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Rezension zu
Hex

Hexenjagd

Von: Tintenhain
09.10.2018

Katherine van Wyler gehört zu Black Spring wie die Kirche im Dorf. Seit die Frau vor 300 Jahren zu Tode gefoltert und als Hexe gebrandmarkt wurde, taucht sie immer wieder im Ort auf. Ihre Augen und ihr Mund sind vernäht, so sind die Dorfbewohner vor ihrem bösen Blick und dem todbringenden Flüstern geschützt. Man hat sich an sie gewöhnt, ja nutzt sie sogar als Wahrzeichen für Touristen. Wer ihr Antlitz nicht ertragen will, wirft ihr einen Spüllappen über den Kopf und wenn sie auftaucht, versammelt sich auch schon mal der Chor um sie herum, um sie vor Neugierigen abzuschirmen. Wer einmal in Black Spring lebt, kommt nie wieder weg. Dass die Hexe hier ihr Unwesen treibt, muss ein Geheimnis bleiben und dafür sorgt das Netzwerk HEX mit totaler Überwachung und einer Alarm-App. Die Jugendlichen im Ort sind die Überwachung leid und vor allem Tyler wünscht sich mehr Freiheiten. Er möchte studieren, seine Freundin öfter sehen können und keine Geheimnisse vor ihr haben. Sich länger zu verstecken, scheint keine Option für ihn zu sein. Doch seine Kumpels, mit denen er für die Website AugenAuf immer neue Tests entwickelt, verstehen sein Anliegen falsch und setzen Katherine auf unwahrscheinlich grausame Weise zu. Bis die Hexe beginnt, sich zu rächen. Tatsächlich habe ich mich anfangs mit dem Buch recht schwer getan und wollte es sogar abbrechen, da ich überhaupt nicht in die Geschichte hineinfinden konnte. Grandma, die bewegungslos mit einem Lappen über dem Kopf im Wohnzimmer rumsteht? Merkwürdige Familiengespräche? Ich wusste zunächst nichts damit anzufangen. Zunehmend konnte mich die Geschichte um Katherine van Wyler dann doch noch fesseln und auch die Bewohner des kleinen Ortes Black Spring wurden mir vertrauter. Nach einer Weile ließ mich der Horrorroman kaum noch los. Natürlich wollte ich wissen, wohin das Ganze führen würde. Mit der Grant-Familie, bestehend aus dem Arzt Steve, der Geologin Jocelyn, und den halbwüchsigen Söhnen Tyler und Matt, übernimmt eine zugezogene Familie eine halb beobachtende, halb einlenkende Rolle in dem Ort. Als die Wogen immer höher schlagen, ist es Steve, der zur Vernunft aufruft. Doch die Bewohner von Black Spring haben schon zu lange mit der Angst gelebt. Erschreckend schnell bildet sich immer wieder ein Mob, der sich Bahn bricht. „Hex“ zeichnet sich durch eine rauhe Umgangssprache aus, die sich besonders unter den Jugendlichen, aber auch unter den Erwachsenen meist abwertend gegen Frauen richtet. Frauen spielen aber auch abgesehen von der vom Leben gezeichneten Metzgerin Griselda allgemein eine Nebenrolle. Immerhin gibt es eine Ratsfrau, die sich allerdings in erster Linie über ihre unangenehm hohe Stirn auszeichnet. Jocelyn hat kaum etwas zu sagen und Tylers Freundin Laurie steht unbeteiligt lediglich symbolisch für die reine und unschuldige erste Liebe. Die Stimmung des Romans ist erwartungsgemäß düster und drückend. Stets hat man einen Ort vor Augen, der halb im 17. Jahrhundert stehen geblieben ist und halb versucht, an die Gegenwart anzuknüpfen. Amerikanischer Patriotismus wird groß geschrieben, es werden Wahlen abgehalten, aber ansonsten ist man für sich in seiner kleinen Welt, in die kaum frisches Blut von außen kommt. Der Horror beruht meines Erachtens eher auf Brutalität und Geschmacklosigkeiten von seiten der Bewohner als auf dem Grusel vor der Hexe. Man konnte die Hexe angesichts der Menschen regelrecht lieb gewinnen. Obwohl mich das Buch fesseln konnte, so habe ich doch immer wieder mal mit dem Erzählstil gehadert. Besonders zu Anfang, aber auch am Ende wird es verworren. Auch hatte ich den Eindruck, als könne Heuvelt sich nicht entscheiden, als was er die Hexe nun darstellen wolle und was ihre Intention sei. Mal erscheint sie abgrundtief böse und rachsüchtig. Mal verzeihend und begütigend, als wolle sie den Bewohnern eine Chance geben. Das apokalpytische Ende war mir zu überzogen und wirr. Hier wollte Heuvelt meines Erachtens einfach zu viel auf einmal. © Tintenhain

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