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Rezension zu
Blutiger Januar

Beeindruckendes Thrillerdebüt, das mit einer durchgehend düsteren Stimmung punktet.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
19.11.2018

Es ist Januar 1973, als am helllichten Tag eine junge Frau auf offener Straße erschossen wird. Der Killer, ein junger Mann, jagt sich unmittelbar nach der Tat selbst eine Kugel in den Kopf. Detective Harry McCoy, dem der Mord am Tag zuvor von einem Gefängnisinsassen angekündigt wurde, versucht eine Verbindung zwischen dem Täter, dem Opfer und dem Gefangenen herzustellen. Er stößt dabei auf die Dunlops, bei der es sich um eine der mächtigsten Familie von Glasgow handelt. Und plötzlich werden McCoy Steine von seinem eigenen Vorgesetzten in den Weg gelegt … . „Blutiger Januar“ ist ein düsterer Thriller, der einen von der ersten Seite an packt. Alan Parker ist mit seinem Debüt ein wahnsinnig rasanter und vor allem stimmungsvoller Krimi gelungen, der einen nicht mehr loslässt. Bei „Blutiger Januar“ handelt es sich um den ersten Teil einer geplanten Reihe um den Ermittler Harry McCoy, der durch seine Charakterzeichnung sehr interessant und authentisch wirkt. McCoy ist nämlich nicht der typische Polizist, der auf legalen Wegen ermittelt, sondern mit ganz anderen Wassern gewaschen. Die „Unperfektheit“ des Protagonisten ist es aber gerade, die seine Figur äußerst sympathisch und lebensecht macht. Die Atmosphäre gestaltet sich während des gesamten Plots als äußerst düster und deprimierend. Die Beschreibungen sind nicht immer zimperlich, wenn McCoy Tatorte oder Bordelle besucht und unterstreichen die trostlose Stimmung nochmals. Man sieht eigentlich während des kompletten Romans eine Art Film Noir vor seinem inneren Auge und spürt die Missstände jener Zeit, die aber hervorragend in die Handlung mit eingebaut wurden, ohne je belehrend zu wirken. Hinzu kommt noch das geschilderte Privatleben McCoys, das meiner Meinung nach eigentlich noch viel mehr Tiefe hätte bekommen können und die Gesamtstimmung des Buches noch unterstreicht. Alan Parks schreibt sehr bildhaft. Besonders die Dialoge der Protagonisten haben es mir angetan, denn die sind sehr lebensecht und lesen sich so flüssig, dass man teilweise alles um sich herum vergisst und tatsächlich meint, ein Drehbuch für einen Film zu lesen. „Blutiger Januar“ liest sich definitiv nicht wie ein Debütroman, sondern eher wie ein routinierter Thriller von einem, der schon wesentlich mehr Erfahrung in Spannungsaufbau und Charakterzeichnung aufweist. Die Handlung stellt zwar nicht unbedingt eine Innovation um Thrillerbereich dar, aber es ist eindeutig der gelungene Schreibstil und die hervorragend vermittelte Atmosphäre der 70er Jahr, die dieses Buch zu etwas besonderem machen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Entwicklung des Protagonisten, dass er sich seinem Vorgesetzten widersetzte und auf eigene Verantwortung weitermachte. Sicherlich ist auch diese Idee keine neue, aber Alan Parks hat sie sehr gut und glaubwürdig umgesetzt. Für viele Leser könnte „Blutiger Januar“ aufgrund der Gewaltdarstellungen und sexueller Handlungen ein wenig unbequem sein, doch genau diese Zutaten machen ein „dreckiges Buch“ aus diesem Pageturner. Und diese Szenen passen schlichtweg in den gesamten Plot, so dass sie einen großen Teil der von mir angesprochenen düsteren Stimmung ausmachen. Parks behält dabei auch immer die Oberhand über seine Darstellungen und gleitet nie ins Niveaulose ab, selbst wenn die Beteiligten in Gossensprache reden. Das beherrscht definitiv nicht jeder Autor auf diese Art und Weise. Alan Parks hat mich mit seinem Debüt-Thriller absolut überzeugt und mich sofort zum Fan gemacht. Ich freue mich schon sehr auf die Weiterführung von McCoys Ermittlungen. Ich kann mich immer nur wiederholen, dass mich die Atmosphäre und die Hauptfigur von „Blutiger Januar“ von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen haben. Mord, Selbstmord, ausschweifende Sex- und Drogenpartys, Erpressung, Korruption, politische Verstrickungen und Gewalt – all diese Dinge finden sich in „Blutiger Januar“ und erschaffen eine vollkommen neue Welt im Kopf des Lesers. . Fazit: Beeindruckendes Thrillerdebüt, das mit einer durchgehend düsteren Stimmung punktet. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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