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Rezension zu
Das Hochzeitsversprechen

Gelesen || "Das Hochzeitsversprechen" von Sophie Kinsella

Von: Nelly
20.03.2015

Erster Satz Diese jungen Leute! Inhalt Es sollte der aufregendste Abend in Lotties Leben werden, denn immerhin hat ihr Freund Richard sie in ein super-romantisches Restaurant eingeladen, um ihr eine "große Frage" zu stellen. Also bereitet sich Lottie gründlich auf einen Heiratsantrag vor und kann es kaum erwarten "Ja" zu sagen. Doch schnell wird klar: heiraten will Richard gar nicht. Für Lottie bricht eine Welt zusammen. Sie trennt sich von Richard und ist todunglücklich. Da meldet sich keine drei Tage später Ben bei ihr, ihre erste große Liebe. Ben und Lottie hatten sich mit 18 auf Ikonos kennengelernt. Die beiden treffen sich und Ben eröffnet ihr, dass er sich darüber klar geworden ist, dass er schon immer nur Lottie liebe. Nachdem sich die beiden auf Ikonos vor 15 Jahren geschworen haben, einander zu heiraten, sollten sie mit 30 noch Single sein, lassen Ben und Lottie ihren Worten Taten folgen: kurzentschlossen treten sich gemeinsam vor den Traualtar. Davon weniger begeistert sind aber Fliss, Lotties große Schwester und Lorcan, Bens Freund und Geschäftspartner. Fliss, die selbst gerade in einen Schlamm-Scheidung steckt, möchte ihre Schwester vor genau diesem Schicksal bewahren. Obwohl Lottie und Ben bereits auf dem Weg nach Ikonos sind, um ihre Flitterwochen an dem Ort zu verbringen, an dem sie sich kennengelernt haben, will Fliss die Ehe unter allen Umständen annullieren lassen. Doch für eine Annullierung ist eines ganz wichtig: Ben und Lottie dürfen die Ehe nicht vollziehen, sprich: sie dürfen nicht miteinander schlafen. Fliss lässt sich einiges einfallen, um das zu verhindern. Doch wird sie rechtzeitig kommen? Meine Meinung Sophie Kinsella war für mich keine Unbekannte mehr. Ich kenne sowohl die Shopaholic-Reihe als auch das eine oder andere Einzelbuch von ihr gelesen und mochte schon immer ihren Schreibstil und ihre kurzweiligen Geschichten. Daher musste ich über kurz oder lang auch "Das Hochzeitsversprechen" lesen, zumal mir das Cover wirklich gut gefällt. Es ist frisch und farbenfroh. Also habe ich mich auf das neuste Werk von Sophie Kinsella gestürzt. Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, wobei die Erzählperspektive zwischen Lottie und ihrer Schwester Fliss wechselt. Dabei wird immer aus der auktorialen Erzählsicht berichtet, was mich anfangs kurz ins Stolpern gebracht hat. Ich musste immer genau aufpassen, welche der beiden Ladys jetzt gerade mit Erzählen dran ist. Mit der Zeit hab ich mich daran aber gewöhnt und es hat meinen Lesefluss nicht mehr stark beeinträchtigt. Diese Erzählweise hat es Frau Kinsella erlaubt, dem Leser die Gefühle und Gedanken beider Schwestern näher zu bringen, um klarzustellen, welche Beweggründe die Charaktere antrieben. Schwierigkeiten hat mir diese Erzählweise aber gegen Ende des Buches wieder bereitet. Das Buch nahm zu Ende hin nochmal richtig an Fahrt auf und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Wenn ich da nicht genau aufgepasst habe, wer gerade erzählt, dann kam ich schnell wieder durcheinander. Im Großen und Ganzen hat mir die Art und Weise, die Geschichte zu erzählen, aber gefallen, da dem Leser andernfalls die Beweggründe wahrscheinlich verschlossen geblieben wären. Mit Lottie wurde ein Charakter geschaffen, mit dem ich mir unglaublich schwer tat. Vor allem am Anfang konnte ich sie gar nicht leiden. Sophie Kinsella schafft ja immer wieder einen ähnlichen Typ Frau: irgendwo in einer Lebenskrise, etwas naiv und immer bereit, ins nächste Fettnäpfchen zu springen. Dabei mag ich die Protagonistinnen zumeist, da man sich trotz allem doch ein Stück weit mit ihnen identifizieren kann. Lottie ist eine hoffnungslose Romantikerin und wünscht sich nichts mehr, als endlich verheiratet zu sein. Und da genau lag mein Problem. Ich hatte schnell den Eindruck, dass sie einfach um jeden Preis