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Interview mit Markus Roßmann zu »Fit mit jedem Schritt« (Südwest Verlag)

Geht man jeden Tag falsch, gibt man dem Körper täglich gesundheitsschädigende Impulse. Geht man jedoch richtig, wird der Körper gesundheitlich konstant positiv stimuliert.

Markus Rossmann ist Diplomsportlehrer mit Schwerpunkt Rehabilitation und Prävention. Er integriert das Faszientraining in Therapie, Sport und Fitness. Seit vielen Jahren arbeitet er mit dem bekannten Faszienforscher Dr. Robert Schleip zusammen, war maßgeblich am Konzept der Fascial Fitness beteiligt und hat die Methode RICHTIG GEHEN entwickelt. Als national und international gefragter Coach bildet er weltweit Therapeuten aus.

Markus Roßmann
© Christian M. Weiss
Warum ist richtiges Gehen so wichtig für unsere gesamte Gesundheit?

Durch die verstärkte Sauerstoffaufnahme wird der Organismus gut durchblutet. Schon nach einem 40-minütigen Spaziergang steigt die Durchblutung verschiedener Gehirnregionen um ein Drittel an. Das Gehen schützt außerdem die Gehirnzellen und damit das Erinnerungsvermögen. Mit jedem Schritt senkt man somit das Alzheimerrisiko. Ebenso werden durch die Aktivierung der Bauchmuskulatur beim Gehen die Verdauungsorgane stimuliert und die Verdauung verbessert. Und auch unser Bewegungsapparat profitiert von der Bewegung: Verschleiß und Verspannungen wird vorgebeugt. Allerdings ist dafür der richtige Gangmechanismus entscheidend.

Was bedeutet Fascial Walk?

Die Grundlage des Fascial Walks ist vor allem die richtige Nutzung der Faszien. Unter Faszien versteht man Strukturen des Bindegewebes, die sich durch den ganzen Körper ziehen. Sie geben ihm Stabilität, schützen ihn vor Verletzungen, fördern den Transport von Nährstoffen und unterstützen das Immunsystem. Durch ein bewusstes Einbeziehen der Faszien bewegt man sich ökonomischer und damit gesünder. So wird das Gehen optimal genutzt, ist weniger anstrengend und macht mehr Spaß.

Gibt es typische Fehler beim Gehen?

Gehen ist die bedeutendste Bewegung des Menschen. Sie sorgt für Rotationsbewegungen im Becken und in der Wirbelsäule, die für unsere körperlichen Strukturen so wichtig sind. Im Alltag geben wir uns oft der Schwerkraft hin. Wir laufen krumm, lassen Kopf und Schultern hängen. Deshalb ist der erste Schritt, sich bewusst auf das Gehen zu konzentrieren, seine Bewegungen wahrzunehmen und die Muskeln zu entspannen.

Was sind die Grundprinzipien der Methode RICHTIG GEHEN?

Es gibt sieben Grundprinzipien: Konzentration auf das Hier und Jetzt, immer locker bleiben, Arme locker pendeln lassen, den Blick in die Ferne richten, ein elastischer Einsatz der Psoas-Muskeln (Beinbeuger), das Kiefergelenk lösen und die Bewegung und den Moment genießen. Und natürlich gilt: Bewegen Sie sich so oft es geht. Jeder Schritt ist etwas wert und gut für die Gesundheit. Und das Praktische am Gehen, das man sofort loslegen kann. Zudem kostet es nichts, und es bedarf keiner speziellen Ausrüstung – einfach bequem anziehen und los geht’s!

Lassen sich falsche Gehmuster problemlos korrigieren?

Durchaus – man muss nur ein paar Dinge wissen. Beispielsweise, dass besonders die Arme für das energiesparende Gehen entscheidend ist. Wenn das rechte Bein nach vorn kommt, dann schwingt der rechte Arm nach hinten. Ist das linke Bein hinten, schwingt der linke Arm nach vorn. Wichtig ist dabei das lockere Pendeln der Arme aus der Schulter heraus. Ein weiterer Tipp ist, immer eine aufrechte Haltung einzunehmen und den Blick nach vorne zu richten. So wird die Nackenmuskulatur entlastet.

Macht Gehen wirklich fröhlich?

Ja, Gehen gleicht uns aus und baut Stress ab. Durch die vermehrte Produktion des Glückshormons Serotonin senken wir unser Risiko für Depressionen um bis zu 40 Prozent. Gehen beeinflusst nachweislich unser Gefühlsleben, und wir wirken dadurch viel positiver auf andere Menschen. Und wenn man mit Freunden einen Spaziergang in der Natur macht, tut das auch der Seele richtig gut.