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Rezension zu
Erhebung

Stephen King: “Erhebung” (Heyne)

Von: Christian Funke
21.11.2018

Die unglaubliche Leichtigkeit des Seins Scott Carey, erfolgreicher Innenausstatter, der in der Kleinstadt Castle Rock lebt, hat ein merkwürdiges Problem. Bei gleichbleibender Statur verliert er rapide an Körpergewicht. Noch merkwürdiger ist der Umstand, dass selbst schwere Kleidung, bei der die Taschen noch mit Gewichten gefüllt sind, auf der Waage keine Gewichtsveränderung anzeigt. Eine physikalische Unmöglichkeit, die ihm jedoch keine großen Sorgen bereitet, da er sich durch den Gewichtsverlust von Tag zu Tag fitter und belastbarer fühlt. Viel mehr Stress bereitet ihm eher das angespannte Verhältnis zu seinen beiden Nachbarinnen, deren Hunde ihr Geschäft immer in seinem Vorgarten verrichten, die Hundehalterinnen jedoch bei Ansprache sehr unwirsch und uneinsichtig reagieren. Erst als er bemerkt, dass man dem lesbischen Pärchen in der Kleinstadt mit Misstrauen und offener Homophobie begegnet, versucht er dem entgegenzuwirken… Stephen King, der sich im Verlauf seiner Karriere kontinuierlich entwickelt und oftmals neu definiert und erfunden hat, präsentiert sich in seinen letzten Geschichten und Romanen regelmäßig als großer Humanist, der mit Politik und gesellschaftlichen Umgangsformen kritisch ins Gericht geht. Auch, oder vielleicht gerade hier, in dieser vorliegenden Novelle Erhebung beginnt er wie eine klassische King-Geschichte, entwickelt sich jedoch schnell in eine Richtung, die sich offen und leidenschaftlich für zwischenmenschliche Akzeptanz und Toleranz einsetzt. Anhand der sehr emotional geschriebenen Entwicklung seines eigentlich bemitleidenswerten Protagonisten zeigt King, wie dieser vor seinem offensichtlich unausweichlichem Ende beginnt, sich offen für ein verständnisvolles Miteinander einzusetzen, auch wenn er dies gegen bestehende Widerstände tun muss. Es ist ein Aufruf zu mehr Zivilcourage, eine Andeutung, wie leicht es doch eigentlich sein sollte, fair miteinander umzugehen. Dadurch hebt sich die Geschichte, die auch erzählerisch gut zu unterhalten vermag, aus der Menge an Veröffentlichungen deutlich hervor. Stephen King ist und bleibt ein Meister seines Fachs, der sich seiner machtvollen Möglichkeiten als erfolgreicher Autor bewusst ist und dies verantwortungsvoll nutzt! Erhebung (Originaltitel: Elevation, USA 2018) erscheint bei Heyne als gebundenes Buch mit Pappband in einer Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt (144 Seiten, €12) Der Autor Stephen King beweist mit der vorliegenden Novelle Erhebung erneut sein Talent, eine Geschichte auf den Punkt genau zu erzählen, dabei auf der breiten Klaviatur der Emotionen zu spielen und mit einer scheinbaren Leichtigkeit den Leser in eine andere, andersartige Welt zu entführen, bei der man gewillt ist, auch die unwahrscheinlichsten Ideen zu akzeptieren, weil sie so plausibel beschrieben sind, dass man einfach erfahren möchte, wie es weitergeht und die Erzählung endet. Herausgekommen ist dabei eine phantastische, sehr humanistische Erzählung, die einem zeigt, wie einfach es mit einer kleinen Geste und ein bisschen Zivilcourage sein kann, Großes zu bewirken und die Welt damit zu einem ein kleines bisschen besseren Ort zu machen! Eine schöne, sehr gut erzählte und etwas melancholisch stimmende Geschichte, die man hervorragend lesen, aber auch verschenken kann! Christian Funke

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