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Rezension zu
Roter Mars

Von: Raphael R. aus Berlin
29.10.2018

In der Taschenbuchversion von Heyne (3. Auflage/11/2015) wurde ich sehr jäh an meine Wurzeln erinnert. Obwohl seit längerem in Deutschland lebend, sind mir Bräuche, Sagen und vor allem der Schweizer Dialekt nach wie vor erhalten geblieben. Wenn Autoren Bücher schreiben, sollten sie bei Gebrauch von Figuren, Gebräuchen etc. besser einmal mehr als zu wenig einen Ratschlag einholen. Offenkundig wurde dieses Buch, das 1992 erschienen ist, von sehr wenigen Schweizern gelesen oder es hat keinen gestört, dass der "Bööggen" nicht so, sondern "Böögg" heißt. Der fatale Fehler kommt aber in der gleich darauffolgenden Erklärung, was der Böögg ist. Er wird als Knecht des Samichlaus (Nikolaus) bezeichnet, der die unartigen Kinder in den Sack steckt (....übrigens gibt er auch eine "Fitze" - DE: Rute). Hier beschreibt man NICHT den Böögg, sonder den "Schmutzli" (in DE Knecht Ruprecht genannt)!! Der Böögg selbst ist ein Symbol des Winters und wird am Züricher Feiertag "Sechseläuten" verbrannt. Das Feuer endet (meist) mit dem Explodieren des Kopfes. Der Volksmund sagt, je schneller der Kopf explodiert, desto schöner und wärmer wird der Sommer. Es mag etwas komisch wirken, aber ab besagter S.369 war das Buch für mich mühselig fertig zu lesen. Wenn an einer Stelle so extrem falsch recherchiert wurde, fragt man sich hinterher, wie sehr der Autor sonst noch daneben lag. Es ist und bleibt das erste und letzte Buch von Kim Stanley Robinson, welches ich lese, soviel ist klar. Wäre das Buch ansonsten ausgezeichnet, hätte selbst ich bzw. meine im Unterbewusstsein schlummernde Schweizer Seele wohl noch ein Auge zugedrückt. Jedem das seine, für meine Verhältnisse zu politisch, zu langatmig und offenbar zu sehr von amerikanischen Ansichten über (das alte) Europa und deren Länder gezeichnet. Wer Bücher über Europäer schreibt, sollte mindestens im Ansatz etwas von unserer multikulturellen Gesellschaft verstehen.

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