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Fünf Fragen an Veit Lindau

Lieber Veit, du hast das Buch „Fucked up“ geschrieben, als es dir im Winter 2016 selbst sehr schlecht ging. Geht es dir wieder gut? Und wie hast du dich aus der Sch… wieder herausgearbeitet?

Danke der Nachfrage. Nachdem das Leben nicht nur mich, sondern auch meine Frau ein ganzes Jahr auf vielen Ebenen – wirtschaftlich, menschlich und körperlich – sehr getestet und gedehnt hat, ist wieder mehr Ruhe eingekehrt. Wie ich es geschafft habe, beschreibe ich ja in dem Buch „Fucked up“. Es war und ist eine Mischung aus Hingabe, emotionaler Ausbalancierung, Vergebungsarbeit und mentaler Fokussierung. Dabei haben mir viele kleine, alltagstaugliche Techniken genutzt, aber vor allem ein tiefes Vertrauen in das Leben und den Wert einer Krise.

Du beschreibst die unterschiedlichen Stadien einer Krise. Hast du diese selbst alle auch durchlaufen? In welchem Stadium ging es für dich wieder bergauf?

Oh ja. Nicht nur einmal. ;-) Manchmal täglich den gesamten Krisenkreislauf. Ich denke, jeder, der schon einmal existentiell durch die Mangel genommen wurde, kennt diesen trügerischen Punkt, an dem du denkst: „Jetzt, ja, jetzt habe ich es geschafft!“ und dann gab es nochmal eine Kelle drauf. Es ist ein Paradox: Es ging ab da wieder bergauf, als ich aufhörte, darauf zu hoffen.

Du erläuterst in deinem Buch auch die Phase des sich selbst Annehmens, auch wenn man mitten in der Sch… sitzt. Ist dir das persönlich leichtgefallen und warum ist das so wichtig?

Ich arbeite seit 25 Jahren sehr bewusst an und mit mir. Bis vor einem Jahr hätte ich gedacht, dass ich mich schon sehr tief angenommen habe. Doch in diesen Monaten durfte ich auf einer noch tieferen Ebene erfahren, wie schnell wir Menschen mit uns selbst hart ins Gericht gehen, wenn wir nicht funktionieren, wie es andere und wir selbst von uns erwarten. Nein, es ist mir nicht leichtgefallen. Aber berufsbedingt habe ich den Vorteil, dass mir jede Form des inneren Kampfes relativ schnell bewusst wird und ich weiß, was ich tun kann, um wieder in den Frieden zu kommen. Für mich ist dies das größte Geschenk einer Krise: Wir dürfen erfahren, wer wir wirklich sind (und DAS ist immer unschuldig und schön) und lernen, uns und andere bedingungsloser zu lieben.

Was hast du aus der Krise für dich mitgenommen, wie hat sie dich verändert?

Ich sage gern mit einem Augenzwinkern: Es war der teuerste und beste Selbsterfahrungsworkshop, den ich je gebucht habe. Ich weiß auf einer essentiellen Ebene noch mehr um diesen reinen, stillen Kern in jedem von uns. Ich weiß noch mehr, warum ich meine Arbeit zutiefst liebe und das Geld (wir haben in diesem Jahr ca. 2 Millionen verloren) nicht die Hauptmotivation ist. Die Ausrichtung und die Vision unseres Unternehmens haben dadurch eine wunderbare Richtungskorrektur erfahren. Ich fühle mich als Mann, Geliebter und Unternehmer sehr gereift. Es war für meine Frau und mich ein Crashkurs in Unternehmensführung in wilden Zeiten. Ich habe sehr, sehr viel über echte und falsche Freundschaften gelernt. Ich vertraue noch mehr, aber nicht auf die Umstände und mein Humor ist feiner geworden (Lachen tut so gut!). Auf einen Punkt gebracht: Das Wesentliche ist wesentlich deutlicher geworden.

Ein Klient kommt zu dir und erzählt, dass er mitten in der Sch… sitzt, dass er eine schlimme Krise hat. Was rätst du ihm?

Innehalten. Im Misthaufen voll ankommen. Abkotzen. Heulen. Wüten. Trauern. Dann das Buch lesen. Es ist klein und kompakt und enthält wirklich viele gute praktische Tipps. Eine Krise meisterst du nur, indem du dich ihr hingibst, ohne dich aufzugeben.

Fucked up

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