Klara und die Sonne

Der langersehnte neue Roman des Literatur-Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro


Klara ist ein Artificial Friend, eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich erfüllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.

»Klara und die Sonne« ist ein beeindruckendes, berührendes Buch und Klara eine unvergessliche Erzählerin, deren Blick auf unsere Welt die fundamentale Frage aufwirft, was es heißt zu lieben.

Grußwort von Kazuo Ishiguro an seine deutschen Leser

Kazuo Ishiguro
© Jeff Cottenden

Über den Autor

Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.

Klara und die Sonne

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In ungekürzter Lesung mit Johanna Wokalek

Klara und die Sonne - jetzt ins Hörbuch reinhören:

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Johanna Wokalek (C) Cordula Treml
(C) Cordula Treml

Die Sprecherin Johanna Wokalek

Johanna Wokalek, 1975 in Freiburg geboren, absolvierte ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhard-Seminar in Wien. Ihr erstes Engagement führt sie ans Schauspiel Bonn. Sie spielte in zahlreichen Kinofilmen wie "Barfuss" von Til Schweiger und "Der Baader Meinhof-Komplex" und wurde für ihre schauspielerische Leistung vielfach ausgezeichnet. Heute gehört sie zum festen Ensemble des Wiener Burgtheaters.

Jetzt Johanna Wokalek im Studio-Interview hören:
Was macht die künstliche Intelligenz Klara als Hauptfigur so besonders?

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Das Interview mit der Hörbuch-Sprecherin zum Nachlesen

1. Wie suchst du ein Buch aus, das du als Hörbuch lesen möchtest?

Ich suche mir die Stoffe aus, wie auch bei anderen Sachen, bei Drehbüchern zum Beispiel. Ich muss immer irgendwie einen Ansatzpunkt finden, der mich anspricht oder wo ich denke: Ja, das hat jetzt in dem Moment auch was mit mir zu tun, davon möchte ich erzählen.


2. Wie war das bei diesem Buch?

Es ist ja kein Science-Fiction-Roman, aber er spielt wie in einer nahen Zukunft. Und was er auslöst während ich ihn lese, ist, dass ich parallel mir auch immer wieder Fragen stelle. Er regt an, sich Fragen zu stellen und auch nach Antworten zu suchen. Eben in Bezug auf diese Thematik, also auch ethische Fragen: Gen-Technologie oder die Frage, inwieweit, beispielsweise, können Computer uns Menschen schon ersetzen? Wie viel können die schon leisten? Was bedeutet das für uns, für unser Leben? Und all diese Fragen tauchen auf, während man den Roman liest.


3. Hast du darüber nachgedacht, wie du dich in der Welt des Romans verhalten würdest?

Für mich ist das so gespenstisch, diese Welt und auch diese Gesellschaft, in der diese Menschen dort leben. Und ich finde aber, dass man sich diese Frage nach Empathie, beispielsweise, durchaus auch bei uns stellen kann. Dass ich irgendwie beobachte oder das Gefühl habe, dass so eine ganz normale, natürliche Empathie manchmal im Miteinander immer mehr verloren geht. Dass wir uns immer mehr voneinander abgrenzen und auch unsere Kommunikation teilweise so seltsam wird. Aber ich habe mich jetzt nicht in die Lage versetzt und mich gefragt, was ich da machen würde. Ich habe eigentlich eher beobachtend das gelesen und teilgenommen an dieser Situation der Mutter und war froh, dass ich mir diese Frage jetzt nicht stellen muss.


4. Wer ist Klara - die Hauptfigur dieses Romans?


Klara ist ein Mädchen, also eine Puppe eigentlich, mit einer künstlichen Intelligenz, die aber ganz menschlich ist. Also ihr Äußeres ist menschlich und sie ist lernfähig. Sie kann also ihre Intelligenz immer weiter ausbauen. Sie hat außergewöhnliche Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Puppen ihres Baukastens und ist eben in unserem Roman die Hauptfigur oder zumindest die Figur, aus deren Sicht erzählt wird.


5. Was macht Klara so besonders?

Was so überaus gelungen ist, in dem Roman, ist die Weise, wie sie die Menschen beobachtet und daraus ihre Rückschlüsse zieht. Und das Verflixte daran ist auch, dass je länger wir Klara folgen, umso mehr empfinden wir sie gar nicht mehr als ein Computerwesen mit einer künstlichen Intelligenz, sondern wir sind immer mehr bereit anzunehmen, sie ist tatsächlich ein natürlicher Mensch. Und das Besondere ist eben, dass sie die Fähigkeit hat, empathisch zu sein, wobei natürlich immer spürbar bleibt, dass diese Art von Emotionen und Empathie aus erlernter Erfahrung gespeist sind, die in gewisser Weise dann auch Grenzen haben. Aber sie ist ein ganz wunderbarer Mitbewohner und Teil dieser kleinen Gemeinschaft, von der Mutter und Josy und der Haushälterin.


