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Rezension zu
Sofia trägt immer Schwarz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sofia trägt immer schwarz von Paolo Cognetti

Von: Ursula Schwalb
15.11.2018

"Sofia trägt immer schwarz" - ein Roman, der mich sowohl vom Titel als auch vom Cover total angesprochen hat. Die Protagonistin Sofia wächst in den 80er Jahren in Italien auf. Mit 10 Jahren rasiert sie sich aus Protest gegen die Erstkommunion die Haare, als Jugendliche versucht sie, sich umzubringen, scheitert und wird magersüchtig. Später zieht sie nach Rom in eine Frauen-WG und dann nach New York, um Schauspielerin zu werden. Stets versucht sie nur eins, nämlich einfach nur glücklich sein - doch sie kommt dabei nicht zur Ruhe und scheint ständig auf der Flucht zu sein - nicht nur vor ihren Eltern, Liebhabern und Freunden, sondern auch vor sich selbst. Klingt nach einer interessanten Protagonistin? Ist es auch! Ich habe mich vom ersten Moment an in Sofia verliebt, in ihre rebellische Art, in ihre Schlagfertigkeit, in ihren Mut, in ihre schillernde Persönlichkeit. Stilistisch und sprachlich führt uns der Autor durch verschiedene Zeitebenen und Perspektiven. Das fand ich zunächst sehr interessant, hat für mich aber mit jeder Seite den Reiz verloren, wo plötzlich nicht mehr sofort klar war, wessen Perspektive es gerade ist und in welchem Zeitraum es spielt. Außerdem - was war mit Sofia? Warum kam sie plötzlich nur noch so selten vor? Der Autor führt uns über Umwege immer wieder zu Sofia zurück, doch das Konzept konnte mich am Ende nicht überzeugen. Viel zu viele Dinge gingen zu sehr ins Detail und zu viele Perspektiven wurden geöffnet, die dann zu viele Nebenhandlungen hatten. Das mag gut funktionieren, aber bei so einer außergewöhnlichen Protagonistin hätte ich mir gewünscht, dass der Fokus mehr auf ihr liegt. Ein "eindringlich-empathischer Roman über die Ratlosigkeit unserer Zeit, die Sehnsucht nach Freiheit und Glück"? (Quelle: Klappentext) Ja, auf jeden Fall! Doch da hätte noch mehr Sofia sein müssen, mehr aus ihrer Perspektive, weniger aus den Perspektiven von allem drum herum. Leseempfehlung? Auf jeden Fall. Weil sich die Lektüre wegen Sofia lohnt. Und wer weiß, vielleicht empfindet ihr meine Kritik ja auch ganz anders und werdet vollständig überzeugt.

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