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Rezension zu
Die Herrin des Winterpalasts

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine glorreiche Welt mit vielen Facetten

Von: Lydia von SometimesWonderland
19.11.2018

Meine Meinung Allgemein Die Ära der Romanows war glorreichund gleichsam schrecklich. In diesem Buch nimmt uns Gortner auf eine wunderbareund fesselnde Reise mit, in dem aus der kleinen Minnie von Dänemark die großeZarin Fjodorowna wurde. Aufstieg und Fall einer Dynastie. Zunächst muss gesagt sein, dass dieses Buch ein Mix aus fiktiven undnonfiktiven Inhalten ist. Der Autor bleibt so nah bei der Wahrheit wie möglichund verfeinert das Buch, Gedanken und Gefühle, mit seiner eigenen Auslegung.Beispielsweise wurde kurz erwähnt, dass sich Maria Fjodorowna dasBernsteinzimmer ansieht, welches ja bis heute nicht gefunden wurde und somitnur vage niedergeschrieben werden konnte. Laut Literaturangabe standen dem Autor auch Tagebücher zur Verfügung. Von wemwurde nicht genannt. Viele Literaturangaben sind bereits geschriebene underforschte Bücher aus diesem Jahrhundert, doch möchte ich keinesfallsunterstellen, dass der Autor diese nicht wiederum geprüft hat. Vor allem dasNachwort gibt das Gefühl, dass der Autor sehr intensiv geforscht hat. Zur Geschichte selbst muss man sagen: Vergesst alles, was euch der FilmAnastasia jemals gelehrt hat. Ich muss zugeben, ein wenig enttäuscht gewesen zusein, wie wenig sich der Film an die Wahrheit hält. Angefangen mit dem AlterAnastasias, als das Unglück geschah und fortwährend mit Szenen wie derFrankreichreise, der Flucht, dem Zugunglück und Rasputin. Die Großmutter,Minnie (Maria Fjodorowna), war niemals so nah zu ihrer Enkelin, wie im Filmgezeigt. Einen Vorteil hatte dies alles: Ich konnte eine komplett neue Geschichteerleben. Das Buch fängt in Minnies Jugend an, ein paar Jahre vor ihrer erstenVerlobung. Es zeigt ihre Hingabe zu ihrer Familie und vor allem den Wandelzwischen ihrem früheren und späteren Ich. Das Buch hat zwar an die 700 Seiten,doch weißt keine Längen auf. Der Autor versteht sich darauf, die richtigenSzenen auszuschmücken und die unwichtigeren kurz zu halten. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich ein historisches Buch jemals sogefesselt hat – nicht, dass ich schon hunderte gelesen hätte. Aber der leichteSchreibstil und das Vertrauen in die Richtigkeit der Geschichte, zusammen mitdem glanzvollen Leben der Romanows, verhilft dem Buch zu einem Meisterwerk. Charaktere Ich bin mir sicher, dass Gortner auch bei jedem anderen Charakter versucht hat, so korrekt wie möglich zu bleiben. Dementsprechend kann ich nur sagen: Der Autor hat mich nun auch noch neugierig auf zig andere Persönlichkeiten gemacht. In erster Linie ist da natürlich die letzte Zarin. Über sie gibt es schon viele Bücher, weshalb es auch erfrischend ist, aus der Sicht von jemandem zu lesen, der die Geschehnisse überlebt hat. Dennoch würde ich gerne mehr über die letzte Zarin wissen, die im Buch so schwach erschien, doch bestimmt eigene Probleme hatte. Minnie habe ich auf jeden Fall sehr schnell sehr lieb gewonnen. Die Veränderung ihrer Persönlichkeit ist überdeutlich. Gibt sie am Anfang wenig auf Rang und Namen, so verteidigt sie diesen später stark und hegt Vorurteile gegen Menschen ohne dieses Geburtsrecht. Nicht so nahe kamen mir Minnies Mann, sowie ihre Kinder. Nur Minnies Sohn Niki kommt durch die Rolle des Zaren dem Leser etwas näher. Schreibstil & Sichtweise Es liegt mit Sicherheit an der Geschichte, doch ganz sicher auch am Schreibstil: Ich habe das Buch verschlungen. Hier ist trockener Schreibstil, passend zur Historik fehl am Platz. Locker, leicht, packend, mitreißend ist das Buch geschrieben. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Dagmar von Dänemark (Maria Fjodorowna) in der Ich-Perspektive. Im Epilog übernimmt der Autor das Reden und reflektiert, was nach der Revolution geschah. Cover & Titel Das Cover ist wunderschön. Die weißen Töne zeigen, wie bitter das Leben im kalten Russland sein konnte, aber auch wie wunderschön. Auch Minnie ist auf dem Cover in weiß gekleidet. Unschuldig, erhaben. Teil einer großen Welt. „Die Herrin des Winterpalastes“ schien mir Minnie kaum zu sein. Oft war sie woanders, fast nie im Winterpalast, so schien es mir jedenfalls. Dennoch war es ihr Palast. Ihre Heimat. Dementsprechend passt der Titel. Zitat Eindringlich hielt mir diese Stätte vor Augen, wie flüchtig die Zeit war, wie blind wir uns in ihr bewegten, ohn zu wissen, welche Stunde unsere letzte sein würde. – Seite 476 Fazit Lest diesen Roman! Sonst verpasst ihr etwas. Durch einen wundervollen Schreibstil wird eine glorreiche Geschichte erzählt, die einem die Welt, wie sie damals war, in vielen Facetten näher bringt.

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