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Rezension zu
Der Mann im Leuchtturm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hoch spannend und mit vielfachen Erzählfäden versehen

Von: Michael Lehmann-Pape
14.11.2018

Es ist nicht Action, die bei den Thrillern von Erik Valeuer im Vordergrund steht. Und so ist auch dieses neue Werk vor allem ein intelligenter, rätselhafter Ablauf von Ereignissen aus fernerer Vergangenheit und dem Verschwinden einer alten Witwe (auf keinen Fall nicht zufällig die Mutter des Ministerpräsidenten Dänemarks im Roman). Was Valeur so geschickt als aktuelles Geschehen mit der Vergangenheit der Protagonisten im Buch (nicht nur des „Mannes im Leuchtturm“, Viggo) verknüpft, dass fast bis wirklich zu den letzten 2, 3 Seiten absolut nicht klar wird, wer genau nun seine (begründete) Rache genommen hat. Lange also hält Valuer mühelos die Spannung der Frage nach dem „Wer?“ aufrecht, wie er ebenfalls in Ruhe und dennoch fesselnd die Tiefen seines Personals auslotet. Selbstherrliche Politiker, die schon als Kinder Tyrannen waren, ein Mann mit dramatischer Lebensgeschichte, der weiß, was es heißt, ein „Omen“ zu träumen. Beste Freunde, die im Lauf der Jahre sich auseinanderdividiert haben. Ein Forscher, der noch Jahre danach die Verfolgungen aus der Schulzeit mitten im Leben spüren wird. Einer, der ein Geschäft daraus kreiert, die Angst vor dem Tod bei den Menschen zu nutzen. Und eine Pfarrerin mit ganz eigenem Gemüt, dass sich erst allmählich und ganz nebenbei in voller Breite dem Leser zeigen wird. Mit verschiedenen Formen der Gewalt, auch tödlicher, in jungen Jahren und zu Schulzeiten. Mit nur vermeintlichen Unfällen, einer geheimnisvollen weiteren Frau, die sich als gefährlich erweisen wird. Mit Ermittlern, die nur „Mord-Chef“ und „Nr.2“ genannt werden (bis fast zum Ende des Romans, wo in einer wichtigen Szene doch ein Name fallen wird). Und ein Tappen im Dunklen für (fast) alle Beteiligten (und die Leser), welches Valeur in bester Form durchgehend für die Tiefe der Personen und der Ereignisse und das langsame Hervorbringen eines Hintergrundes der Tat und der Täter als vielfaches Puzzle nutzt, das klug und überlegt Seite für Seite vor den Augen des Lesers entsteht. „Sie konnten nicht sterben. Nicht mitten im Leben, dafür war es viel zu früh“. Aber da sollte sich Ove nicht täuschen. Denn bei einer der Personen ist tatsächlich, um im Bild zu bleiben, schon „vor dem eigentlichen Leben“ „etwas gestorben“. Etwas Wichtiges. Doch ist es tatsächlich Viggo, der in großer äußerer und innerer Abgeschiedenheit einem Phänomen folgt, dass für immense Unruhe im allgemeinen Leben sorgen könnte, wenn es breit bekannt du ernst genommen werden würde? Oder seine „Beobachterin“, die wohl mehr mit allem zu tun hat, als es anfangs scheint? Oder gar eine Gewalttat innerhalb einer bekannten Familie aus reinen Gründen zur Bereicherung? Vielfach sind die Motive, vielfach könnte begründet sein, was geschehen ist, mehrfach zumindest treten Verdächtige im lauf der Ereignisse zu Tage und alles folgt einem geschickt verästelten roten Faden, der von Anfang bis Ende des Thrillers für beste Unterhaltung sorgt.

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