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Bastian Pastewka liest Torben Kuhlmann - Armstrong - Lindbergh - Interview - Hörbuch - Hörverlag

Torben Kuhlmann im Interview

WENN MÄUSE FLIEGEN LERNEN

Wir sprachen mit dem Autor und Illustrator Torben Kuhlmann über sein erstes Bilderbuch Lindbergh, das im Hörverlag als inszenierte Lesung mit Bastian Pastewka erschienen ist:
Lieber Torben Kuhlmann, haben Sie je zu hoffen gewagt, mit Ihrem ersten Bilderbuch Lindbergh gleich für den Jugendliteraturpreis nominiert zu werden?

Nee, natürlich nicht. Es startete mit meiner Diplomarbeit, und als ich daran gearbeitet habe, habe ich meine Chancen für eine Verlegung in Deutschland eigentlich als relativ gering eingeschätzt. Deshalb ist es ... ja, fast merkwürdig, dass man mit dem eigenen Buch auf der Nominiertenliste steht.
Wie lange arbeiten die kleine fliegende Maus und ihre Geschichte denn schon in Ihnen?

Die allererste Idee zu der Maus hatte ich schon 2006 – das war während meines zweiten Studiensemesters, ich glaube, in meinem ersten Kinderbuchkurs, wo es darum ging, einfache Illustrationsübungen zu gewissen Themen zu machen. Die wollte ich gern im Rahmen einer größeren Geschichte machen, und da hatte ich die Idee, dass eine Maus eine Fledermaus entdeckt und anfängt, sich auch so einen Flugapparat zu bauen. Das war’s eigentlich auch schon. Das Semester war vorbei und ich habe ein paar Bilder dazu gemalt, drei oder vier Stück, in vollkommen unterschiedlichem Stil. Dann kam natürlich irgendwann das Dilemma, dass das Studium endete und eine Abschlussarbeit hermusste. Da war meine Überlegung: vielleicht ein kleiner Animationsfilm oder irgendein Sachbuch. Begeisterung für die Fliegerei war ja auch immer da, deswegen hatte ich auch erst gedacht, vielleicht ein Fliegerei-Sachbuch … Und dann hatte ich natürlich in meiner Schublade noch diese nicht zu Ende gebrachte Geschichte mit der fliegenden Maus. Nachdem ich mich noch ein bisschen mehr damit beschäftigt hatte und ein paar wichtige kleine Puzzleteilchen für die Geschichte dazukamen, war dann klar: Ich mach’ jetzt zum Abschluss noch mal ein wirkliches Kinderbuch. So kam es, dass ich mir die Geschichte der fliegenden Maus als Diplomprojekt gesucht habe.
Wie entstehen Ihre Bilder, also rein technisch?

Im Prinzip ist es so eine Art Mischtechnik. Ich starte mit einer Bleistiftzeichnung und Fineliner, also einem sehr feinen, wasserfesten Filzstift, und wenn die Zeichnung steht, koloriere ich sie mit Aquarellfarben.
Naturgemäß besitzt ein Bilderbuch wie Lindbergh relativ wenig Text. Ihr neues Buch Maulwurfstadt hat so gut wie gar keinen Text. Wie abwegig wäre es, auch daraus ein Hörbuch zu machen?

Zur Maulwurfstadt ... Also so abwegig ist es gar nicht. Es bedarf dann eben einer Interpretation in irgendeiner Art und Weise. Und es ist ja eigentlich auch das Ziel dieses Buches gewesen, dass dadurch, dass kein Text darin ist, jeder seine eigene Geschichte darin sehen kann. Und dass auch Eltern ihrem Kind eine individuelle Geschichte zu den Bildern erzählen können. Der zusammenhängende Faden ist dann nur die etwas subtile Botschaft, dass die Welt geschützt wird und man nicht zu exzessiv in allen Bereichen voranschreiten sollte. So eine Interpretation kann man dann natürlich auch als Grundlage für die eine oder andere Weiterführung der Geschichte benutzen – wie eben zum Beispiel auch eine inszenierte Fassung.
Hat es Sie gar nicht überrascht, als der Hessische Rundfunk sagte, er wolle aus Lindbergh eine inszenierte Lesung machen?

