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Rezension zu
Der Schatten

Nervenkitzel und Thrill pur - ganz große Unterhaltung!

Von: Buntes Tintenfässchen
30.09.2018

Mein erstes Buch von Melanie Raabe war "Die Wahrheit" - Raabes Ideen und die Stimmung, die sie mit ihren Worten erzeugt, fand ich schon bei diesem Thriller wahnsinnig gut, auch wenn die Story selbst mich am Ende nicht vollends überzeugt hat. Ein großes Problem stellte für mich damals Melanie Raabes Schreibstil dar, der ziemlich nüchtern und schmucklos wirkt. Trotzdem hat ihr neuester Roman "Der Schatten" mein Interesse geweckt und von Anfang an hat es dieses Buch geschafft, mich in einen Sog zu ziehen, der mich nicht mehr loslassen wollte. Vielleicht habe ich mich mittlerweile an Raabes sehr eigenen Schreibstil gewöhnt - beziehungsweise passt dieser zu der Handlung von "Der Schatten" wie die Faust aufs Auge. Raabes Worte sind präzise gewählt, nicht aufgebläht oder beschönigend. Und ihr Stil strahlt etwas Ruhiges, Klares und Unaufgeregtes aus - und genau das hat die Atmosphäre, die sie vom ersten Satz an aufbaut, auf sensationelle Art und Weise unterstrichen und sie beinahe greifbar, auf jeden Fall aber überdeutlich spürbar gemacht. Von Anfang an scheint ein grauer Schleier über der Geschichte zu liegen - man nimmt das wachsende Unwohlsein, die Verunsicherung der Hauptfigur Norah wahr. Egal, was Norah tut, als Leser fühlt man sich dabei unwohl und beobachtet. Die Geschichte wirkt auf eine unterschwellige Art bedrohlich und beklemmend und das Ganze ist dermaßen genial konstruiert, dass man quasi in das Buch hineingesaugt wird (etwas, das zumindest bei mir nicht sonderlich häufig vorkommt, was ich aber mehr als alles andere beim Lesen liebe). So wird nicht nur Spannung erzeugt, sondern auch eine ganz besondere Nähe zur Protagonistin, mit der man als Leser ansonsten vielleicht nicht besonders viel gemeinsam hat. Dennoch identifiziert man sich mit Norah und nimmt fast schon übermäßigen Anteil an ihrer Situation, eben weil man beim Lesen genau das fühlt, was auch sie fühlt, weil man ihre Ängste teilt, ihre Verwirrung, ihre Einsamkeit. Das hat Melanie Raabe meiner Meinung genial gelöst, denn auch wenn mir ihre Heuptfigur an einigen Stellen nicht unbedingt sympathisch war (was ja völlig in Ordnung ist, denn es kann einem ja auch im echten Leben nicht jeder Mensch sympathisch sein), habe ich so trotzdem von Anfang bis Ende mit ihr mitgefiebert. Die Atmosphäre und die Art und Weise, wie Melanie Raabe die Geschichte um eine mysteriöse Prophezeiung aufbaut, haben bei "Der Schatten" also absolut gepasst. Aber auch alles andere war in sich stimmig und vor allem erfüllt der Thriller seine Aufgabe überragend gut - ich wollte fast durchgehend an den Nägeln kauen, weil die Geschichte gefühlt am Ende jedes Kapitels von der einen Seite in die entgegengesetzte geschleudert wurde. Weil die Handlung stellenweise so genial konfus war und ich zig Vermutungen hatte, was es mit der Prophezeiung und den Veränderungen, die Norah in ihrer Umgebung wahrnimmt, auf sich haben könnte. Melanie Raabe aber wechselt ein ums andere Mal gekonnt die Richtung, sodass ich am Ende vollkommen überrumpelt vor dem Buch saß und nur dachte: Wie genial ist das denn? Die Auflösung hat mich kalt erwischt - trotz der vielen winzigen Andeutungen, die Raabe zwischen den Zeilen versteckt und die zwar stets ein ungutes Gefühl erzeugt haben, aber erst am Ende Sinn ergeben. Was ich übrigens bei diesem Buch auch sehr, sehr gut finde, ist, dass Melanie Raabe sich Zeit für die Auflösung und das Ende nimmt. Viel zu oft sind mir Thriller begegnet, die erst auf den letzten 20 Seiten so richtig spannend und nervenzerfetzend wurden und die dann husch, husch zu einem Ende kamen und Hauptfigur und Leser gleichermaßen überrumpelt zurückließen. Melanie Raabe aber gibt Norah und damit auch dem Leser Zeit, die Zusammenhänge zu begreifen und sacken zu lassen, was das Thriller-Erlebnis am Ende noch um einiges besser und echter macht. Kurzum: Anders als Melanie Raabes zweiter Roman "Die Wahrheit" hat mich "Der Schatten" von vorne bis hinten überzeugt, mich überrascht, gepackt und immer wieder umgehauen. Mein Fazit Für mich ist "Der Schatten" von Melanie Raabe ganz ohne Zweifel einer der besten und spannendsten Thriller, die ich bisher gelesen habe. Die subtile Bedrohung, die auf jeder Seite mitschwingt, die spürbare Angst und die Beklemmung und die genial konstruierte Handlung, die immer wieder aufs Neue überrascht und Protagonistin wie Leser eiskalt erwischt, erzeugen einen Thrill, der sich gewaschen hat. Ganz große Unterhaltung und sensationell gut gemacht!

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