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Rezension zu
ONE OF US IS LYING

Verwicklungen, Geheimnisse und jede menge Rätselraten ...

Von: Sharon Baker
23.10.2018

Fünf Schüler haben das große Los gezogen und müssen am Nachmittag in der Bayview High nachsitzen. Für alle fünf ist es mehr oder weniger was Neues, das sie in diese Verlegenheit kommen und auch die Konstellation der Gruppe, ist eher selten. So haben wir die superschlaue Bronwyn, den Sporthelden Cooper, die Schönheitskönigin Addy, den rebellischen Nate und den Außenseiter Simon. Aber bevor das Nachsitzen richtig beginnt, bricht Simon zusammen und stirbt im Krankenhaus. Die Polizei nimmt die Ermittlung auf und ihre Verdächtigen, sind genau diese vier Schüler, denn Simon war nicht irgendwer, nein, er schrieb auf seiner App Skandalpost und für den nächsten Tag war ein neuer Beitrag geplant, mit den Geheimnissen von Bronwyn, Addy Cooper und Nate. Jeder hatte also was zu verbergen und somit ein Motiv. Welche Geheimnisse trägt jeder mit sich rum? Was hat Simon wirklich herausgekommen? Und wer ist der Täter? Ich muss gestehen, mich haben diese fünf Schüler an den Film „The Breakfast Club“ erinnert. Fünf unterschiedliche Schüler, fünf verschiedene Sichten und ein Samstag an diese zusammen nachsitzen müssen. Für mich ist es ein unglaublich guter Film gewesen, der überhaupt nicht an Charme und Aktuellem verloren hat und eigentlich Pflichtlektüre in der Schule sein müsste. Denn gerade in der Schule spielen viele eine Rolle und können aus dieser nicht ausbrechen. Ich war unglaublich gespannt, wie die Autorin hier vorgehen wird und ob ich danach auch mit großem Kopfnicken und dem Gedanken, genau so ist es, herausgehen werde. Ob es geklappt hat, erzähle ich euch jetzt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der vier Verdächtigen erzählt. Eigentlich mag ich gar nicht viel zu den Figuren verraten, weil man deren Leben und ihre Geheimnisse einfach selbst entdecken sollte. Aber vielleicht nur ganz kurz angerissen. Cooper ist der Sportler und unter großen Leistungsdruck, sein Vater möchte, dass er der große Baseballstar wird und so muss er sich auch verhalten. Der liebe brave gute Junge halt, der versucht seinen Vater stolz zu machen. Addy ist die Freundin von Coopers besten Freund Jack und erfühlt das Klischee als gut aussehendes Anhängsel, wenn Jack sagt, zieh was Enges an, dann tut das Addy. Aber wie soll sie auch etwas wie Persönlichkeit entwickeln, wenn die Mutter ihr das so vorlebt, ein Leben als Puppe für einen Mann. Dann haben wir Bronwyn, sie ist die Musterschülerin, immer gut und fleißig, ein Vorbild für alle und auf dem Weg zur Superuni. Ihre Familie hat hart für ihren Stand in der Gesellschaft gekämpft und durch die Krankheit ihrer Schwester, lastet die beste Note doppelt auf Bronwyn Schultern. Der Letzte im Bunde ist Nate, der schicke Rebell, der Loser sozusagen, der die Mädels abschleppt und mit Drogen dealt, aber sonst nix auf die Reihe bekommt. Er ist der typische „Bad Boy“, dabei ist sein Hintergrund ganz übel, Mutter verschwunden und Alkoholiker als Vater, sprich, er muss den Schein wahren und gibt einfach den besten Verdächtigen ab. Durch diese vier paar Augen wird nun die Geschichte erzählt, von Simon, dem unsympathischen Jungen, der alle schikaniert und durch seine Skandalapp durch den Kakao zieht, ohne über die seelischen Folgen der anderen nachzudenken. Das scheint seine Rache zu sein, das er immer am Rande der beliebten Schüler steht und nicht dazugehört. Somit haben es aber die vier anderen, einfach beim Leser, sich sympathisch zu präsentieren und je mehr man in deren Leben eintaucht und ihre Situation versteht, kann man ihnen das Verbrechen nicht zu trauen. Jeder wächst einem ans Herz, jedes Geheimnis ist verständlich und man leidet eher mit ihren mit. Denn dieses Nachsitzen hat fatale Auswirkungen auf ihr Leben. Das bringt mich auch direkt zum Anfang zurück, das Erste was mir auffiel, war das diese fünf Schüler, oder besser vier nicht bei diesem Nachsitzen bleiben, sondern das die Geschichte auf Wochen angelegt ist. Für mich wäre es klasse gewesen, direkt vor Ort zu bleiben, dort in die Köpfe zu schauen und sofort in Konfrontationsgespräche einzutauchen. Aber die Autorin wählte einen anderen Weg, und auch wenn dieser nicht schlecht gemacht ist, konnte sie mich am Ende nicht überzeugen. Leider kann ich gar nicht verraten, was mir nicht zugesagt hat, weil ich sonst das Ende verrate und das möchte ich nicht. Für mich war die Lösung aber zu einfach gewählt, vielleicht durfte sie nicht so, wie sie wollte, weil es ein Jugendbuch ist, aber ich fand es dadurch etwas fade und ich hätte mir hier mehr Mut gewünscht. Ansonsten hat mich die Geschichte richtig gut unterhalten, auch wenn der Mittelteil etwas langatmig war. Karen M. McManus hat eine interessante Idee nett umgesetzt und für gute Lesestunde damit gesorgt. Mit ihren Figuren hat sie einige Probleme angesprochen und gezeigt, dass es immer einen Weg zu sich selbst geben wird. Und das ist die eigentliche Aussage hier, hinter die Fassade gucken und zu sich selbst stehen, denn in jedem von uns schlummert ein Schlaukopf, ein Muskelprotz, eine Prinzessin und ein Rebell. Obwohl ich einiges zum Meckern hatte und es nicht meinen Vorstellungen entsprach, hat mir das Ganze schon großen Spaß gemacht.

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