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Rezension zu
Schnell, dein Leben

sehr lesenswert

Von: Rabiata
12.11.2018

Ich habe das Buch am Sonntag komplett durchgelesen, zufällig war das auch der Jahrestag der Beendigung des 1. Weltkriegs. Das erscheint mir recht passend, obwohl das Buch von der Nachkriegszeit und dem Nachhall des 2. Weltkriegs handelt. Aber beide Kriege sind doch eng miteinander verknüpft. Ich finde, das Buch ist eine schöne Momentaufnahme einer Zeit, in der die ersten Schüler- und Studentenaustauschprogramme die friedliche Annäherung der Länder voran bringen sollten. Die Autorin scheint autobiographische Elemente in dem Roman eingearbeitet zu haben. Allerdings ist offen, wie viel des Buches reine Fiktion und wie viel Anteil wahre Begebenheiten beinhalten. Die Autorin erzählt auch nicht in der Ich-Form, sondern schreibt in der 2. Person, was einen besonderen Reiz hat und wohl einen gewissen Abstand zu den Erlebnissen erlaubt. Der Roman wird in einer klaren, fast poetischen Sprache, dennoch mit kurzen, prägnanten Sätzen erzählt. Ich war berührt und gefesselt und fühlte mich an meine eigenen Frankreich-Reisen als Schülerin erinnert. Vieles in diesem Buch liest man zwischen den Zeilen, wie zum Beispiel die Bedeutung einer Hochzeit in einem weißen Kleid, was in katholischen Familien ja bedeutete, dass die Tochter als Jungfrau in die Ehe ging und zu dieser Zeit noch sehr wichtig war. Oder die Strenge des Elternhauses, das noch durch die Nachkriegszeit geprägt war und auch noch misstrauisch den nun friedlichen Nachbarn gegenüber stand. Diese Kluft versucht die Protagonistin vorurteilsfrei zu überwinden, als sie den jungen deutschen Studenten Johann kennen lernt, selbst dann noch, als ihr Freund Henri ihr von den Gräueltaten der deutschen Besatzungszeit erzählt, in der er seine Eltern verlor. Es ist zwar ein recht schmales Buch, aber geht sehr tief und zieht den Leser in eine intensive, gut erzählte Lebensgeschichte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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