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Rezension zu
Verloren in Eis und Schnee

Eine gelungene Vertonung

Von: Janine Gimbel
07.10.2018

Russland, 1941: Die Zwillinge Viktor und Nadja Danilow sind 13 Jahre alt, als der Krieg ihre Heimatstadt Leningrad erreicht. Denn von 1941 bis 1944 war Leningrad von den Deutschen belagert. Während der Vater der beiden Jugendlichen an die Front muss und die Mutter zu Hause helfen soll, werden die Zwillinge mit einem Zug aufs Land verschickt. Doch bereits an diesem Punkt ihrer Reise werden Viktor und Nadja voneinander getrennt. In Notizbüchern schreiben sie ihre Erlebnisse nieder und ihren Weg zurück zueinander. Viktor muss glauben, dass Nadja in ihrem Zug nahe Leningrad umgekommen ist, da dieser völlig ausbrannte. Aber er ist überzeugt, dass er es gespürt hätte, wenn Nadja gestorben wäre. Deshalb glaubt er der Zeitung nicht und setzt alles daran, Nadja zu finden. Das Hörbuch wird durch drei Sprecher gestaltet. Reinhard Kuhnert liest einen Inspektor, der 1946 die Tagebücher der Geschwister vorgelegt bekommt, um herauszufinden, welche verfolgbaren Straftaten sie beinhalten. Er ist für die Rahmenhandlung verantwortlich und selbst er ist manchmal geschockt von den Dingen, die er zu lesen bekommt. Nicolás Artajo liest die von Viktor niedergeschriebenen Passagen der Notizbücher. Manchem ist er vielleicht als Schauspieler und Moderator aus dem Fernsehen bekannt. Es gelingt ihm sehr gut, Viktors Zwiespalt zwischen Verantwortung für sich selbst und die mit ihm gestrandeten Kinder und Jugendlichen und seiner Sehnsucht, Nadja zu suchen, in Szene zu setzen. Artajos Stimme kann man sehr gut über einen langen Zeitraum zuhören, ohne das Interesse zu verlieren. Die Stimme von Nadja ist Gabrielle Pietermann, die vor allem durch ihre Synchronsprechertätigkeit für Emma Watson bekannt sein sollte. Auch der Klang ihrer Stimme macht es leicht, dem Hörbuch zu folgen. Manchmal wechseln sich Viktor und Nadja vor allem zu Beginn des Romans sogar von einem Satz auf den anderen ab. Später sind meist längere Passagen von einem der beiden zu hören. Alein schon durch die unterschiedlichen Sprecher wird „Verloren in Eis und Schnee“ sehr abwechslungsreich. Die Geschichte für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet, nicht zwangsläufig nur Mädchen, durchaus für beide Geschlechter, vielleicht sogar als Schulbuch, denn man kann sehr gut mit den Jugendlichen analysieren, was Nadja und Viktor denken und erleben. Zu jedem Zeitpunkt des Hörens ist klar, welchen Standpunkt die beiden einnehmen. Auch bekommt man geschichtliches Wissen über den II. Weltkrieg vermittelt. Die Verzweiflung der Menschen, ihre Hoffnungslosigkeit wird aus den Augen der beiden Jugendlichen beschrieben und anders als viele der Menschen sind sie nicht sofort mutlos, sondern gehen die Probleme mit ihrer jugendlichen Naivität an. Sie teilen ihr Essen, stellen ihre eigenen Bedürfnisse vor denen anderer zurück, sind rücksichtsvoll, verlieren aber dennoch nie ihr Ziel aus den Augen, das fehlende Geschwisterteil zu finden. Ein gelungener Roman über ein Weltkriegsschicksal aus der Sicht zweier eng miteinander verbundener Jugendlicher. Hier kann man etwas lernen und wird gleichzeitig sehr gut unterhalten. Eine tolle Vertonung mit sehr abwechslungsreichen Sprechern.

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