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Stefan Kaminski - Frank Schätzing - Die dunkle Seite - Hörverlag - Lesung - Hörbuch - Der Schwarm - Limit

Hörbuch-Sprecher im Interview: Stefan Kaminski

Stefan Kaminski ist Schauspieler, Sprecher und Autor. 1974 geboren, in Berlin aufgewachsen, wollte er immer Meeresbiologe werden, hat dann aber Mikrofone, Kassetten und Geräusche für sich entdeckt – und seine Stimme, die aus vielen zu bestehen schien! Sein professioneller Weg begann 1996 beim Hörfunk. Danach Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seit 2001 spielt er am Deutschen Theater Berlin, wo er mit Regisseuren wie Jürgen Kruse, Dimiter Gotscheff und Leonhard Koppelmann arbeitete. 2004 entstand dort sein Live-Hörspielformat Kaminski ON AIR. Filmklassiker, Theaterstoffe und Opernlibretti sind hier Gegenstand freier Bearbeitung. Sein 'Stimmen-Morphing' führt ihn dabei von einer Figur zur nächsten und lässt bekannte Geschichten neu entstehen. Eine erfolgreiche Mischung aus Theater, Hörspiel und Entertainment, die auch auf Tour zu erleben ist. Darüber hinaus ist Stefan Kaminski in vielen Produktionen von Rundfunk, Fernsehen und Hörbuchverlagen vertreten.
Beim Hörverlag war er u. a. bereits in Lewis Carrolls Alice im Wunderland, Nick Hornbys A Long Way Down und Sergej Lukianenkos Trix Solier zu hören, in Lautlos und Der Schwarm von Frank Schätzing, Der Name des Windes, Die Furcht des Weisen 1 und Die Furcht des Weisen 2 von Patrick Rothfuss sowie mit vielen Kinderhörbüchern.
Das Foto auf dieser Seite ist von © Matthias Scheuer/audioberlin.com.
Anlässlich seiner Lesung von Frank Schätzings Die dunkle Seite haben wir Stefan Kaminski bei den Aufnahmen im Tonstudio interviewt:
Lieber Stefan Kaminski, Sie werden oft als "Stimmenwunder" bezeichnet, mit einem Spektrum von Kinderhörbuch ab 3 Jahren bis zum harten Politthriller. Wie machen Sie das eigentlich? Ist das wirklich ein Wunder, ein begnadetes Talent oder am Ende harte Arbeit?

Also wenn man bestimmte Sachen kann und damit andere Menschen erreicht, die sich darüber freuen, vielleicht berührt sind oder lachen müssen, dann ist das immer ein kleines Wunder, und das nehme ich auch so. Und ich bin auch echt dankbar, dass ich als Kind schon so viel Spaß hatte, meine Stimme zu verändern und in andere Figuren zu schlüpfen, Geräusche dazu zu machen oder sogar selber auch Musik zu erfinden. Das war für mich immer ein großes Erlebnis, ein Riesenspaß, wo ich damals auch viele Freunde von mir einbezogen habe. Das war immer Stoff für stundenlange Nachmittage, um eigene Geschichten oder Radioshows oder sowas zu basteln. Dass das später zu meinem Beruf geworden ist, war damals natürlich noch nicht vorauszusehen. Es ist einfach die kindliche Freude am Spielen, am Verstellen, am Anderssein und am Andere-begeistern-Wollen. Natürlich ist es auch, je mehr man lernt – im Schauspielstudium zum Beispiel oder später auf der Bühne oder bei der Arbeit im Radio oder im Studio –, je mehr man lernt, desto mehr Handwerk besitzt man und desto mehr kann man auch seinen Körper dabei begleiten, bestimmte Dinge hervorzurufen, die eben genau auf einen Text oder auf eine Figur passen. Das ist Arbeit, das ist Schauspiel, aber es ist eben auch der große Spaß und es ist immer auch viel Spontanität dabei. Das erlebe ich im Studio ebenso wie auf der Bühne. Ich bin jemand, der nicht zufrieden ist mit der ersten Idee. Ich versuche mich weiterzuentwickeln, neue Stimmen und Figuren, Charaktere zu entwickeln oder eben auch mal andere Texte zu lesen, die vielleicht nicht so viel Stimmenarbeit erfordern, dafür aber eine sehr hohe Konzentration im Transportieren von guter Sprache. Also es sind sehr, sehr viele Spielwiesen, auf denen man spielen kann, mit meiner Lust, all dies zu tun, was ich eben beschrieben habe.
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Was macht für Sie die Magie einer Stimme aus?

Magisch ist für mich ein Hörbuch oder ein Hörspiel immer dann, wenn der Lesende, der mir die Geschichte vorträgt, in Vergessenheit gerät. Wenn man zum Beispiel durch ihn wirklich nur die Geschichte geliefert bekommt und seine Phantasie frei walten lassen kann. Oder wenn einer ein guter Performer ist und in die Figuren hineingeht, und zwar so, dass sie glaubhaft und wahrhaftig bleiben auch in der Verstellung. Das ist etwas, was mir persönlich auch immer wichtig ist, wenn ich selber arbeite. Ich nenne Sprecher, denen das gelingt, Schauspieler, denen das gelingt, „Lesende Landschaften“. Das ist mein Begriff dafür, was ich selbst möchte, wenn ich im Studio sitze, und was ich aber auch erwarte als Hörer. Ich bin da relativ wählerisch, habe aber sehr, sehr viele Kollegen gefunden, ob im Hörspiel oder in Lesungen, denen ich wahnsinnig gerne zuhöre. Mich verlangt es manchmal nach einer Stimme, und wenn diese Stimme einen bestimmten Stoff gelesen hat, dann nehme ich den gerne an, obwohl ich ihn gar nicht gewollt habe. Also es ist möglich, dass mir jemand eine Geschichte von Herrn Suter zum Beispiel vorliest, und ich hätte jetzt gar nicht ins Regal gegriffen und mir das Buch genommen, sondern will einfach hören, wie diese Stimme mir eine Geschichte erzählt. Das ist ein wunderbares Erlebnis, dem ich mich immer wieder gerne aussetze. Und da ich diesen Beruf ja selber ausübe, ist es mir wichtig, Kinder, Jugendliche und Erwachsene und auch mich selbst irgendwie in einen Rausch zu lesen oder mich in einen Rausch zu hören und irgendwie in der Geschichte zu verschwinden. Das klingt sehr mystisch, ist aber wirklich das, was ich dann als „magisch“ bezeichne, wenn das gelingt.
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Die dunkle Seite

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