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Interview mit Gina Damico zu »Hellhole. Wenn der Teufel bei dir los ist …«

Wussten Sie, dass Gina Damico mit ihrem Mann schlechte Kunst sammelt – je gruseliger und geschmackloser, desto besser?

Liebe Gina Damico, wollen Sie uns ein wenig über Ihr Leben erzählen?
Ich wuchs im schneereichen Syracuse im Staat New York auf und habe einen Abschluss in Theater- und Sozialwissenschaften vom Boston College. Gearbeitet habe ich bereits als Reiseführerin, Schreibkraft, Theatermanagerin, Kulissenmalerin, Komparsin, Sekretärin, im Einzelhandel, im Kurzwarenhandel und in einer Bäckerei. Inzwischen bin ich Autorin und ganz glücklich darüber, dass mein neuester Roman, Hellhole, auf Deutsch erscheint. Ich war zwar noch nie selbst in der Hölle zu Besuch, aber dafür habe ich unzählige Stunden am Busbahnhof von Albany verbracht, was der Hölle ziemlich nahe kommt. Mit meinem Mann, zwei Katzen und einen Hund lebe ich im Westen Massachusetts in den USA.

Wie sind Sie Schriftstellerin geworden?
Das ist mehr oder minder zufällig passiert, um ehrlich zu sein. Ich war schon immer eine begeisterte Leserin. Seit ich ein kleines Kind war, hatte ich immer ein Buch vor der Nase. Mit dem Schreiben habe ich aber erst im College angefangen, wo ich Mitglied einer Krimi-Comedy Theatergruppe war. Dort habe ich festgestellt, wie gerne ich schrullige Charaktere und dunkle, aber witzige Welten erschaffe. Ich habe also einige Jahre gebraucht, bis ich kapierte, dass ich mich als Schriftstellerin versuchen sollte. Aber nachdem ich einmal damit angefangen hatte, wusste ich, dass es genau mein Ding ist.

Wo finden Sie die Inspirationen für Ihre Romane?
Seltsamerweise bin ich immer in den langweiligsten Momenten inspiriert – auf langen Autofahrten oder Spaziergängen, oder wenn ich rumsitze und ein Kreuzworträtsel löse. Mein Gehirn reagiert aus welchem Grund auch immer auf Langeweile, indem es über etwas Unterhaltsames nachdenkt – einen Charakter oder zwei, die Beziehung zwischen den beiden, oder eine Situation, die ich einfach weiterspinnen muss.

Welches sind Ihre Lieblingsautoren und warum?
Mein Lieblingsautor war und ist Kurt Vonnegut, weil er es irgendwie schafft, ein Buch nach dem anderen zu veröffentlichen, obwohl er den Nachteil hat, bereits tot zu sein. Ich habe immer seine Fähigkeit bewundert, Ernst und Ironie, Dunkel und Hell zu kombinieren. Dr. Seuss ist mein Held! Ich finde seine verrückten, fantasievollen Illustrationen wunderschön. Er schafft Welten, die es so nicht geben sollte, aber er lässt sie echt und vollkommen erscheinen.

Was haben Sie kürzlich gelesen?
Zuletzt habe ich Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel Garcia Marquez gelesen. Ich versuche momentan mich durch all die Klassiker zu lesen, für die ich bisher noch keine Zeit gefunden habe. Ich mochte den Roman, aber da ich den Großteil innerhalb von drei Tagen gelesen habe, in denen ich auf Reisen war, Flüge gestrichten und neu angesetzt wurden und ich Ewigkeiten in Wartehallen verbrachte, hat es sich angefühlt, als hätte die Geschichte tatsächlich 100 Jahre gedauert.

Was ist Ihre Lebensphilosophie?
Hab Spaß. Ansonsten verschwendest du nur deine Zeit.

Was tun Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Ich stricke und häkele, sitze vor dem Fernseher oder sehe Filme an. Ich gehe wandern, puzzle, singe im Chor und versuche mir einzureden, dass der Hausputz gar keine so fürchterliche Angelegenheit ist (daran arbeite ich noch).

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen …
1. Mein Mann und ich suchen und sammeln schlechte Kunst. Besonders gerne solche, die mit Tieren oder Kindern zu tun hat. Je gruseliger und geschmackloser, desto besser.
2. Wir besitzen außerdem über 100 Brettspiele.
3. Ich habe vier Monate in Australien gelebt, wo ich am Strand auf einem Kamel geritten bin und einen Baby-Wombat im Arm hatte.
4. Ich kann alle Präsidenten der USA in unter 20 Sekunden aufzählen.
5. Ich habe lächerlich kleine Hände.

Wie würden Sie Ihren Roman Hellhole in einem Satz zusammenfassen?
Ein Junge begeht eine kleine Sünde, der Teufel taucht in seinem Leben auf und macht es zur Hölle; der Junge muss herausfinden, wie er den Teufel loswerden kann, und was folgt, ist zum Brüllen komisch.

Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?
Auf einer langen Autofahrt tauchten die Figuren Max und Burg einfach in meinem Kopf auf. Ich mochte vor allem den Gegensatz – den faulen, unkontrollierten Teufel zusammen mit dem strebsamen Teenager, der nie die Regeln bricht und der Letzte ist, der mit dem Teufel fertig werden kann. Die Geschichte entwickelte sich aus den beiden Figuren.

Wer ist ihr Lieblingscharakter in der Geschichte?
Ich mag Burg sehr gerne. Nicht nur, weil er so viele Snacks essen kann, wie er möchte (Wunschdenken!), sondern auch weil er so fürchterlich und beleidigend ist. Es hat mir einfach Spaß gemacht, mir diesen unerträglichen, aber gleichzeitig lustigen und ein wenig liebenswerten Charakter auszudenken.

Welche Szene fiel Ihnen beim Schreiben am Schwersten?
In einer Szene sitzt Max in seinem Literaturunterricht, und sie sprechen über Hamlet. Wegen eines gewissen übernatürlichen, teuflischen Problems kann Max sich nicht konzentrieren. Er und sein Lehrer reden ständig aneinander vorbei, sie diskutieren, aber nicht alles ist so, wie es scheint. Der Dialog musste perfekt getimt sein, und ich habe ihn oft umformuliert. Es war aufwändig, aber ich denke, ich habe es gut hinbekommen.

Welche Leserschaft dürfte ihr Buch ansprechen?
Jeden, der dunkle, moralisch fragwürdige Geschichten mit einer Portion Humor und Kartoffelchips mag.

Gibt es vergleichbare Bücher?
Ich bin versucht, Faust als Vergleich zu nennen, aber das ist vielleicht ein wenig überambitioniert. Wäre Faust eine Comedy-Geschichte mit viel mehr Dinosauriern, käme es vielleicht hin!