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Rezension zu
Geheime Geschichten für Frauen, die Saris tragen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Perfekter Indischer Wahnsinn

Von: suicidekatzi
04.10.2018

Rezension: 5/5 🌟 Danke an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar. Inhalt Nikki Grewal weiß, was sie will. Genauer gesagt weiß die junge Londonerin was sie nicht will: ein Leben, gebunden an traditionelle Konventionen. Als Lehrerin einer Schreibwerkstatt für Sikh-Frauen will sie ihr Lebensgefühl weitergeben und hofft, dass die Frauen schreibend ihre Fesseln abwerfen. Allerdings entpuppen sich sämtliche Teilnehmerinnen als Analphabetinnen, die nur Lesen und Schreiben lernen wollen. Ein Unterfangen, das sich bald als müßig erweist. Doch als die Frauen sich öffnen und sich gegenseitig ihre geheimsten Geschichten anvertrauen, setzen sie etwas in Gang, das nicht nur ihr Leben für immer verändern wird… • Meinung: • Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden als ich im Bloggerportal ein anderes Buch anfragen wollte. Doch das Cover hat mich innehalten lassen. Dann der Titel. Ich wollte es als ein vermeintlich doofes, oberflächliches Buch einer weißen abstempeln – etwas das für mich als (Halb-) Sikh nicht in Frage kommt. Aber dann stach mit der Name der Autorin ins Auge. Ganz klar auch eine Sikh. Doch neugierig las ich den Klapptext und war sofort angetan – und wurde nicht enttäuscht. Kaur Jaswal hat es geschafft unsere Kultur realistisch zu spiegeln. Positiv wie negativ. Welcher Sikh stellt sich denn vor, dass die alten Witwen irgendwas anderes machen als den ganzen Tag zu tratschen und andere maßregeln zu wollen? Richtig: Niemand – inklusive mir. Doch weit gefehlt. Die alten Damen entpuppen sich als die härtesten der Gemeinschafft. Die Frauen haben es faustdick hinter den Ohren und es ist wundervoll zu sehen wie Nikki – eine waschechte Londonerin von diesen Frauen lernt und ihrer eigenen Kultur wieder näher kommt und umgekehrt, die Frauen eventuell sich auch Nikki öffnen und von ihr lernen. Ich war begeistert wie die Autorin auf flockig, leichte und humorvolle Art die Hürden zwischen Traditionelle und Moderne aufzeigt, aber auch, dass es möglich ist. Ich musste sehr oft schmunzeln weil ich so viel vertrautes gelesen habe und mich sofort hineinversetzen konnte – auch wenn einiges mit einem Nase rümpfen oder Augenrollen meinerseits kam. Ein klares Plus ist auch das Verzeichnis am Ende des Buches, in dem für Leute fern unserer Kultur viele Begriffe erklärt werden wie Ladoo und Jalebi (Süßigkeiten) bis hin zu Kleidungs- und Moralbegriffen. So muss der Leser weder dumm sterben noch sich die Mühe machen zu recherchieren. Das Buch ist einfach perfekt für mich gewesen. Eine perfekte Balance zwischen Kultur, Humor, schmutzigen kleinen Geschichten wie du und ich sie erzählen würden, Charakterentwicklung und Plot der alles harmonisch vereint. Natürlich muss man offen sein für dieses Buch. Als Sikh muss man bereit sein selbstkritisch genug zu sein um auch mal die negativen Aspekte der Kultur anzusehen und als Außenstehender, Dinge in dem Buch anzunehmen, auch wenn man absolut nicht damit übereinstimmt. Als Deutsch-Inderin lief ich auf beiden Seiten und weiß wovon ich rede – ausnahmsweise mal ;) • Fazit: Leichte Lektüre mit tiefem Einblick in die Sikh-Kultur. Wundervoll flüssiger und spritziger Schreibstil, der doch trotz der zuweilen ernsten und trocknen Thematik zum Lachen und Verweilen einlädt. Ganz klare Leseempfehlung und eines meiner Jahreshighlights!

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