verheiratet sein möchte, wobei es erst mal keine Rolle spielt, mit wem. Dabei machte sie manchmal nicht nur den Eindruck, etwas naiv zu sein, sondern manchmal war sie einfach nur ein wenig doof. Allerdings ist sie wohl dafür bekannt, nach einer Trennung mal eine "unglückliche Entscheidung" zu treffen. Das fängt an mit dem Beitritt zu einer Sekte, geht weiter über eine überteuerte Eigentumswohnung, bis hin zu einem (nachher entzündeten) Intimpiercing. Scheinbar setzt ihr Hirn nach einer Trennung zeitweise aus. Das erklärt natürlich auch die übereilte Hochzeit. Allerdings fand ich es doch bedenklich, sein ganzes Leben nach einem Mann auszurichten, denn nach jeder Trennung bekam Lottie die Eingebung, sie müsse ihr Leben umkrempeln. Aber was hatte sie davor? Schmeißt sie für einen neuen Mann jedes Mal ihre Träume über den Haufen? Diese ganzen Kleinigkeiten haben mir Lottie sehr unsympathisch gemacht, weswegen ich auch einige Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte einzutauchen. Als sie dann aber endlich wieder anfängt, ihr Gehirn zu benutzen, fand ich endlich einen Zugang zu ihr. Ihre dortigen Reaktionen wiederum waren für mich verständlich und ich konnte mich etwas mit ihr identifizieren. Fliss, Lotties große Schwester, dagegen war mir da eher die liebere Schwester. Aufgrund von ihrer Scheidung ist sie etwas verbittert und trifft ebenfalls die eine oder andere "unglückliche Entscheidung", allerdings tut sie das, um ihrer Schwester leid zu ersparen. Ihre Gedanken und Gefühle waren mir von Anfang an zugänglicher als die ihrer Schwester.Im Grunde ist sie ein herzensguter Mensch, der absolut nicht verstehen kann, wie sich der eigene Ehemann vom Traummann zum Dreckskerl wandeln konnte. Lotties Ehemann, Ben, war zwar ein etwas farbloser Charakter, allerdings hat Sophie Kinsella es geschafft, die Eindrücke des Lesers über ihn immer genau zu steuern. Anfangs macht er wirklich den Eindruck, er persönlich sei Prince Charming auf dem sagenumwobenen weißen Pferd, doch mit der Zeit kommt sein wahrer Charakter hervor. Dem Verlauf der Geschichte liegt ein schön ausgearbeiteter Spannungsbogen zugrunde. Der Klappentext verrät zwar schon ziemlich viel von der Handlung, aber mich konnte das Buch trotzdem fesseln. Es kam nie Langeweile auf, weil eigentlich immer irgendetwas passiert. Köstlich amüsiert habe ich mich aber auf jeden Fall ab dem Zeitpunkt, in dem Fliss theoretisch über Telefon versucht, den "Vollzug der Ehe" zu verhindern. Mit Nico, dem VIP-Direktor des fraglichen Hotels, hat Fliss einen Helfer vor Ort und was der sich alles einfallen ließ, war einfach nur zum totlachen. Ab der Hälfte des Buches konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Und als dann alles anfängt, sich aufzulösen, bringt Sophie Kinsella mit der einen oder anderen unerwarteten Wendung hier und da nochmal richtig Fahrt in die Geschichte. Erwährenswert ist dieses Mal wohl auch die Atmosphäre und das Setting. Ein Großteil der Story spielt auf Ikonos, der griechischen Insel und das Buch hat es wirklich geschafft, dass ich den Sandstrand unter den Zehen fühlen und das Meer rauschen hören konnte. Das Sommerfeeling hat bei mir daheim auf dem Sofa Einzug gehalten. Nachdem Kinsellas Bücher ja meist im regnerischen London spielen, eine echt schöne Abwechslung. Schlussworte Obwohl ich kleine Anfangsschwierigkeiten hatte, in das Buch einzutauchen, konnte es mich schließlich total fesseln. Es handelt sich um ein Buch über Trennung und die Frage, wie das Leben weitergeht, wenn man denkt, die Welt hört auf, sich zu drehen. Jeder geht mit einer solchen Extremsituation anders um und doch hat jeder von uns den gleichen Schmerz. Trotzallem verspürt das Buch auch Witz und Humor, wird nie langweilig und konnte so meine Schwierigkeiten mit Lotties Charakter wieder wettmachen. Für Kinsella-Fans ein absolutes Muss und für Kinsella-Neulinge bestimmt nicht das schlechteste Buch, um die Autorin kennenzulernen.

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