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Rezension zu
Der Dornenmörder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was für ein Pageturner!

Von: Crowandkraken
13.11.2018

Worum geht’s? Liverpool, England. Ein Serienmörder treibt seit einem Jahr sein Unwesen. Er entführt Frauen und tätowiert sie über Wochen auf eine unfassbar schmerzhafte Weise, bis der ganze Körper bedeckt ist. DC Ruth Lake und DCI Greg Carver sind seit Monaten an dem Mörder dran, doch kurz nach dem Fund der letzten Leiche wird Carver lebensgefährlich verletzt in seiner Wohnung aufgefunden und er wird von der Ermittlung abgezogen. Ruth Lake führt die Ermittlungen alleine weiter und gräbt immer mehr Geheimnisse aus. Auch von Greg Carver. Ist er selbst auch ein Mörder? Wie war’s? Tattoo hat alles, was ein guter Thriller braucht: einen bösartigen Killer, eine außergewöhnliche Methode zu töten, ein interessantes Ermittlerteam, Nebencharaktere zum lieben und hassen, das genau richtige Tempo und eine Überraschung am Ende. Zugegeben, ein, zwei Längen hatte der Thriller, aber die waren schnell vorüber und es ging direkt weiter. Dyer schaffte es immer wieder, neue Erkenntnisse genau dann zu enthüllen, wenn man sich entweder in einer Sackgasse oder einer Lösung wähnte – und zwar ohne sie an den Haaren herbeizuziehen. Es gibt so viele Aspekte und Details, die ineinandergreifen, dass man ständig am rätseln ist, was die eine Information mit der anderen zu tun hat und wie das den Fall weiterbringt. Normalerweise hasse ich Ermittler mit einem versteckten Alkoholproblem. Greg Carver hat ganz eindeutig eins, aber im Gegensatz zu Ermittlern in anderen Thrillers, Greg Carver hit Rock Bottom. Seine Ehe ist wegen seines Alkoholproblems kaputt, er liegt im Krankenhaus, zwar nicht deswegen, aber sein Alkoholismus spielt natürlich auch in seinen Genesungsprozess hinein. Carver ist also am Ende seines Alkoholismus, er redet ihn nicht schön oder spielt ihn noch herunter. Hier passt es einfach zur persönlichen Geschichte. Die Auflösung, wer es denn nun der Dornenkiller ist, kam überraschend. Ich hatte die Person einmal spaßeshalber in Verdacht, aber dann doch als zu abwegig abgetan. Was mich allerdings wirklich aufregte, waren Teile der Übersetzung. Tattoos werden in die Haut gestochen, nicht geätzt. In der englischen Vorlage (ja, ich habe mir die Leseprobe runtergeladen) steht zwar „etched“, was ätzen bedeutet – aber das ergibt im deutschen überhaupt keinen Sinn. Auch nicht mit dem Detail, dass Farbe benutzt wurde, die ätzende Wirkung haben könnte, denn die Tattoos wurden auch im Thriller immer noch gestochen. Es gibt in der Tattookunst den Stil, der Kupferdrucken nachempfunden ist, und der auch „Etched Style“ genannt wird. Vielleicht sollte es eine Anspielung darauf sein. Dennoch: hier hätte ich mir einen besseren Umgang mit den sprachlichen Begebenheiten des Tätowierens gewünscht. Davon abgesehen war der Thriller ein kurzweiliger Zeitvertreib. Ich habe ihn als recht unblutig empfunden, aber ich bin da nicht objektiv. Wo andere ein Buch weglegen, weil sie sich fast übergeben müssen, fange ich erst an.

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