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Rezension zu
Geheime Geschichten für Frauen, die Saris tragen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ganz nett und leicht zu lesen

Von: monerl
20.11.2018

Kurzmeinung Genre: Roman, Humor, Erotik Handlung: Nikki versucht ihren eigenen Weg für ihr Leben zu finden. Was nicht ganz so einfach ist, denn sie ist zwar Londonerin, doch durch ihre indischen Wurzeln fühlt sie sich nicht ganz frei von der indischen Tradition. Zumal ihre Schwester nun auch noch den Partner fürs Leben auf die traditionelle Art und Weise sucht und Nikki sich dadurch ungewollt wieder mehr mit ihrer Herkunft auseinandersetzen muss. Auf der Suche nach einem neuen Job begegnet sie im Sikh-Tempel indischen Witwen, die ihr einen neuen Blickwinkel auf ihre Herkunft und die Traditionen geben. Charaktere: Die Protagonistin ist die 22 jährige Nikki, die ihren Lebensweg fernab ihrer Wurzeln finden will. Sie versucht stark zu sein, für sich selbst zu sorgen und scheitert daran, dass sie eigentich nicht so richtig weiß, was sie wirklich will. Sie hält sich mit kleinen Jobs über Wasser, damit sie ihre Wohnung über der Bar, in der sie bedient, bezahlen kann. Sie möchte gerne die Anerkennung ihrer Mutter, der jedoch Nikkis eingeschlagener Weg missfällt. Auf der anderen Seite ist die inhomogene Gruppe von Sikh-Witwen, die einen Schreibkurs belegen. Sie können weder Schreiben noch Lesen. Der Sikh-Tempel schreibt einen Kurs dafür aus, für den Nikki ausgewählt wird. Ein jede Witwe hat / hatte ihr Päckchen zu tragen, ob jung oder alt. Unter ihnen gibt es stärkere wie auch schwache Persönlichkeiten. Welche, die von Neid zerfressen aber auch solche, die neugierig und wissbegierig sind. Als letzt wäre noch Kulwinder zu nennen. Die Leiterin der “Frauenabteilung” im Tempel. Sie hat ihre Tochter Maya auf grausame Art verloren. Das hat sie gebrochen. Sie hat sich von allem zurückgezogen und einen negativen Blick auf ihre Umgebung entwickelt, der es ihr oftmals schwer macht, mit ihren Mitmenschen zurechtzukommen. Spannung: Dies ist kein Krimi, somit gibt es keine Spannung im wörtlichen Sinne. Als Leser ist man aber daran interessiert, wie der “Witwen-Kurs”, der eine Eigendynamik entwickelt, sich auf Nikki und die jeweiligen Witwen auswirken wird. Werden sie an Selbstvertrauen gewinnen? Werden sie aus ihrem unsichtbaren Dasein ausbrechen können und die Traditionen an der einen oder anderen Ecke umschiffen? Wird Nikki mit einem Sikh, den sie zufällig im Tempel kennengelernt hat, die Liebe finden? Und wer ist das, der Kulwinder (ver)folgt? Hat das was mit dem Tod ihrer Tochter zu tun? Schreibstil: Ein Buch, das sich gut und leicht lesen lässt. Die “geheimen” Geschichten der Witwen, die sich als erotische Geschichten entpuppt haben, sind nicht schmutzig oder anstößig, sondern hin und wieder voller Traurigkeit und / oder mit Humor gespickt. Ende: Nach einigem Hin und Her wird alles aufgelöst und es bleiben keine offenen Fragen zurück. Ein Buch, von dem man ein Happy End erwartet und nicht traurig ist, wenn alles so kommt, wie erhofft. Fazit: Die Autorin hat in ihrem Buch viele Vorurteile, Klischees und Schattenseiten der indischen Sikh-Tradition aufgezeigt und beleuchtet. Dabei kommt die arrangierte Ehe, die Ehre der Familie über die Ehre der unberührten Töchter, das Leben und die Integration im Ausland, die Unterdrückung von (Ehe)frauen und die Gewalt ihnen gegenüber und noch viele weitere Themen aufs Papier. Was jetzt vielleicht etwas überladen klingt, ist im Buch sehr gut gelöst und fühlt sich nicht überfrachtet an. Positiv hervorheben möchte ich das Verzeichnis am Ende des Buches, das viele fremde Begriffe erklärt und somit das Lesen und das Verständis erleichtert. Meine Kritik ist nun gar nicht so leicht zu fassen. Die Autorin hat ein leichtes, trauriges, humorvolles und erotisches Buch geschrieben, das gar nicht so verkehrt ist. Leider konnte ich, außer den Informationen zum Leben und den Problemen von Sikh im Ausland, hier in London, für mich nicht mehr mitnehmen. Die erotischen Geschichten hätte ich nicht in diesem Maße erotisch gebraucht. Hier wäre die echte Übersetzung des Originaltitels “Erotic Stories for Punjabi Widows” wohl besser gewesen. Dann wüsste man ganz genau, was man zu erwarten hat. Ich habe “geheime” Geschichten nicht unbedingt als “erotische” Geschichten identifiziert und eine etwas falsche Vorstellung von dem gehabt, was mich erwartet. Zudem fiel es mir recht schwer, Sympathie für Nikki zu gewinnen. Manches Handeln war nicht ganz nachvollziehbar. Insgesamt ein interessantes aber leichtes Buch, das für Zwischendurch gut lesbar ist, aber nicht lange nachhallen wird. Ganz nett zu lesen, muss man aber nicht gelesen haben.

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