der Roten Wand.
Viktoria Savs, die mit den Standschützen im Toblinger Knoten saß, überlebte den Krieg in den Bergen. Sie wurde mit Orden ausgezeichnet und nahm nach eigener Aussage sogar an der »Operation Sextenstein« teil. Damals wie heute sieht man den Sextenstein gut, wenn man von der Drei-Zinnen-Hütte aus über das Plateau blickt. Wie eine Felszunge ragt der Sextenstein aus dem Toblinger Knoten. Die Gipfel, nur wenige hundert Meter voneinander entfernt, waren 1915 von Italienern und Tirolern besetzt. Beide haben sich über 28 Monate lang auf engem Raum belagert und beschossen. Die Situation war geprägt von endloser Langeweile bei gleichzeitiger Hochspannung, denn jederzeit konnte eine Kugel angeflogen kommen, aber selten geschah etwas.

Im zweiten Kriegswinter lag der Schnee so hoch, dass die Österreicher ein Husarenstück wagten, das in der Gegend heute noch als »Operation Sextenstein« bekannt ist. Die Standschützen buddelten gemeinsam mit dem Salzburger »Infanterieregiment Nr. 59 Erzherzog Rainer« einen Tunnel durch den Schnee, um direkt vor den Italienern aus den Löchern zu springen und die unterirdischen Gänge einzunehmen, welche die Alpini in den Berg getrieben hatten. Viktoria Savs erzählte später immer wieder, unter jenen gewesen zu sein, die den Tunnel gegraben haben. Ob sie auch unter denen war, die vor den Italienern aus dem Schnee sprangen, lässt sich heute nicht mehr sicher sagen. Erfolgreich war die Aktion für keine Kriegspartei. Nach wenigen Stunden wurden die Rainer und die Standschützen wieder zurückgetrieben, da die italienische Artillerie den Sextenstein vollkommen beherrschte. Niemand siegte, viele starben. Heute ist es eine Geschichte, die im Kriegsmuseum in Sexten zu bestaunen ist.

Sexten, italienisch: Sesto, ein Ort am fuß der Drei Zinnen, wurde zum Anfang des Weltkrieges zu Schutt geschossen. So idyllisch die 1900-Seelen-Gemeinde heute auch aussieht, kaum ein Gebäude ist älter als hundert Jahre. Eine große Freiluftausstellung zum Gebirgskrieg wurde 2014 gleich beim Skilift am Helm, oder Monte Elmo, aufgebaut. Man konnte in dieser Ski-Saison davor parken, bevor man seine Carver anlegte. Zum Gedenkjahr 2015 stellte die Gemeinde den Touristen das erinnern vor die Nase. Das Museum hingegen gibt es schon länger. Die Touristen, die sich Dienstag, Donnerstag oder Samstag von sechzehn Uhr an in das kleine Museum verirren, wollen meistens den Dokumentationsfilm sehen.
   Aber an den Wänden hängen die Bilder und kurzen Biografien, die diesen Krieg besonders bizarr gemacht haben.
   Wie die Heldengeschichte des Bergführers Josef Innerkofler, der schon eine Berühmtheit war, als der Krieg nach Sexten kam. Innerkofler war einer der ersten an der Front, besetzte abwechselnd verschiedene Berggipfel und feuerte ins Feld, um die anrückenden Italiener glauben zu lassen, sie würden von einer großen Truppe erwartet. Josef Innerkofler bleibt bis heute in der Gegend das prominenteste Opfer der absurden österreich-ungarischen Bürokratie, die bald nach Kriegsausbruch Einzug hielt. Die Befehle wurden nach art der Donaumonarchie ohne Widerspruchsmöglichkeit von fernen Schreibtischen aus durchgereicht. Junge Offiziere waren nach einem Jahr verlustreichem Krieg nachrekrutiert worden; manche sprachen kein Deutsch oder waren nicht schwindelfrei. Einer dieser Offiziere zog Innerkofler zunächst gegen dessen Willen vom Paternkofel ab, nur um ihm wenige Wochen später den umgekehrten Befehl zu geben, den nun von österreichischer Seite nicht mehr einnehmbaren Gipfel doch wieder zu besetzen.
   Innerkofler weigerte sich so lange, bis der Offizier sich ereiferte: »Was seid ihr Tiroler feige!« Daraufhin wies Innerkofler seinen ältesten Sohn an, nicht mit ihm aufzusteigen, da die Mutter genug Kummer mit einem Gefallenen haben würde. Dann führte er einen kleinen Trupp in den Paternkofel und fiel beim letzten Anstieg. Bis heute ranken sich Legenden darum, ob die Italiener ihn von oben mit einem Stein erschlagen haben, oder ob das Feuer der eigenen Leute, die mit verzogenen Maschinengewehren vom Nachbargipfel schossen, ihn erwischt hat.
   Als die Söhne Innerkoflers den Leichnam ihres Vaters nach dem Krieg exhumieren ließen, um ihn auf dem Friedhof zu beerdigen, fanden sie ein Steingrab, das die Italiener für den großen Bergführer angelegt hatten, mit einem kleinen Kreuz auf dem stand »Sepp Innerkofler – Guida«. Die Wertschätzung der Alpini rührte daher, dass sich auch die italienischen Gebirgsjäger oft aus Orten rekrutierten, die nur wenige Kilometer von Tirol entfernt lagen. Man kannte sich, man schoss auf Nachbarn.

