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Rezension zu
Das rote Adressbuch

Eine bewegende Geschichte, die zum Umdenken anregt

Von: Amy-Maus87
22.10.2018

Das rote Adressbuch ist ein Buch, welches auf den ersten Blick so unscheinbar auf mich wirkte, dass ich erst durch andere Leser darauf aufmerksam geworden bin und so meine Neugier weckte. Und so begann ich, in die Welt der 96 jährigen betagten Doris einzutauchen, die einen nachhaltigen Eindruck mit ihrer Geschichte in mir hinterlassen hat... Doris Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Da ist die Gegenwart, in der wir als Leser Doris mit ihren stolzen 96 Jahren kennenlernen. Sofia Lundberger erzeugt so bereits am Anfang des Buches eine sensible Stimmung, die mir direkt ein Gefühl dafür vermittelt hat, wie sich diese betagte Dame fühlen muss. Eine einsame Wohnung, in der der regelmäßig erscheinende Pflegedienst eine kurze Ablenkung vom Alltag schafft, die wöchentlichen Anrufe ihrer Großnichte, die sie mit besonders großer Freude erwartet und die vielen restlichen Stunden, die sie in großer Einsamkeit verbringt. Doris schwelgt sehr oft in Erinnerungen, die sie ihrem roten Adressbuch zu verdanken hat. Ein Buch mit mit vielen gelebten Leben, die mittlerweile fast alle von ihr geggangen sind. Und so blättert Doris durch das Adressbuch und erzählt aus ihrer Vergangenheit, die mit dem frühen Tod ihres geliebten Vaters begonnen hat und weiter verlief mit all den Menschen, die sie auf ihrem Lebensweg, ob kurz oder lang, begleitet haben. Es ist nicht nur Doris bewegendes Leben, was mich an die Zeilen fesselte, sondern auch die Umsetzung der Autorin, dass alle geliebten Menschen aus dem roten Adressbuch zu einer Geschichte zusammengefügt worden sind, die in mir als Leser nie das Gefühl erzeugten, dass zeitliche Lücken in der Erzählung entstanden wären. Und so folgte ich der starken Doris durch ein schwieriges Leben über mehrere Kontingente, in dem sogar zeitweise der Krieg vorherrschte und alles sehr schwierig gestaltete. Ein Leben mit vielen schönen Momenten, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberten aber auch sehr vielen traurigen Szenen, die mir die Trageweite ihrer Handlungen erst so richtig bewusst machen. Es ist ein Buch über eine starke und mutige Frau, die am Ende doch noch einmal das große Glück erfahren durfte. Mein Fazit: Das rote Adressbuch ist in meinen Augen nicht nur ein sehr emotionales Werk über eine bewegende Geschichte einer alten Frau, sondern es war für mich so viel mehr. Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Über unser System und den Umgang mit der älteren Bevölkerung. Die Einsamkeit vieler älterer Menschen und das daraus resultierende Gefühl, meinen Mitmenschen noch mehr an Aufmerksamkeit zu schenken. Sofias Lundberg Buch wird mich noch eine lange Zeit in meinen Gedanken begleiten. Ein bewegendes Werk, welches mein Herz berührt hat und in mir immer wieder die Frage der letzten Seite des Buches in Erinnerung ruft. „Hast du in deinem bisherigen Leben genug geliebt?“

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