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Rezension zu
Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Begleiter für schwere Zeiten

Von: Hedda Rühle aus Berlin
30.10.2018

Schon als ich „Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft“ zum ersten Mal durchblätterte, war klar, dass ich nicht nur ein Buch in der Hand halte, sondern einen guten, hilfreichen Freund, der krebserkranke Frauen in einer schweren Zeit begleitet, so schön und liebevoll ist dieses Werk mit sehr ausdrucksstarken Bildern von Adak Pirmorady gestaltet. Dieser Begleiter gibt Unterstützung, macht Mut und verhilft zur Orientierung im Chaos der Gedanken und Gefühle, die mit einer Krebserkrankung einhergehen. Das Buch enthält Schreibübungen, die speziell auf die einzelnen Krankheitsphasen, die krebskranke Menschen zu bewältigen haben, abgestimmt sind. Sie erfordern keine Vorkenntnisse oder bestimmte Talente, denn kreativ schreiben kann jeder. Die betroffen Frauen können sich jederzeit darin wiederfinden, weil die jeweiligen Themen, die in einer Phase der Erkrankung aufkommen, in den Übungen aufgegriffen werden. Außerdem wird der Tatsache Rechnung getragen, dass im Krankheitsverlauf, besonders nach Operationen oder während der Chemotherapie, keine Kraft mehr da ist. Hierfür gibt es „Light-Übungen“, die mit einem Schmetterling gekennzeichnet sind. Je nach Bedarf kann man sich an die Struktur der aufeinander aufbauenden Übungssequenzen halten oder sich spontan und impulsiv kreuz und quer durch die Übungen schreiben. So gibt das Buch mit seiner methodischen Struktur einen roten Faden, an dem man sich orientieren kann, lässt aber auch viel Raum für freie Gestaltung. Offen und frei sind auch die Übungen zum „Freewriting“, bei denen man unzensiert seine Gedanken umherschweifen lässt und so über das freie Assoziieren seine eigene Innenwelt erkundet. Das „Freewriting“ ist nur eines von vielen methodisch unterschiedlichen Angeboten, die dazu anregen mit Spaß, Freude und spielerischer Leichtigkeit die eigene Schreibkreativität zu entdecken. Es geht aber um viel mehr als „nur“ um das Schreiben. Die Übungen dienen der Bewältigung und Verarbeitung der mit der Krebserkrankung einhergehenden seelischen Herausforderungen. Sie entlasten, helfen sich innerlich zu klären und zu sortieren, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und ihnen ihren Platz zu geben, anstatt sie zu unterdrücken. In der Übung „Wutgedicht“ wird man beispielsweise angeleitet, seine Wut (jede Krebserkrankung ist mit Wut verbunden!) im Körper und als Emotion zu spüren und dann herauszuschreiben. Außerdem wecken die Übungen Ressourcen wie Mut Vertrauen, Lebenskraft, Selbstfürsorge und Selbstvertrauen. Aber nicht nur das, sie unterstützen auch, in der Erkrankung einen Sinn zu finden, neue Werte zu entwickeln und auf Visionssuche für die Neuorganisation des Lebens zu gehen. Dazu kann man in einer Imaginationsübung seinem weisen Anteil – die weise Frau in mir – begegnen und an einem inneren Wohlfühlort mit ihr konferieren. Besonders gut gefällt mir auch der Vorschlag, sich schreibend mit einer anderen Person zu identifizieren, die einen selbst von außen betrachtet, da sie Abstand zu sich selbst schafft und zu neuen Erkenntnissen und Perspektiven verhilft. In meiner psychotherapeutischen Arbeit mit krebskranken Menschen wird mir dieses Buch ein wertvoller Co-Therapeut sein und ich bin überzeugt, dass die geistigen Impulse, die durch kreatives Schreiben freigesetzt werden, nicht nur bei der Krankheitsbewältigung helfen, sondern auch entscheidend zur Heilung beitragen.

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