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Rezension zu
Das Haus am Alsterufer

Bewegend, voller Atmosphäre - einfach wundervoll!

Von: Poesie und so
17.03.2015

„Das Haus am Alsterufer“ ist das erste Buch, das ich von Micaela Jary gelesen habe – und außerdem eines der ganz wenigen, das zwar „in der Neuzeit“ geschrieben wurde, aber in einem anderen Jahrhundert spielt. Klar habe ich als Literaturstudentin zahlreiche Klassiker gelesen, aber die wurden eben auch damals geschrieben, und nicht mit 100 Jahren Abstand. Aber da Jarys Buch in Hamburg spielt – eine Stadt, die ich sehr gerne mag – und außerdem zu einer für Deutschland sehr bewegten und interessanten Zeit, war ich dennoch neugierig auf dieses Buch. Zum Glück! Worum geht es? Wir steigen ein im Jahr 1911 und lernen die Hamburger Reederfamilie Dornhain kennen. Der verwitwete Reeder Victor Dornhain lebt mit seiner Mutter Charlotte und zwei der drei Töchter, Lavinia und Elinor, in einer der nobleren Gegenden der Hamburgs. Die dritte Tochter, Nele, lebt als Kunststudentin in München und genießt dort das eher unkonventionelle Leben der Künstlerszene. Lavinia ist das Nesthäkchen der Familie und ein typischer Backfisch, wie man zu dieser Zeit gesagt hätte. Mehr mit Äußerlichkeiten und oberflächlichen Dingen beschäftigt, flattert sie durchs Leben und hat es dabei am liebsten, wenn die Dinge ganz nach ihrem Kopf gehen. So auch bei ihrer erhofften Verlobung mit dem Architekten Konrad Michaelis. Obwohl sich Lavinias Vater zunächst gegen diese Verbindung sträubt, und der potenzielle Bräutigam selbst nicht einmal großes Interesse an ihr zu haben scheint, geling es Lavinia schließlich dennoch, diese Verlobung durchzusetzen – nichtsahnend, dass ihr Bräutigam zwischenzeitlich ihre Schwester Nele kennengelernt hat, für die er sofort Feuer und Flamme ist. Der perfekte Nährboden also für allerhand Emotionen und Drama, Baby, Drama. Als wäre dies nicht genug, gibt es auch noch eine interessante Nebenhandlung: das neue Hausmädchen der Familie Dornhain, Klara Tießen, ist die uneheliche Tochter Victor Dornhains – das weiß neben dem Leser (vielen Dank an dieser Stelle an den Goldmann Verlag, der uns das bereits unbedingt im Rückseitentext des Buches mitteilen musste) zunächst jedoch nur Dornhain selbst. Obwohl wir hier einen richtigen Whopper von Buch haben (578 Seiten), fliegen die Seiten nur so dahin – man wird auf Seite 1 in die Handlung gesogen und erst am Ende voller Eindrücke wieder daraus entlassen. Ein ganz großes Kompliment an die Autorin, dieses Buch ist bis in kleinste Details hinein richtig toll recherchiert, Gebäude und Landschaften sind so eindrücklich geschildert, dass man sofort ein klares Bild vor Augen hat und richtig in die einzelnen Szenen eintauchen kann. Man greift zu diesem Roman, wird wunderbar unterhalten und erfährt ganz nebenbei noch viele interessante Dinge über eine sehr bewegte Zeit der deutschen Geschichte. Und auch wenn unheimlich viel passiert auf diesen knapp 600 Seiten, und wir dementsprechend viele Charaktere kennenlernen, hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sich irgendwo zu verheddern oder den Überblick zu verlieren. Dafür spricht auch, dass man zu Beginn des Romans kein Personenverzeichnis an die Hand bekommt, wie bei ähnlichen Büchern oftmals üblich ist. Von mir gibt es die volle Punktzahl für ein Buch, in dem ich mich einfach nur wohlgefühlt habe und das gerne noch 100 Seiten mehr haben dürfte.

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