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Thomas Mann, Agnes E. Meyer, Hans R. Vaget (Hrsg.)

"Sie zu lieben, mein Freund, ist eine hohe Kunst."

Thomas Mann, Agnes E. Meyer: Der Briefwechsel

(3)
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"Tonio, Sie sind hart wie Stein, wenn Sie treffen wollen." Agnes E. Meyer

Sie war seine Gönnerin, er war ihr Briefpartner von 1937 an bis zu seinem Tod 1955. Obwohl Thomas Mann von der nahezu grenzenlosen Bewunderung erheblich profitierte, die ihm Agnes E. Meyer entgegenbrachte, sah er ihre Hilfe bisweilen als störende Einmischung in sein Leben. Im Gegenzug erwartete Agnes E. Meyer ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und nahm für sich das Recht in Anspruch, ihn zu kritisieren und ihm Ratschläge zu erteilen. Abgesehen von einem großen Streit im Mai 1943, der fast zum Abbruch der Beziehung geführt hätte, hielt Thomas Mann den Kontakt zu seiner Mäzenin jedoch aufrecht und ließ sie in vielen Briefen an seinen Gedanken, Plänen, Aktivitäten und an der Entstehung seines Werkes teilhaben.

Gelesen von Udo Wachtveitl, Dagmar Manzel und Jesko von Schwichow, ausgewählt von Sonja Valentin.

(Laufzeit: 2h 38)


Originalverlag: S. Fischer Verlag
Bearbeitet von Sonja Valentin
Redaktion: Hans Sarkowicz
Hörbuch Download, Laufzeit: 2h 38min
ISBN: 978-3-8445-2702-5
Erschienen am  13. June 2017
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Thomas Mann und Agnes Meyer - eine deutsch-amerikanische Brieffreundschaft

Von: Stephanie Jaeckel

17.05.2020

Um es gleich vorwegzunehmen: diese Lektüre hat es in sich. Denn Thomas Mann und Agnes Meyer, der deutsche Schriftsteller und die amerikanische Journalistin, verband eine komplizierte und intellektuelle Freundschaft in schwierigen Zeiten. Thomas Mann lernte Meyer 1937 bei einem Interview in New York kennen. Als er im Februar 1938 endgültig in die USA ins Exil ging, half sie ihm mehr als einmal aus existentiellen Schwierigkeiten. Dass sie Deutsch sprach und schrieb, war ebenfalls förderlich, denn sie unterstützte ihn bei öffentlichen Auftritten und übersetzte für ihn. Thomas Mann profitierte, aber auch Agnes Meyer zog ihren Nutzen aus der Freundschaft: Sie besetzte als profunde Kennerin seines Werkes und seiner Person den Posten der ersten Mann-Kritikerin in den USA, und auch wenn das Buch, das sie über ihn plante, nie fertig wurde, wurde sie als versierte Kennerin über die Landesgrenzen hinweg anerkannt. Ob unter diesen Bedingungen – finanzielle Abhängigkeit (zumindest in der ersten Exilzeit) Manns, schwärmerische Begeisterung Meyers – eine Freundschaft auf Augenhöhe hätte entstehen können, ist fraglich. Tatsächlich distanziert sich Thomas Mann immer wieder von seiner Gönnerin, auch wenn er ihr Interesse, ihre Bildung und natürlich auch ihre Unterstützung schätzt. Doch man merkt, dass er bei aller Offenheit, was seine Arbeit angeht, sowohl die politische als auch die schriftstellerische, stets das Visier heruntergeklappt hält: Persönliche Töne sind kaum zu vernehmen. Entsprechend trocken wirken die Briefe. Dennoch entfalten sie im Laufe der Lektüre ihre ganz eigene Wirkung: Denn besser als jede Dokumentation jener Jahre zeichnen sie das kulturelle und politische Klima der damaligen Zeit nach. Auch, und gerade aus den gegensätzlichen Perspektiven eines Europäers und einer US-Amerikanerin (wenn auch eine Tochter deutscher Einwanderer). In dieser Hinsicht ist ein großer Gewinn, dass der Hörverlag Auszüge aus dem Briefwechsel als Hörbuch veröffentlicht hat. Die Schauspieler Dagmar Manzel und Udo Wachtveitl lesen die Briefe, Jesko von Schwichow gibt in Zwischentexten kurze Zusammenfassungen über die jeweils neusten Ereignisse. Auch wenn die meisten Briefe eher kurz sind, sollte man sich Zeit zum Hören nehmen. Denn die Themen wechseln schnell und es braucht eine Weile, bis man sich in die verschiedenen Nuancen der Botschaften einfuchst. Eine überraschende, weil aktuelle Bemerkung stammt von Agnes Meyer, die für die Nachkriegszeit in Europa eine „ärmere“ und womöglich „bessere“ Welt heraufziehen sieht. Wie sehr wünschen auch jetzt wieder Optimisten, dass diese bessere Welt nach der Corona-Pandemie Wirklichkeit wird… „Sie zu lieben, mein Freund, ist eine hohe Kunst…“ – Thomas Mann, Agnes E. Meyer. Der Briefwechsel. Gelesen von Udo Wachtfeitl und Dagmar Manzel. Der Hörverlag 2017. Ich danke Random-House für das Rezensions-Exemplar.

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Die Liebe von Thomas Mann

Von: Jan C. Behmann - behmannsblog.de

25.12.2017

Agnes E. Meyer war eine reiche Frau. Eine, die sich schlussendlich alles kaufen konnte. Fast alles. Denn die Anerkennung und die Freundschaft Thomas Manns war eine derjenigen „Dinge“, die mit keinem Geld der Welt käuflich waren, dennoch sie daher umso mehr begehrlich wurden. Ab 1937 bis zu seinem Tode 1955 unterhielten beide einen Briefwechsel, der in dieser Audio-Fassung mit großer Liebe zum Detail vertont wurden. Nicht nur die Briefe werden abwechselnd vorgelesen, sondern durch Tagebuchaufzeichnungen Manns ergänzt. So divergiert manchmal das Geschriebene vom Gemeinten. Denn Meyer war Manns Förderin in mäzenatischer Art, wollte aber im Gegenzug Aufmerksamkeit und die Akzeptanz, ihre Ratschläge wahrzunehmen. Die Sprecher Udo Wachtveitl (eher aus dem Münchner Tatort bekannt), Dagmar Manzel und Jesko von Schwichow machen einen guten Job. Die Beziehung von Mäzen zu Künstler ist eine schwierige. Denn sie ist fragil, beruht auf Begehrlichkeiten, die sich der jeweils andere habhaft machen will. Es können Abhängigkeiten entstehen und peinliche Momente. Denn der geförderte ist immer auf das Wohlwollen des Förderers angewiesen und will sich diesem, ähnlich einem Kinde, entziehen. Uli Hoeneß beschrieb das einmal so passend, dass wenn ein Scheich einen Fussballverein fördert, das zwar zu begrüßen sei, aber es klar sein müsse in der Beziehung, dass es kein beliebiges Invest ist. Denn, so Hoeneß, bei manchen Vereinen sei die Situation so, dass wenn der Scheich keine Lust mehr habe und lieber „in Pferdl investieren wolle, man den Verein als Puzzle am Kiosk kaufen könne“. Die Rechnung ist einfach wie schwer: Das Geben und Nehmen muss sich eine Waage halten, es darf nie chemisch kippen. Aber dass tut es natürlich. Andernfalls ließe sich dieser Briefwechsel nicht so gut exkludieren. Denn es passiert natürlich das erwartbare: Beide zerstreiten sich auf das Übelste, hassen sich, demütigen sich, verletzen sich und sind dann nur noch eins: vulnerabel. Die Kinder werden mit einbezogen, es ist ein Stellungskrieg der Emotionen. Die Beziehung wird per Brief und Telefon gepflegt, doch sind wir nicht in der Zeit der blitzschnellen Kommunikation. Frust, Missverständnisse und Mund-zu-Mund-Post können herrlich gedeihen und tun das auch. Die Pein ist beiderseits groß, Mann fühlt sich eingeengt und in Dankbarkeitspose gedrückt, Meyer fühlt sich ungerecht behandelt, da unverstanden. Das ganze kracht also hemmungslos durch die Niveaudecke nach unten, um dann, tja, was wird dann? Die Antwort ist nicht leicht, sie ist auch nicht zu geben. Wichtig ist daraus zu lernen, dass man eher defensiv agieren sollte, denn zerschlagenes Geschirr lässt sich schwer kleben. Es ist mir ein Anliegen zu erwähnen, dass die Ausstattung der CD-Hülle ausserordentlich geschmackvoll geraten ist. „Sie zu lieben, mein Freund, ist eine Kunst.“ ist erschienen in Der Hörverlag/Random House Ich danke dem Verlag; ich erhalte kein Honorar.

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Vita

Thomas Mann wurde 1875 als Sohn einer Kaufmanns- und Senatorenfamilie in Lübeck geboren. Ohne Abitur und abgeschlossene Ausbildung arbeitete er als Redakteur beim "Simplicissimus", bevor ihm der Roman "Buddenbrooks" (1901) und die Erzählung "Tonio Kröger" (1903) ein Leben als Schriftsteller ermöglichten und ihn schon in jungen Jahren berühmt werden ließen. 1929 erhielt Thomas Mann den Nobelpreis für Literatur, vier Jahre später musste der Schriftsteller aus dem nationalsozialistischen Deutschland emigrieren. Von 1933 an lebte Thomas Mann im Exil, erst in der Schweiz, ab 1938 in den USA. Dort nahm er 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1952 kehrte Thomas Mann in die Schweiz zurück, wo er 1955, kurz nachdem er zum Ehrenbürger der Stadt Lübeck ernannt wurde, in Kilchberg bei Zürich starb.

Agnes Elizabeth Meyer wurde 1887 als Tochter deutscher Einwanderer in New York geboren. Nach ihrer akademischen Ausbildung war sie ab 1907 als Reporterin bei der „New York Morning Sun“ tätig. 1910 heiratete sie den Bankier und Finanzpolitiker Eugene Meyer, mit dem sie fünf Kinder hatte. Ihre journalistische Tätigkeit sollte dies jedoch nicht einschränken. Vor allem sozialpolitische Themen und Probleme wie beispielsweise die Bildungsreform hatten es ihr angetan. Aus ihrer Unterstützung für emigrierte Schriftsteller entstand ein reger Briefwechsel mit Thomas Mann. Zudem sammelte sie mit ihrem Mann zahlreiche Kunstwerke bedeutender Maler wie Renoir, Cézanne oder Rodin, die sie der National Gallery of Art in Washington stifteten. Agnes E. Meyer gilt heute als sehr bedeutende amerikanische Journalistin und Verfechterin der Menschenrechte.

Thomas Mann
Agnes E. Meyer

Dagmar Manzel ist eine echte Berlinerin. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Von 1983 bis 2001 gehörte sie dem Ensemble des Deutschen Theaters Berlin an, seither ist sie als freiberufliche Schauspielerin und Sängerin für zahlreiche Theater-, Opern-, TV- und Kinoproduktionen tätig. Für ihre feinsinnige Interpretation außergewöhnlicher Frauenrollen wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt. 2002 wählte sie "Theater heute" zur Schauspielerin des Jahres, sie konnte 2000 und 2006den Deutschen Fernsehpreis, 2004 den Adolf Grimme Preis und 2012 den Deutschen Filmpreis entgegennehmen. Auf großer Kinoleinwand war sie zuletzt in Helmut Dietls "Zettl" (2011) oder in "Die Unsichtbare" (2010) zu bewundern. Die Schauspielerin lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Mit der Filmbranche kam Udo Wachtveitl, geboren1958 in München, schon als Kind über kleine Statistenrollen in Kontakt. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er dann als Gitarrist einer Schülerband. Sein erstes Theater-Engagement erhielt Wachtveitl am Theater der Jugend in München. Es folgten Engagements am Thalia Theater Hamburg, am Münchner Volkstheater sowie am Theater 44. Seit seiner ersten Filmrolle in "Die Weber" hat Wachtveitl in über 60 TV-Produktionen mitgewirkt. Bei seinen Fans beliebt ist der Schauspieler besonders durch seine Rolle als Ermittler Franz Leitmeyer im "Tatort", wo er seit 1991 an der Seite von Miroslav Nemec (alias Ivo Batic) gefährliche Übeltäter jagt. Ende der 90er Jahre entdeckte Wachtveitl sein Talent für das Inszenieren und Schreiben von Drehbüchern. Sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor gab er 1998 mit dem Krimi "Silberdisteln". Die Gaunergeschichte "Krieger und Liebhaber" und die Mediensatire "Die Quotensau", gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern, folgten. Mit der musikalisch untermalten Lesung "Mörderisches Bayern" tourt Wachtveitl, der immer noch in München lebt, außerdem seit einigen Jahren immer wieder durch den Freistaat. 2001 wurde Wachtveitl mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Dagmar Manzel
Jesko von Schwichow
Udo Wachtveitl

Sonja Valentin, geboren 1971, studierte Germanistik, Anglistik und Journalistik in Hamburg und London. Es folgten diverse Theater- und Filmprojekte, u. a. mit Karin Beier, Peter Zadek und István Szabó. Nach Stationen am Goethe-Institut in London und am Wiener Burgtheater arbeitete sie als Dramaturgin an verschiedenen Theatern in Hamburg, London und Berlin. 2015 veröffentlichte sie eine umfassende Dokumentation und Analyse der Deutsche Hörer!-Sendungen Thomas Manns: "Steine in Hitlers Fenster. Thomas Manns Radiosendungen Deutsche Hörer! 1940-1945".

Sonja Valentin

Hans Sarkowicz

Hans Sarkowicz studierte Germanistik und Geschichte in Frankfurt/Main. Seit 1979 arbeitet er beim Hessischen Rundfunk. Er leitet das hr2-Ressort Literatur und Hörspiel und ist Autor von zeitgeschichtlichen und kulturhistorischen Publikationen, unter anderem zur Kunst und Literatur im Nationalsozialismus.

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