Neben der absolut außergewöhnlichen Geschichte von Viktoria Savs sind es die vielen weiteren Schicksale, die diesen kleinen Kriegsabschnitt so außergewöhnlich machen. Die kurze Frontlinie ist auch heute noch zum Teil nur unter Lebensgefahr zu besteigen. Es wird nie komplett aufzuschlüsseln sein, wer wo gelegen hat, was im einzelnen geschehen ist, die Auseinandersetzungen gegeneinander und gegen die Natur waren jedes Mal anders. Wer heute einige Meter von der Wanderroute abweicht, findet noch Reliquien aus der Zeit, die sofort die Ahnung einer Biografie auslösen. Wie war sie damals wohl, die Schönheit und die majestätische Ruhe, bevor das Donnern der Artillerie losging? Eine verrostete Agfa-Filmrückwand, wie sie vor 110 Jahren patentiert wurde, ein Lederetui für eine Lawinenschaufel, eine Heringsdose, durch die ein großes Projektil aus einem Repetiergewehr geschossen wurde. Das Patronensammeln rund um die Drei-Zinnen-Hütte war nach dem ersten Weltkrieg ein Spiel für viele Generationen von Kindern aus Sexten und Umgebung. Südtirol besteht eben nicht nur aus Postkarten-Landschaft, Dialekt und vakuumverpacktem Speck, den man als Nachgeschmack des Urlaubs mit nach Hause nehmen kann.

Bei der letzten Isonzo-Schlacht wurden die Italiener weit zurückgetrieben und geschlagen. Die letzten Alpini verließen die Bergstellungen 1917, als ihnen der Nachschub abgeschnitten worden war. Doch 1919 entstand gemäß einer Geheimabsprache zwischen Italien und der Triple Entente der Vertrag von Saint-Germain, gegen den Österreich als Verlierernation kaum aufbegehren konnte. Er führte Südtirol den Italienern zu. Was die Tiroler Standschützen mit ihrem Blut verteidigt hatten, wurde ihnen mit Tinte genommen.
Die berühmten Drei Zinnen, aufgenommen vom Monte Piano aus.
Als die Faschisten 1922 in Italien an die Macht kamen, verboten sie Deutsch in Schulen und Ämtern. Hitler und Mussolini verabredeten später die »Option«, die Südtiroler vor die Wahl stellte, entweder nach Deutschland auszuwandern oder sich den Italienern zu unterstellen. Auch nach 1945 versuchte die italienische Regierung, Südtirol so italienisch wie möglich zu machen, mit einer aggressiven Arbeitsmarktpolitik, die möglichst viele Italiener in die Region locken sollte. So steigerte sich der Anteil der rein italienisch sprechenden Bevölkerung von etwa zehn Prozent nach dem ersten Weltkrieg auf mehr als dreißig Prozent Ende der 1950er-Jahre. Erst danach wurden Autonomiegesetze ausgehandelt und die Zweisprachigkeit gesetzlich verankert, wobei sich vor allem Österreich bei den UN für die Interessen der Südtiroler stark machte.

Heute ist Südtirol mit weitgehenden Sonderrechten ausgestattet. Das Land hat sich nicht nur erholt, sondern prosperiert wirtschaftlich, vor allem durch steil ansteigende Tourismuszahlen. Die Lage der Sextner Dolomiten ist einzigartig, Venedig liegt kaum zwei Autostunden entfernt, an den nächsten schönen Mittelmeerstrand fährt man in zweieinhalb Stunden. Nicht nur die Schönheit lockt Sommer- wie Winterurlauber, auch die italienisch und deutsch geprägte Küche. Da die meisten Südtiroler heute zweisprachig aufwachsen, ist die Gegend für Italiener, Österreicher und Deutsche attraktiv.
   Die Klettersteige, die sie zum Gipfel nehmen, sind da schon seit hundert Jahren, angelegt von Tirolern, Österreichern, Italienern, Ungarn, Bayern, Tschechen, Slowaken, Rumänen und russischen Kriegsgefangenen, die von der Ostfront hierher verschleppt wurden, um zu Zehntausenden zu erfrieren und verschüttet zu werden. Die Geschichte der Menschheit findet sich nicht nur in Kunst, Kultur und Bauwerken – sie wurde ausgefochten in Kriegen, deren Spuren verblassen. Ruinen werden eingeebnet und neu bebaut, Bombenkrater überwuchern, Tote verwesen, egal, wofür sie gefallen sind.

Der erste Weltkrieg in den Dolomiten ist nur unzureichend dokumentiert. In den Archiven in Wien, München und Rovereto finden sich oftmals nur große Kartons voller unsortierter Dokumente. Es ist zu viel, um alles genau zu katalogisieren und zu digitalisieren. Die Recherche bleibt detektivisch und mühsam.
Viktoria Savs in ihrer Standschützenuniform.
Auf Basis dessen, was man heute über die Konflikte und die daran beteiligten Personen weiß, ist dieser Roman entstanden, der vor der echten Kulisse und im Rahmen der dokumentierten Ereignisse spielt. Auch Personen der Zeitgeschichte, wie der vor Ort legendäre Bergführer Sepp Innerkofler und Kaiser Franz Joseph, tauchen auf, allerdings nur als Randfiguren. Im Kern des Romans steht ein fünfzehnjähriges Mädchen, das der echten Viktoria Savs nachempfunden, aber mit ihr nicht identisch ist. Sie wird flankiert von Freunden und Weggefährten, die es so nicht gegeben hat, die aber prototypisch stehen für Kriegsteilnehmer, die in die Konflikte verwickelt waren.

Die Rote Wand soll fühl- und begreifbar machen, wie unsinnig, überwältigend, brutal und abenteuerlich der Einsatz im Gebirgskrieg war. Anhand einer Person, die dem Leser nicht nur die Welt der Berge sondern auch die Kriegs- und Männerwelt entschlüsselt.