Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.
J.D. Barker: The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten

Interview mit J.D. Barker zu »The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten«

Wussten Sie, dass Stephen King J. D. Barker erlaubt hat, eine Figur aus dessen Roman In einer kleinen Stadt für sein Buch auszuleihen?

J.D. Barker
© Bill Peterson
Eine kurze Biografie:
Ich wurde in Lombard in Illinois geboren und wuchs etwas außerhalb von Chicago auf (am Crystal Lake), bis ich 14 Jahre alt war. Danach zogen wir nach Florida. Heute lebe ich in Pittsburgh, Pennsylvania, mit meiner Frau Dayna, unserem Siberian Husky Dakota, unserem Dachshund Toast und unserem Papagei Oat. Bevor ich mich voll und ganz dem Schreiben widmete, war ich ein sogenannter „Buch-Doktor“. Als dieser gab ich fremden Texten den Feinschliff. Mein erster Roman Forsaken war im Jahr 2014 für den Bram Stoker Award nominiert und gewann im selben Jahr den New Apple Award. Obwohl ich ersteren nicht gewann, las Bram Stokers Familie meinen Text und fragte mich daraufhin, ob ich als Co-Autor an einer Vorgeschichte zu Dracula mitarbeiten wolle – anhand von Brams Original-Notizen (natürlich hab‘ ich zugesagt). Ich hatte auch nie geglaubt, dass Stephen King mir wirklich erlauben würde, eine Figur aus seinem Roman In einer kleinen Stadt für mein Buch zu leihen. Übrigens, nur so nebenbei: 2009 half ich der Polizei bei der Aufklärung eines ungelösten Mordfalls. Bei dem Opfer handelte es sich um einen Freund von mir aus der Highschool. Gleichzeitig haben wir noch einen falschen Cop enttarnt. Die Sache ging damals bundesweit vor Gericht.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, Autor zu werden?
Schon als Kind widmete ich mich dem Schreiben. Ich spann Geschichten über Geister und Kobolde, mystische Orte und Gestalten. Für die meisten von uns fängt’s ja so an: Als Kind hat man fantastische Ideen und kann sich einfach alles vorstellen. Manchen von uns fiel es sicher schlichtweg schwer, erwachsen zu werden. Ich habe schon zig Stunden mit dem Versuch verbracht, meiner Familie und meinen Freunden zu erklären, wieso mich das Schreiben so glücklich macht und warum ich mich lieber stundenlang in einem stillen kleinen Raum verbarrikadieren und zur Feder greifen würde, als Baseball zu spielen oder fernzusehen. Versteht mich nicht falsch … Manchmal will und brauche ich auch genau das, aber auch dann ist der Drang zu schreiben mein ständiger Begleiter. Figuren warten ungeduldig auf ihren Einsatz, scharren mit den Füßen, wollen gehört werden. Dann wache ich mitten in der Nacht auf, greife zu meinem Block auf dem Nachttisch und bekritzle zig Seiten mit ihren Worten und kreiere so ihre Existenzen. Dann sind sie still, zumindest für eine kleine Weile. Mit dem Schreiben aufzuhören würde an Wahnsinn grenzen oder noch schlimmer – ich würde womöglich gleichgültig und gelangweilt durch den Tag gleiten, wie ich es bei so vielen anderen sehe. Sie wissen einfach nicht, wie das ist, sie verstehen es nicht. So etwas Simples wie ein Stift kann die Tür in eine ganz neue Welt öffnen, er kann Leben erschaffen und Tod erfahrbar machen. Schreiben kann dich an ganz neue Orte bringen, Orte, an denen du noch nie warst. Es kann dir Menschen vorstellen, die du nie zuvor gesehen hast. Es kann dich zurückbringen in die Zeit, in der du zuallererst die Schatten in deinem Zimmer sahst, flüsterndes Gemurmel aus deinem Schrank hörtest, und es kann dir zeigen, was die Geräusche auslöste … Es kann dich zweifelsfrei das Fürchten lehren. Und dann weißt du, dass es gut ist.

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Romane?
Überall. Ich habe gemerkt, dass die besten Ideen meist zu mir kommen, wenn ich es gar nicht erwarte. Bei The Fourth Monkey zum Beispiel, stand ich an einer Supermarktkasse und bemerkte einen etwa 8-jährigen Jungen mit seinem Vater hinter mir stehen. Vor mir stand eine, sagen wir etwas kräftige Frau. Der kleine Junge flüsterte seinem Vater etwas zu, woraufhin dieser sich zu ihm hinunterbeugte und sagte „Sprich nichts Böses, mein Sohn.“ Wer formuliert denn so etwas bitte in einem Supermarkt? Wer sagt das überhaupt? Ich ging sofort nach Hause und begann mit der Vorgeschichte zu The Fourth Monkey.

