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Rezension zu
Das Mädchen mit dem Edelweiß

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Briefmarke mit Geheimnis

Von: Maryreads
27.10.2018

"Das Mädchen mit dem Edelweiß" von Jillian Cantor erzählt die Geschichte von Katie, die im Jahre 1989 ihrem an Alzheimer erkrankten Vater zuliebe dessen Briefmarkensammlung von dem Briefmarkenexperten (Philatelisten) Benjamin schätzen lässt. Katies Vater hat immer auf einen Schatz in der Briefmarkensammlung gehofft, die Sammlung war sein Lebenswerk. Tatsächlich findet Benjamin in der Sammlung einen ungeöffneten Brief mit einer besonderen Briefmarke aus den Dreißigerjahren. Diese Briefmarke zeigt den Stephansdom in Wien. Katie stimmt weiteren Nachforschungen nach den Hintergründen zu und gemeinsam mit Benjamin begibt sie sich auf die Suche, welche letztlich vom Los Angeles des Jahres 1989 in das Jahr 1938 in ein Dorf nach Österreich führt. In diesem Jahr beginnt der zweite Erzählstrang. Hier wird das Schicksal des Juden Friedrich Faber, einem Briefmarkengraveur, seiner Familie und des christlichen Lehrlings Christoph geschildert. Friedrich Faber ist ein hoch anerkannter Graveur von Briefmarken, der jedoch nahezu unmittelbar mit der Übernahme der Macht der Nationalsozialisten in Österreich fliehen muss und seinem Lehrling die Werkstatt anvertraut. Zwischen Christoph und der älteren Tochter, Elena, entwickelt sich langsam eine Liebesbeziehung, welcher jedoch vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens kaum eine Zukunft gegeben ist. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Im Jahr 1989 entwickelt sich die Geschichte von Katie, Benjamin und der Suche nach dem Geheimnis der seltenen Briefmarke. Zunächst eher am Rande werden die historischen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fall der Mauer in Berlin und die Wiedervereinigung eingeflochten, später nimmt die Möglichkeit der offenen Grenzen zum Osten Deutschlands eine wichtigere Position ein. Der Erzählstrang, welcher Ende der Dreißigerjahre beginnt, ist geprägt von der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und das Regime der Nazis in Österreich zu dieser Zeit. Die Verfolgung der Juden, selbst bis in das kleine Dorf, in welchem die Familie Faber lebt, prägt die Handlung. Zerstörung und Enteignung jüdischen Eigentums, Verfolgung, Flucht, Deportation, Widerstand - all diese Themen werden aufgegriffen. Die zunächst nicht sichtbare und nur allmählich klarer werdende Verbindung der beiden Handlungen ist ein wenig konstruiert, die Auflösung des Ganzen vielleicht auch etwas unrealistisch, aber dennoch ist es eine gut zu lesende Geschichte. Der ernste, historische Hintergrund in den Dreißigerjahren ist zwar spürbar, die Schilderungen der Probleme und Gräueltaten bleiben nach meinem Eindruck jedoch recht oberflächlich. Wie oben bereits erwähnt, werden viele der schrecklichen Ereignisse aufgegriffen, jedoch nicht weiter vertieft. Die Welt der Philatelisten und das kunstvolle, komplizierte Handwerk der Briefmarkengraveure werden ausführlich beschrieben und der Leser erfährt einige Aspekte, die wohl normalerweise nur Insidern und engagierten Sammlern bekannt sein dürften. Diese Erläuterungen sind so in die Handlung eingebettet, dass sie mir nicht langweilig erschienen. Zum Leseeindruck insgesamt: Die ein oder andere Entwicklung ist vorhersehbar, dann wieder gibt es überraschende Wendungen. Trotz der ein oder anderen kleinen Schwäche kann ich das Buch insgesamt jedoch empfehlen. Die Geschichte liest sich flüssig und die Neugier auf den Ausgang ist bei mir doch so groß gewesen, dass ich das Buch sehr schnell durchgelesen habe.

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