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SPECIAL zu Diane Setterfield »Die dreizehnte Geschichte«

Diane Setterfield und die Liebe zur Literatur

Diane Setterfield
© Susie Barker
Die Mitte der 1960er Jahre in Südengland geboren und aufgewachsene Diane Setterfield ist promovierte Romanistin. Sie war mehrere Jahre an verschiedenen Universitäten in England und Frankreich als Dozentin tätig. Ihr Spezialgebiet ist die französische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei sie sich besonders mit dem Werk André Gides auseinandergesetzt hat.

Nach ausgiebiger akademischer Beschäftigung mit romanischer Literatur, kehrte sie dem Universitätsbetrieb den Rücken und wandte sich wieder den Autoren ihres Heimatlandes zu. Es war eine Rückkehr zu den Schriftstellern, die sie in ihrer Kindheit entdeckt und seither geliebt hat. Die englischen Klassiker haben Diane Setterfield inspiriert. Sie nennt Emily und Charlotte Brontë, die mit "Wuthering Heights" und "Jane Eyre" in der Viktorianischen Ära Werke von Weltgeltung geschrieben haben. Aber auch Daphne DuMaurier hat ihre Einflüsse hinterlassen.

Nach dem Ausstieg aus ihrem Job und einer Auszeit von einem Jahr erfüllte sich Diane Setterfield den langgehegten Wunsch, sich der Schriftstellerei zu widmen. Erste Ideenskizzen zu ihrem Debütroman verfasst sie bereits vor fünf Jahren. Nach dieser Vorbereitungszeit schrieb sie eine erste Fassung der "dreizehnten Geschichte" in anderthalb Jahren. Doch war die Autorin damit nicht so zufrieden, dass sie sie veröffentlichen wollte.

Sie ließ den Stoff ruhen und erlaubte den Figuren, Vida Winter und Margaret Lea, eine eigene Entwicklung. Nach rund einem Jahr nahm sie sich der beiden, deren Geschichte so unbedingt erzählt werden wollte, wieder an und vollendete den Roman in nochmals 18 Monaten. Heute lebt die Anfang 40-jährige mit ihrem Mann in Yorkshire und schreibt an ihrem zweiten Roman. Ihrer Liebe zu Frankreich ist sie dennoch treu geblieben; sie gibt Französisch-Unterricht.

Britisches Understatement
"Die Dreizehnte Geschichte" ist im Stil der "Gothic Novels" gehalten, eines düsteren Schauerromans mit so klassischen Attributen wie einem verfallenen Anwesen, unschuldigen Mädchen, dunklen Familiengeheimnissen, Spukerscheinungen und unklaren Identitäten.

Nicht nur in England verkauft sich der Erstling überaus erfolgreich. Die Rechte für die USA brachten Diane Setterfield eine Million Dollar ein und gleich in der ersten Woche nach Erscheinen stürmte der Roman die amerikanische Bestenliste der "New York Times" und landete auf Platz 1. Erwartungsgemäß wird auch der Verkauf der Filmrechte nicht lange auf sich warten lassen.

Die plötzliche Popularität lässt ihr augenblicklich kaum noch Zeit zum Schreiben. So hatte sich Diane Setterfield das Leben eines Autors nicht vorgestellt. Überhaupt widerspricht sie ganz und gar ihren eigenen Schriftsteller-Klischees. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit müsse man als Autor haben, dachte sie lange Zeit, vom Schicksal geschlagen sein, Drogenexzesse durchlebt und jede Menge Sexaffairen haben, um zur Gilde der Autoren zu gehören. Sich selbst hat Diane Setterfield stets als eher gewöhnlich erlebt. Inzwischen weiß sie es besser: Es ist nicht der Lebenswandel, der einen zum Schriftsteller macht, sondern das Schreiben. Und so betont sie gerne, dass Autoren auch ganz normale Menschen sein können.

Wenn sie nicht schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit Lesen. Gerne schwingt sie den Malerpinsel und kümmert sich um ihren Garten, liebt Kochen und Essen. Außerdem trifft sie gerne Freunde. Und wieder kokettiert sie mit ihrem beschaulichen und ganz normalen Leben, da sie doch so offensichtlich in ihrer Freizeit gerne tut, was den meisten Menschen Freude macht. Auf die Frage, was sich seit ihrem kometenhaften Aufstieg am internationalen Autorenhimmel in ihrem Alltag geändert hat, gibt sie in einem Interview preis: Sie habe aufgehört selbst abzuwaschen. Allerdings fügt sie hinzu, dass sie das Spülen vermisst. Denn heute erscheint es ihr als ein Relikt aus einem vergangenen und vor allem ruhigen Leben.