Woran schreiben Sie im Moment?
Ich bin eigentlich immer beschäftigt. Jetzt gerade bin ich fast fertig mit der Vorgeschichte zu Dracula für die Stoker Familie. Außerdem habe ich bisher auch schon etwa 100.000 Wörter für die Fortsetzung des The Fourth Monkey. Danach schreibe ich eine Geschichte über ein Geisterhaus mit dem Titel Shimmer. Gewöhnlich schreibe ich ca. 2000-3000 Wörter pro Tag (das ist eigentlich immer das Erste, was ich morgens mache) … Ich bin irgendwie immer an etwas dran. An meinem Mac zu sitzen und zu schreiben ist für mich entspannend – selten verlasse ich den Stuhl.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren? Und warum?
Meine zwei Lieblingsautoren sind Stephen King und Dean Koontz. Das hat eine ganze Reihe an Gründen. In erster Linie schätze ich sie für ihre schriftstellerische Tätigkeit selbst. Wenn ich eines ihrer Bücher zur Hand nehme, verliere ich mich ganz darin. Ich vergesse völlig, dass ich lese und lasse mich von der Geschichte einnehmen. Das ist ein Talent, das einem niemand beibringen kann. Das kommt von ganz woanders her.

Welche Bücher haben Sie in letzter Zeit gelesen?
Momentan lese ich alle Bücher von Thomas Harris zum zweiten Mal. Seine Texte greife ich für gewöhnlich alle paar Jahre wieder auf. Er ist einfach der Beste, und ich habe das Gefühl, dass ich auf jeder Seite etwas Neues lerne.

Wie lautet Ihre Lebensphilosophie?
Genieße jeden Moment. Lerne aus schlechten Erfahrungen. Gib deine guten Erfahrungen weiter. Wenn dir jemand sagt, dass etwas nicht geht, bleibe noch härter dran. Denn das bedeutet nur, dass niemand es wirklich versucht hat.

Was tun Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Unser Siberian Husky Dakota besteht jeden Tag um Punkt 16 Uhr auf einen Spaziergang. Keine kleine Runde um den Block natürlich, nein, ein richtiger Spaziergang. In der Regel gehen wir so um die 8 Kilometer. Ansonsten lese ich täglich ein paar Stunden und versuche, mir so viele Filme wie möglich anzusehen. Jede freie Minute verbringe ich dann mit meiner Frau Dayna – sie ist das Einzige, was ich wirklich brauche.

Fünf Dinge über Sie, die wir noch nicht wissen…
1. Ich gehe gern Fallschirmspringen.
2. Ich habe für die Polizei mal einen echten Mordfall gelöst.
3. Ich schreibe weit mehr, als ich jemals veröffentlichen kann.
4. Mein Vater kommt ursprünglich aus Österreich.
5. Meine Mutter kommt ursprünglich aus Frankreich.

Wie würden Sie Ihren Thriller in einem Satz beschreiben?
Herzlich Willkommen in der Psyche eines Killers.
Oder:
Wir werden so viel Spaß haben, du und ich …

Was lieferte die Inspiration für den Roman?
Ich wusste, dass ich über einen Serienkiller schreiben wollte, aber ich wusste gleichzeitig auch, dass meine Story irgendwie anders sein musste. Wenn man schon einmal etwas von mir gelesen hat, weiß man, dass ich nie das anstrebe, was man erwarten könnte. Ich entschied mich sehr früh dafür, dass der Killer zu Beginn sterben würde, aber erst als ich den kleinen Jungen mit seinem Vater im Supermarkt hörte (s. oben) wurde die Geschichte in meinem Kopf richtig rund.

Wer ist Ihre Lieblingsfigur im Roman und warum?
Hmm, das würde eine Mischung aus Sam Porter und Bishop sein. Hauptsächlich, weil sie beide so verschieden aber doch irgendwie ähnlich sind. Wenn man mit dem Buch beginnt, wird man den Killer abgrundtief hassen, aber das wird schwieriger, wenn man ihn besser kennenlernt. Sam scheint zu Beginn ein ganz gewöhnlicher Cop zu sein, aber sobald seine Oberfläche zu bröckeln beginnt, merkt man, dass er meilenweit davon entfernt ist. Das Leben lässt sich einfach nicht in schwarz oder weiß einteilen.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Wenn ich ehrlich bin, gab es da keine wirklich schwere Szene. Wenn ich schreibe, befinde ich mich oft in einer Art Zustand, in der ich der Story in meinem Kopf einfach nur zuschaue und die Ereignisse dann sozusagen protokolliere. Man kann es in etwa so beschreiben, als würde ich die Geschehnisse eines Films wiedergeben. Auf diese Weise ist dieses Buch entstanden. Ich wusste nicht unbedingt, wohin es führt, ich kostete jede Drehung und Wendung aus und war am Ende überrascht, wie es letztendlich seinen Weg aufs Papier fand.

Was meinen Sie – welchen Lesern wird Ihr Buch gefallen?
Um ehrlich zu sein glaube ich, dass dieses Buch wirklich jeden ansprechen wird, der die Lust verspürt, seinem eigenen Leben für eine Weile zu entfliehen und eine gute Geschichte lesen möchte. Ich schreibe für ein breites Publikum. Das heißt, ich möchte so viele Leser erreichen wie nur möglich. Daran denke ich beim Schreiben jedes einzelnen Wortes. Ich möchte nicht nur eine kleine Gruppe erreichen – ich möchte wirklich, dass jeder Einzelne mein Buch mag.

Gibt es Bücher, die Ihrer Meinung nach mit dem Ihren vergleichbar sind?
The Fourth Monkey wurde bisher häufig mit dem Roman Das Schweigen der Lämmer von Thomas Harris und dem Film Sieben verglichen. Manch andere sehen Ähnlichkeiten zum Roman Der Sammler von John Fowles gepaart mit der Action und der Spannung eines Jeffrey Deaver-Romans.