6. Wird in diesem Roman also die Frage verhandelt, was einen Menschen ausmacht?

Ja, ich würde unbedingt sagen: Was unterscheidet jetzt den Mensch – oder was macht den Menschen aus, im Vergleich zu einem Wesen mit dieser künstlichen Intelligenz? Es gibt auch eine große Szene, wo der Vater dieses kranken Mädchens, Josie, mit Klara darüber spricht, was das menschliche Herz überhaupt für eine Bedeutung hat und dass das ja wohl nicht zu ersetzen ist, durch eine erlernbare, künstliche Intelligenz. Klara, dieses Computerwesen, sagt: Doch, doch. Ich werde so viel lernen können, dass ich selbst das menschliche Herz eines Menschen erfasse und auch ersetzen könnte. Aber im Verlauf des Romans gibt es, in meinem Sinne oder in unserem Sinne, noch Hoffnung, dass das vielleicht ja dann doch nicht der Fall ist.


7. Findest du, dass es ein trauriger Roman ist?

Es macht einen melancholisch und auch sehr nachdenklich, aber ich finde in einem guten Sinne. Weil es auch wieder Hoffnung gibt zu sagen: Nein, wir Menschen sind doch so außergewöhnlich. Und der Mensch an sich ist ein solches Wunder, dass die Vermessenheit der Menschen, die eben immer darauf aus ist alles zu optimieren und zu verbessern, mit der menschlichen Intelligenz die Grenzen soweit wie möglich sprengt, dass selbst der Mensch an sich ersetzbar wird - diese Vermessenheit wird eigentlich widerlegt innerhalb dieses Romans. Was ich letztlich begrüße und was mir auch Hoffnung gibt. Andererseits muss ich sagen, dass ich dieses Computerwesen Klara, in dieser Weise, wie sie eben reagiert und mit den Menschen spricht, auch immer wieder Komik drückt. Die Weise, wie sie mit ihrer immer ganz aufrichtigen und ehrlichen Weise den Situationen begegnet und diese analysiert und ihre Analysen preisgibt – die ist auch entlarvend für unser Menschsein.


8. Wie wird Klara von ihrem Umfeld gesehen und behandelt? Erfährt sie die gleiche Empathie, die von ihr gegenüber anderen verlangt wird?

Klara, dieses Computerwesen, erfährt – und das ist das Brutale an der Sache – eine Empathie auf Zeit. Also solange sie von Nutzen ist, ist sie Teil dieser Gesellschaft und dieser Gemeinschaft. Und wenn die anderen sich weiterentwickelt haben oder Josie erwachsen geworden ist und ihren Weg geht, dann wird sie eben aussortiert, wie eine Puppe, und landet auf einem Ersatzteillager. Das ist natürlich brutal.


9. Was findest du an der Erzählweise von Kazuo Ishiguro interessant?

Ich finde es fesselnd, wie er immer wieder so kleine Hinweise gibt, während man diese Kapitel oder die Teile des Romans liest und man immer, eigentlich detektivisch, meint, man würde jetzt wieder einen Hinweis bekommen, um sich diese Welt, in der man sich befindet, mit den Figuren noch klarer enträtseln zu können. Man möchte die Antworten auf die Fragen, die sich stellen, und dieser Rätsel, die in dieser Welt vor einem sind, lösen und beantworten können. Und das finde ich unglaublich kunstvoll und gekonnt von ihm. Diese kleinen Schlingen, in die man auch tappt, oder diese Hinweise und Beweise, die man versucht zu entschlüsseln, die sind sehr kunstvoll ausgelegt.

Ishiguro in der Neuausgabe

Gemeinsam mit »Klara und die Sonne« legt Blessing das bisherige Werk von Kazuo Ishiguro in neuer Gestaltung und mit zum Teil unveröffentlichen Zusatzmaterialien auf:

  • »Damals in Nagasaki«: Nachwort von Miku Sophie Kühmel
  • »Der Maler der fließenden Welt«: Aktuelles Vorwort des Autors
  • »Was vom Tage übrig blieb«: Vorwort von Salman Rushdie und Kazuo Ishiguros Nobelpreisvorlesung »Mein 20. Jahrhundert und andere kleine Erkenntnisse«
  • »Alles, was wir geben mussten«: Nachwort von Claire Messud
  • »Der begrabene Riese«: Nachwort von Benedict Wells

Alle Titel im Überblick

Weiteres Bonusmaterial finden Sie im Webspecial zur Nobelpreisverleihung an Kazuo Ishiguro 2017: