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"Eine Stunde ist nicht bloß eine Stunde ..."
Die Tischordnung beim Diner, der verschwiegene Wink einer Gräfin, die Art, in der ein Minister sein Monokel einklemmt oder eine Herzogin ihren heimlichen Liebhaber vorstellt, die Charaktereigenschaften der Kutscher – all diesen Vorgängen widmete Marcel Proust seine Aufmerksamkeit. In diesem Schlüsselwerk erzählt Proust von einer schockierenden Entdeckung: Der Baron von Charlus, sein guter Bekannter, ist homosexuell. Und nicht nur er: In der lasterhaften Welt der besseren Gesellschaft gibt es kaum einen braven Familienvater, der nicht verstohlene Blicke auf hübsche Jünglinge wirft; Mädchen wirbeln Brust an Brust über die Tanzfläche, und unser Held stolpert von einem Eifersuchtsdrama ins nächste.
Mit Michael Rotschopf, Lilith Stangenberg, Stefan Konarske, Gerd Wameling u. a.
(Laufzeit: 5h 18)
»Das Musikensemble Modern trägt wesentlich zum Gelingen der opulenten Fassung bei.«
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Rezensionen
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Marcel Proust
Marcel Proust, 1871 geboren, gilt neben Joyce und Kafka als Begründer der literarischen Moderne. Er führte - schon früh an Asthma leidend - nach Studium und Tätigkeit in der Bibliothèque Mazarine in Paris ein Salonleben, das nur von Reisen unterbrochen wurde. Nach dem Tod seiner Mutter zog sich Proust aus dem sozialen Leben in die Einsamkeit eines schallisolierten, mit Kork ausgeschlagenen Zimmers am Boulevard Haussmann zurück und machte die Arbeit an dem Roman »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Im März 1922 beendete er das Werk und betrachtete dies als Erfüllung seines Lebens. Proust starb kurze Zeit später in Paris.
Michael Rotschopf erhielt seine Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien und wurde bereits während seiner Ausbildung ans Wiener Burgtheater geholt. 1996 bekam er den O.E. Hasse-Preis der Berliner Akademie der Künste. Peter Stein engagierte Rotschopf für verschiedene Inszenierungen. Rotschopf ist außerdem regelmäßig im Fernsehen zu sehen und leiht seine Stimme vielen Hörspiel-und Featureproduktionen.
Lilith Stangenberg begann ihre Laufbahn am Jugendtheater der Berliner Volksbühne. Nach bedeutenden Rollen in Berlin, Hannover und Basel spielte sie mit 20 Jahren am renommierten Schauspielhaus Zürich. 2010 kürte sie die Zeitschrift Theater heute zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres. Sie war u. a. in den Kinoproduktionen "Lügen und andere Wahrheiten", "Der Staat gegen Fritz Bauer" und "Wild" zu sehen. 2018 folgt "Idioten der Familie".
Iris Drögekamp
Iris Drögekamp, geboren 1967 in Hagen, ist eine deutsche Hörspielregisseurin und arbeitet seit 2011 für den SWR. Sie führte Regie bei Produktionen, wie »Sodom und Gomorrha« von Marcel Proust oder »Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein« von Benjamin Maack, und erhielt für Ihre Arbeit Auszeichnungen, wie den Deutschen Hörbuchpreis oder den Europäischen CIVIS Radiopreis.
Das 1980 gegründete Ensemble Modern ist eines der weltweit führenden Ensembles für zeitgenössische Musik. Derzeit vereint es 18 Solisten aus neun Ländern. Das Ensemble ist bekannt für seine einzigartige Arbeits- und Organisationsweise ohne künstlerischen Leiter und die unverwechselbare programmatische Bandbreite, die Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte umfasst. Es arbeitete u.a. mit Komponisten wie John Adams, George Benjamin, Helmut Lachenmann, Heiner Goebbels, Steve Reich oder Frank Zappa und tritt regelmäßig in etwa 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten auf.
Hermann Kretzschmar, seit über 30 Jahren Pianist und Mitglied des Ensemble Modern, arbeitete dort u. a. mit Frank Zappa, Karlheinz Stockhausen, John Cage, Steve Reich, Heiner Goebbels. Seit über 20 Jahren komponiert Kretzschmar Kammermusik (u. a. Solo-CD "Knotts Klavier" bei EM-Medien). Als Hörspielmacher realisiert er Kompositionen für Romanadaptionen (z. B. Thomas Manns "Doktor Faustus", Hörverlag) und eigene Hörstücke frei nach literarischen Motiven, z. B. "Strahlungen" nach Ernst Jünger (HR 2004) oder "Büchners Bote" (SWR 2012).
Pressestimmen
»Die hinreißende Ironie des Textes wird unterstrichen durch das helle, luzide, spitze Spiel des Ensemble Modern. Was für ein synästhetischer Genuss!«
»Der SWR-Hörspielchefdramaturg Manfred Hess, der Komponist und Pianist Hermann Kretzschmar und die Regisseurin Iris Drögekamp haben eine großartige akustische Proust-Adaption produziert.«
»Allein die schneidend-elegante Schärfe, mit der Erzähler Michael Rotschopf in den schillernden Kosmos aus Dünkel, erotischen Abwegen und Karrieregespinsten führt, ist ein Ereignis!«