Das hat mich natürlich sehr gefreut, weil ich selber so funktioniere: Ich sehe irgendwas und das inspiriert mich. Und dann möchte ich dazu etwas oder: etwas Ähnliches machen. Ich finde es schön, wenn etwas, das ich geschaffen habe, wiederum andere dazu inspiriert, eine andersartige Variante davon zu machen. Deswegen war ich gleich ganz hellhörig, als die Ankündigung kam, dass Interesse besteht, ein Hörspiel zu machen. Da war ich eigentlich ganz begeistert. Ich konnte ja auch ein klein bisschen unterstützend mit aushelfen, denn als ich mit dem Buch angefangen habe, gab es noch einen längeren, etwas erzählerischen Text. Ich habe den Text dann immer mehr gekürzt und weitere Bilder dazu gemalt. Denn als Illustrator kann ich ja in den Bildern mehr erzählen. Daher gab es einen etwas längeren Text, der auch gut als Grundlage für eine Hörbuchfassung dienen konnte.
Und dann kommt jemand und erfüllt diese Aufgabe so perfekt, als käme alles aus Ihrer Feder – das ist doch verblüffend!

Ja, das ist wunderbar. Auch als die Ankündigung kam, dass man das gerne mit Pastewka machen würde! Da musste ich mich schon ein bisschen zurückhalten in meiner Freude, da ich selber ein großer Fan beispielsweise von seiner Serie Pastewka bin und auch mit ihm in der Wochenshow aufgewachsen bin. Das passt perfekt!
Was können denn Bilder erzählen, das man in Worten nicht ausdrücken kann?

An diesem Sprichwort, „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, ist ja schon was dran, insofern als ein Bild interpretationsoffener ist. Jeder kann in dem Bild andere Sachen lesen, es für sich selbst interpretieren. Deswegen mag ich das ganz gern. Bei Lindbergh war ja auch die Idee zu wechseln: mal Sachen im Text zu erzählen, dann die Bilder nur für sich sprechen zu lassen. Bei Maulwurfstadt ging es dann noch einen Schritt weiter: Die Idee war, nur die Bilder sprechen zu lassen und jeder kann sich komplett seine eigene Geschichte dazu ausdenken. Ich finde, darin liegt ein besonderer Reiz: dass man ein Bild schafft und ein bisschen Freiraum lässt, dass jeder sich selbst innerhalb dieser Bildwelt orientieren und das, was ihn selbst am meisten anspricht, daraus lesen kann.
Lindberghs Geschichte spielt zwischen Hamburg und New York. Woher kommt die Liebe zu beiden Städten?

Ich komme gebürtig aus Niedersachsen, einem ganz kleiner Ort südlich von Bremen, 11.000 Einwohner, sehr überschaubar. Ich bin dann zum Studium nach Hamburg gezogen. Zum einen weil ich dort an der HAW studieren wollte, einer guten Hochschule für Illustration, und zum anderen ... Manchmal hat man das ja, dass man Städte auf Anhieb mag und sich auf Anhieb vorstellen kann, da könnt’ ich wohnen. Bei Hamburg war das der Fall, eben weil es einen Hafen gibt und sehr viel Wasser und dieser maritime Charakter überall zu finden ist. Lindbergh ist ein bisschen auch eine Liebeserklärung an meine beiden Lieblingsstädte: Hamburg und New York.
Das Thema „Fliegen“ – ist das auch eine persönliche Vorliebe von Ihnen?

Ja. Ich weiß aber nicht genau, wo sie herkommt. Es gibt keinen Piloten oder sonst irgendeinen Flug-Bezug in meiner Familie. Allerdings, dieses Interesse und diese Begeisterung gerade für die Pionierzeit des Fliegens, die hatte ich schon immer. Die Anekdote, die ich da immer ganz gern erzähle, ist, dass ich vor zehn oder elf Jahren angefangen hab’, eine Wand in meinem Kinderzimmer anzumalen mit Motiven der Luftfahrtgeschichte. Da waren die explodierende Hindenburg und die ersten Flugversuche der Gebrüder Wright … Alles noch ein bisschen rudimentär, mit groben Strichen und so, aber da sah man schon, wo meine Begeisterung liegt.
Diese Wand könnte in Ihrer Karriere noch sehr wichtig werden ...

Ein Foto habe ich sogar wiedergefunden, es gibt also einen Beweis, dass es diese Wand wirklich gibt. [Lacht.]

Lindbergh

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